Die dritte Ebene
erhob sich und ging um den Sessel herum. Er legte Ringwood die Hand auf die Schulter. »Es war richtig, dass Sie mich informiert haben, Donald«, sagte er mit väterlicher Stimme. »Ich kümmere mich um die Sache und werde mit James reden. Wenn es zwischenzeitlich wieder einen hohen Scheck zu unterschreiben gilt, dann lassen Sie mir die Anweisung zukommen. Und nun entschuldigen Sie mich. Ich habe noch einen Termin beim Präsidenten.«
Nachdem Ringwood das Zimmer verlassen hatte, setzte sich Bruce T. Traverston hinter seinen Schreibtisch und griff zum Telefon. Er hatte noch ein wichtiges Gespräch zu führen, das keinen Aufschub duldete.
Kennedy Space Center Hospital, Florida
Es war um die Mittagszeit. Am Ende des langen Flurs befand sich das Krankenzimmer, in dem der Astronaut Sanders untergebracht war. Auch hier konnte man aus dem benachbarten Wachzimmer den Patienten durch eine getönte Glasscheibe beobachten, ohne dass dieser etwas davon bemerkte. Sanders lag auf dem weiß bezogenen Krankenbett. Professor Buchhorn stand mit einem Pfleger davor, während Professor Thomas Brandon im Wachzimmer verblieben war und die Überwachungsgeräte im Auge behielt.
Sanders war wach. Seine Augen flogen unruhig hin und her. Noch immer konnte er im wachen Zustand nicht sprechen. Aus seinem Mund drangen nur gutturale Laute. Sein Puls war erhöht, und sein Herz flatterte. Seit dem gestrigen Tage hatte Brandon in Absprache mit Buchhorn stetig die Menge an verabreichten Beruhigungsmitteln reduziert. Die Fortschritte, die Suzannah und Brian bei Ziegler vorweisen konnten, hatten die beiden Wissenschaftler schwer erschüttert. Als sie sich damals zusammengetan hatten, waren sie sich sicher, dass allein ihr Weg zum Erfolg führte. Und nun, knapp eine Woche später, mussten sie erkennen, dass Suzannah und ihr Geisterjäger ihnen mehr als eine Nasenlänge voraus waren, sollten sich nicht doch noch erhebliche Fortschritte einstellen.
Plötzlich schrie Sanders laut auf. Der Pfleger hatte die Fixierung am linken Arm gelöst, damit Buchhorn die Spritze besser setzen konnte. Sanders bäumte sich auf. Immer wieder lief ein heftiges Zucken durch seinen Körper. Der Pfleger, ein großer, kräftiger Mann, konnte den Astronauten kaum noch im Zaum halten.
»So eine blöde Idee«, schimpfte Buchhorn vor sich hin. »Ich wusste gleich, dass es schiefgeht.«
Es war ihm egal, dass Brandon seine Worte durch das Mikrofon mithören konnte. Buchhorn hatte eine heilige Wut im Bauch. Brandon hatte keine Ahnung von der Behandlung psychotischer und traumatisierter Patienten. Er kannte nur die graue Theorie.
»Ich kann ihn bald nicht mehr halten«, stöhnte der Pfleger.
Buchhorn versuchte vergeblich, die lange Nadel in die Vene von Sanders’ Arm zu platzieren. Der Astronaut versuchte sich aufzubäumen, geriet immer mehr in Rage. Noch bevor Buchhorn den Arm seines Patienten ergreifen konnte, riss die Fixierungsschlaufe an dessen rechtem Arm. Sofort begann der Astronaut auf den Pfleger einzuschlagen. Ein Hieb traf den weiß gekleideten Mann in der Magengegend, und ehe er sich versah, folgte ein zweiter Schlag gegen seine Stirn. Der heftige Schwinger ließ ihn zurücktaumeln. Er stürzte über den kleinen Beistelltisch und riss ihn um, bevor er hart auf dem Boden aufschlug und die Besinnung verlor.
Ungläubig folgten Buchhorns Augen dem zu Boden gegangenen Pfleger. Noch bevor er zur Seite springen konnte, wurde er von Sanders am Hals gepackt. Die Spritze fiel ihm aus der Hand, als Sanders ihn hart zu sich herunterzog. Ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Kopf. Dann blieb ihm die Luft weg. Die starken Hände des Astronauten hatten sich um seinen Hals gelegt und drückten zu. Ein Gefühl der Panik stieg in dem Psychiater auf. Das Blut rauschte ihm in den Ohren. Die schrille Alarmsirene überlagerte die lauten Schreie des Tobenden. Langsam schwanden Buchhorn die Sinne. Er rang nach Atem, aber gegen die Enge in seinem Hals kam er nicht an. Es dauerte eine Ewigkeit, bis endlich mehrere Pfleger und Krankenschwestern herbeistürmten und sich auf Sanders warfen.
Das Ringen schien kein Ende nehmen zu wollen. Buchhorns Atemzüge verhallten wie Schreie in einer tiefen Schlucht. Endlich gelang es den Helfern, den Psychiater aus der eisernen Umklammerung des Rasenden zu befreien. Buchhorn stürzte zu Boden.
»Wo ist die Spritze?«, hörte er eine Schwester rufen. Er schaute auf, versuchte seine Augen zu öffnen, doch sie gehorchten ihm nicht. Er fiel in eine
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