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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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unumstößlich. Jeder gehört an seinen Platz, und Ihrer, lieber Donald, war schon immer hinter einer Rechenmaschine. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich habe noch einen dringenden Termin.«
    Als Donald Ringwood durch die langen Gänge dem Treppenhaus zustrebte, drangen die unterschiedlichsten Gefühle auf ihn ein. Aus der Niedergeschlagenheit wurde schließlich Trotz und aus der Enttäuschung blanke Wut. Das hatte er nicht verdient, jetzt war er an der Reihe.
New Orleans, Louisiana
    Fjodor hatte New Orleans hinter sich gelassen. Oder das, was von New Orleans noch übrig geblieben war. Der Hurrikan hatte sich deutlich abgeschwächt, aber dennoch wanderte er mit einer Rotationsgeschwindigkeit von beinahe 200 Stundenkilometern in Richtung Nordwesten weiter. Baton Rouge lag auf seiner Route. Aus dem grauen Himmel zuckten Blitze dem Erdboden entgegen, und noch immer richtete er beträchtliche Schäden an Gebäuden und der Bebauung an. Die Pforten des Himmels waren immer noch geöffnet, und die Regenmassen füllten den See, der sich in der Stadt gebildet hatte.
    Nur zögerlich liefen die Rettungsarbeiten in der überschwemmten und zerstörten Stadt am Mississippi an. Viele bereitgestellte Gerätschaften und Transportmittel waren zusammen mit der Stadt untergegangen. Aufgrund der heftigen Winde waren Hubschrauberflüge zu riskant. Funk- und Telefonverbindungen waren ausgefallen, das Straßennetz war für eine lange Zeit unbrauchbar.
    Erst wenn die Wassermassen in ein paar Tagen oder Wochen den Erdboden wieder freigaben, würde sich das wahre Ausmaß der Zerstörung zeigen. Die Landebahnen der Flugplätze im Norden und im Westen der Stadt waren beschädigt, und die gesamte Infrastruktur war zusammengebrochen.
    Der Golf von Mexiko würde für die nächste Zeit der einzige Weg sein, um sich der Stadt und den Orten entlang der Küste zu nähern. Aber auch hier barg das Hochwasser vielerlei Gefahren. Für eine Weile blieben die Überlebenden der Katastrophe von New Orleans noch ihrem Schicksal überlassen. Noch war ungewiss, wie viele das Inferno überlebt hatten und wie viele der Hurrikan in den Tod gerissen hatte.
    Die Antwort auf diese Frage schnürte Cliff Sebastian im Weißen Haus in Washington die Kehle zu.
    »Wir müssen mit etwa zweihunderttausend Opfern rechnen«, sagte der junge Berater des Präsidenten und malte eine Zahl mit einem roten Stift auf den Block, der vor ihm lag.
    »Wie wird es weitergehen?«, fragte der Innenminister an Cliff Sebastian gewandt. »Ich meine, womit müssen wir bei diesem Wirbelsturm noch rechnen?«
    Cliff Sebastian schluckte den bitteren Geschmack hinunter. »So wie es jetzt aussieht, wird sich der Sturm in nordwestliche Richtung weiterbewegen. Er hat sich im Verlauf der letzten vier Stunden deutlich abgeschwächt. Der Wind wird weiter abnehmen. Allerdings sind die Wolken noch immer voller Wasser, und es wird noch einige Stunden, vielleicht sogar Tage weiterregnen. Erst morgen werden wir mehr darüber sagen können.«
    »Wenn Sie sich diesmal nicht wieder irren«, fügte Wagner bissig hinzu.
    Cliff kniff die Augen zusammen. »Ich habe Ihre Sticheleien satt. Dieser Sturm war unberechenbar. Er hat stetig seine Richtung und seine Zuggeschwindigkeit verändert. So etwas habe ich noch nie erlebt. Er war genauso unberechenbar wie ein Raubtier, das aus seinem Käfig ausbricht. Er hat alle Regeln, die wir bislang für Hurrikans aufstellen konnten, über den Haufen geworfen.«
    »Kann sich so etwas wiederholen?«, fragte der Offizier in der blauen Uniform der Airforce.
    »Tallahassee war ein kleines Vorspiel, New Orleans der erste Akt«, erwiderte Cliff. »Ich fürchte, es wird in den nächsten Jahren kein Einzelfall bleiben.«
    »Das ist Spekulation«, meinte Wagner. »Wichtig ist jetzt, dass wir schnell handeln. Wir brauchen eine Flotte von Rettungsbooten, die in die Stadt vorstoßen. Bestimmt gibt es Überlebende. Ich möchte, dass die Maßnahmen sofort anlaufen. Der Präsident wird in einer Stunde von Camp David abfliegen. Er selbst will sich vor Ort ein Bild machen.«
    »Dann hoffe ich, dass auch die Pressefotografen rechtzeitig in New Orleans sind«, bemerkte Cliff bissig.
    »Die Hubschrauber sind einsatzklar«, sagte der Offizier der Army. »Wir werden in Biloxi eine Basis einrichten und die Rettungsarbeiten von dort aus koordinieren. Vorrangig werden Notunterkünfte und Sanitätspersonal benötigt.«
    »Wir fliegen ebenfalls nach Biloxi«, entschied der Innenminister. »Bereiten Sie alles

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