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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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die ungewöhnlichsten Stürme, mit denen er es bislang zu tun hatte. Ihre Kraft war schier grenzenlos und brach so manche über die Jahre errechnete Regel, ihre Zugbahn war unbestimmt und gekennzeichnet durch eine stete Änderung des Wanderweges, und ihre Ausdehnung war für die Jahreszeit gigantisch. Welches Ausmaß würden die weiteren Stürme in diesem Jahr haben, wenn erst einmal die Hauptsaison anbrach? Irgendetwas stimmte hier nicht, nur was, das wusste er nicht zu sagen. Er aktivierte das Mailprogramm und zog die Visitenkarte von Brian Saint-Claire aus seiner Hosentasche.
Kennedy Space Center, Florida
    Brian hatte nicht bis zum Abend warten wollen und sich mit Suzannah nochmals auf den Weg ins Hospital gemacht. Nur um von der jungen Dame am Empfang mit der gleichen Antwort abgefertigt zu werden wie Suzannah: »Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, dass ich keine Ahnung habe, wohin die beiden Astronauten gebracht worden sind. Bei mir im Computer steht lediglich, dass sie entlassen wurden. Und in der Verwaltung ist am Sonntag niemand zu erreichen.«
    »Was machen wir jetzt?«, fragte er Suzannah.
    »Ich muss noch einmal versuchen, Peggy zu erreichen. Sie meldet sich einfach nicht, und ich komme nicht zu ihr durch.«
    »Sie wird die Kreuzfahrt in vollen Zügen genießen«, versuchte Brian Suzannah aufzumuntern, doch er sah, wie besorgt sie war.
    »Ich bin bestimmt nicht überängstlich, aber in den Nachrichten wird von einem ungeheuer mächtigen Hurrikan berichtet, der gerade über Kuba tobt. Ich habe keine Ruhe, bis ich mit Peggy gesprochen habe und weiß, dass ihnen nichts passiert ist.«
    Brian legte den Arm um ihre Schultern. »Schiffe haben Radar, und wenn ein Hurrikan in der Nähe sein Unwesen treibt, dann steuern sie den nächsten Hafen an.«
    »Trotzdem lässt es mir keine Ruhe«, sagte Suzannah.
    Gemeinsam schlenderten sie zurück zu den Apartments.
    Bis zum Abend versuchte Suzannah beinahe stündlich ihre Schwester zu erreichen, doch das Telefon blieb tot. Über den Bildschirm verfolgten sie gemeinsam auf CNN die Nachrichten, in deren Mittelpunkt Fjodor stand. Doch nirgends wurde von einer Schiffskatastrophe berichtet. Lediglich ein Flugzeug der kolumbianischen Fluglinie wurde vermisst. Vermutlich war es irgendwo vor Kuba in den Sturm geraten und abgestürzt.
    »Ich rufe mal bei CNN an und frage nach, ob es Meldungen über Schiffsunglücke in der Karibik gibt«, sagte Brian, da Suzannah gegen Abend zunehmend nervöser wurde.
    Nach einer Viertelstunde kehrte Brian zurück, doch er war genauso schlau wie vorher. Offenbar herrschte nicht nur ein Wetterchaos, auch die Meldungen aus den betroffenen Regionen widersprachen sich, und die Informationen flossen spärlich, weil der Sturm weite Teile der Stromversorgung lahmgelegt hatte und Funkübertragungen erheblich einschränkte.
    Gegen acht Uhr am Abend begaben sich Suzannah und Brian in das Verwaltungsgebäude, um mit Professor Paul zu sprechen. Er hatte ihnen gesagt, dass er Sonntagabend wieder zurück sein wollte. Sie warteten bis kurz vor elf, jedoch vergebens. Professor Paul erschien nicht. Niemand wusste, wo er sich aufhielt.
Socorro, New Mexico
    Deputy Lazard saß hinter seinem Schreibtisch und hatte das eingegipste Bein auf einen Stuhl gelegt. »Die National Security Agency direkt vor unserer Haustür«, sagte er erstaunt. »Ich dachte, die Geheimdienste kümmern sich nur um wichtige Sachen. Jetzt nehmen sie schon Unfälle auf. Kein Wunder, dass es mit unserer Sicherheit immer weiter bergab geht, wenn sich die Spezialisten um solch banale Dinge kümmern.«
    »Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Regierung mein County für ihre Spielchen ausgesucht hat«, murmelte Dwain.
    »Das ist jetzt das dritte Mal, dass mir jemand ins Handwerk pfuscht. Langsam frage ich mich wirklich, was ich hier als Sheriff überhaupt soll.«
    »Als brave Staatsbürger müssen wir uns der Hierarchie beugen«, erwiderte Lazard. »Und die NSA untersteht direkt dem Präsidenten.«
    »Mein Gott, wenn sie schon die Welt retten müssen, dann sollen sie es irgendwo anders tun, aber nicht in meinem County. Und dann scheinen sie auch noch alle dunkle Cherokees zu fahren. Ich dachte schon, ich hätte den Wagen vor mir, der in der Nähe von Jacks Hütte gesehen wurde. Aber ihr Wagen hatte eine Regierungszulassung.«
    »Nummernschilder kann man tauschen.«
    »Ich weiß, und ich bin auch nach wie vor davon überzeugt, dass die Army oder vielleicht sogar die Knaben von der NSA mit dem Tod

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