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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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benommen nebeneinander in einen Tiefschlaf gefallen. Zu ändern war nichts mehr, passiert ist nun mal passiert. Er duschte, streifte seine Jeans und ein weißes T-Shirt über und machte sich auf den Weg ins Casino. Er bestellte sich ein opulentes Frühstück, denn er hatte einen mächtigen Hunger. Er fing schon mal an, schaute von Zeit zu Zeit auf die Uhr. Als Suzannah nach einer Stunde immer noch nicht erschienen war, legte er die Serviette beiseite und erhob sich. Gerade als er auf den Ausgang zuging, sah er sie die Treppe heraufkommen. Ihr Gesicht wirkte wie versteinert.
    »Was ist los, wo warst du so lange?«, fragte Brian.
    »Ziegler ist verschwunden!«, sagte sie atemlos.
    Brian war perplex. »Was heißt verschwunden, ist er abgehauen?«
    »Nein, er wurde irgendwie verlegt, wurde mir gesagt.«
    »Wohin?«
    Suzannah schüttelte den Kopf. »Niemand scheint das genau zu wissen. Der Arzt ist nicht zuständig für diese Abteilung, und die Schwestern haben keinen blassen Schimmer.«
    »Aber es muss doch jemanden geben, der Bescheid weiß.«
    Suzannah zuckte mit den Schultern. »Es ist Sonntag, wurde mir erklärt, und der verantwortliche Arzt ist nicht da. Auch Sanders wurde verlegt.«
    Brian zog die Stirne kraus. »Da stimmt doch etwas nicht.«
    »Wir müssen bis heute Abend warten«, erklärte Suzannah, »bis Professor Paul wieder da ist. Zurzeit ist niemand erreichbar, der uns weiterhelfen könnte.«
    »Schöner Schlamassel«, antwortete Brian.
National Weather Service, Camp Springs, Maryland
    Wayne hatte bis kurz nach zehn geschlafen. Sein Hals schmerzte, weil er die halbe Nacht vor dem Computer verbracht hatte. Er massierte sich das Genick. Das Summen des Computers erfüllte den Raum. Nur wenig Sonnenlicht fiel durch die schmalen Schlitze der Jalousien. Wayne erhob sich und öffnete das Fenster. Er brauchte frische Luft. Draußen über den Häusern zogen weiße Wolken am Himmel nach Osten. Wayne streckte und dehnte sich. Als ein lauter Gong erklang, fuhr er herum. Der Bildschirm des Computers hatte sich aktiviert. Sein Analyseprogramm war abgeschlossen. Die Maske auf dem Bildschirm meldete, dass fünf Stunden, 24 Minuten und elf Sekunden seit dem Programmstart vergangen waren.
    Erwartungsvoll setzte sich Wayne an den Computer und öffnete die Datei. Stück um Stück blätterte er in der ausgeworfenen Analysedatei. Seine Augen wurden immer größer.
    Insgesamt hatte es bislang vierzehn größere Stürme im Umfeld des nordamerikanischen Kontinents gegeben, darunter einen Hurrikan der Stufe 1. Elias war über der Karibik entstanden und über Costa Rica verebbt. Ansonsten waren Orkane und heftige Gewitterstürme in dieser Saison aufgetreten. Doch die Gemeinsamkeiten von Amy, Cäsar und Fjodor in der Karibik und von Bert, Dave und George im Pazifik vor Mexiko waren nicht von der Hand zu weisen. Sie wurden jeweils von Orkanen in der Baffinbai begleitet. Drillinge, die zusammen auftraten. Die Sichtungspunkte waren jeweils identisch und lagen in einem Gebiet, das nicht viel größer war als Puerto Rico. Noch ungewöhnlicher war, dass sich der Zeitpunkt der Sichtung in einem Zeitfenster von einer Stunde bewegte, beinahe so, als hätten sich die Stürme abgesprochen. Legte man die Sichtungspunkte der Drillinge übereinander und zeichnete sie in eine Karte ein, so ergab sich ein fast gleichschenkliges Dreieck, wenn man die Punkte mit Linien verband. Ein Dreieck der Stürme.
    Wayne erinnerte sich an die Worte seines Kollegen Schneider, der von einem Angriff der Stürme auf die Vereinigten Staaten gesprochen hatte. In einer Zangenbewegung. Einer im Südosten, einer im Südwesten und ein weiterer im Nordosten.
    Schlug die Natur zurück, wurden die Sturmszenarien bereits zur Normalität eines sich wandelnden Klimas? Konnte irgendeine Macht diese Stürme auslösen? Außerirdische vielleicht? Oder gar eine fremde Macht? Islamische Terroristen?
    Quatsch. Er wischte diese Gedanken mit einer Handbewegung hinweg. Es war die pure Gewalt der Natur. Keine Staatsmacht verfügte über eine Technologie, die derartige Stürme produzieren konnte.
    Allen Sturmfronten war gemeinsam, dass eine Vielzahl längstwelliger Frequenzen gemessen werden konnte. Sogar von Polarlichterscheinungen in der Nähe der Entstehungspunkte war die Rede. Doch das war vollkommen aus der Luft gegriffen. Weder waren entsprechende Sonnenaktivitäten noch ein vorbeifliegender Komet registriert worden. Wayne konnte sich keinen Reim darauf machen. Keine Frage, dies waren

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