Die dritte Ebene
vor.«
Wagner erhob sich. »Ach ja, Mr Sebastian hat uns wertvolle Dienste geleistet, ich denke aber, bei der nun folgenden Evakuierung müssen wir nicht länger seine Hilfe in Anspruch nehmen.«
»Dann danke ich Ihnen für Ihre Mitarbeit«, erwiderte Innenminister Summerville.
Bevor Wagner den Raum verließ, wandte er sich noch einmal um. »Ach, Sebastian, bevor ich es vergesse«, sagte er. »Alles, was in diesem Raum gesprochen wurde, unterliegt der strikten Geheimhaltung. Haben Sie mich verstanden?«
»Sie können mich mal«, entfuhr es Sebastian.
»Ich will es Ihnen nur gesagt haben, falls Ihnen wieder einmal nach einem Gespräch mit einem Journalisten ist.«
Days Inn Motel, Orlando, Florida
Noch etliche Male an diesem Tag hatte Brian versucht, Wayne Chang anzurufen. Doch weder zu Hause noch im Büro noch über Handy war er zu erreichen. In Camp Springs hatte er mit einem Mann namens Vargas gesprochen, der ihm mitteilte, dass Wayne am letzten Dienstag noch im Büro gewesen sei, dann jedoch überstürzt, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, die Dienststelle verlassen habe. Auch Vargas habe mehrfach versucht, Wayne zu kontaktieren. Es habe Probleme mit dem Computersystem gegeben, doch Wayne sei offenbar auch nicht in seiner Wohnung. Vielleicht halte er sich bei seiner Freundin auf, doch die Adresse sei ihm nicht bekannt.
Enttäuscht legte Brian auf und rief in Cape Canaveral an, um Näheres über den Tod von Professor Paul zu erfahren. Doch die Dame am Telefon verwies ihn auf die offizielle Verlautbarung der NASA.
Suzannah war inzwischen vor Erschöpfung eingeschlafen. Brian, müde von der aufreibenden Nacht, legte sich aufs Sofa und schlief ebenfalls ein. Kurz nach acht Uhr am Abend erwachte er. Suzannah schlief noch immer. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. Wieder wählte Brian Wayne Changs Nummer, doch wiederum blieb sein Anruf unbeantwortet. Auch über Handy war Chang nicht zu erreichen.
Missmutig machte sich Brian auf den Weg in die Empfangshalle.
»Gibt es einen PC mit Internetanschluss?«, fragte er den Nachtportier.
Der Portier wies auf einen Computerplatz in der Ecke. »Kostet einen Dollar die halbe Stunde«, erklärte er.
Brian setzte sich hinter den Bildschirm. Wenn er Wayne schon nicht telefonisch erreichte, dann konnte er ihm zumindest eine E-Mail schreiben. Er rief seinen E-Mail-Account auf. Unter der Flut von E-Mails, die während seiner kurzen Abwesenheit eingegangen waren, stieß er auch auf drei Nachrichten von Wayne Chang. Er öffnete die erste Mail und überflog sie hastig. Wayne hatte sein Versprechen eingehalten und sich tatsächlich mit der Analyse der Wirbelstürme beschäftigt. In der zweiten Mail bestätigte er Brians These, und scheinbar gab es einige bemerkenswerte Details, die Wayne Kopfzerbrechen bereiteten. Brian öffnete die dritte Mail, die am letzten Dienstag abgeschickt worden war.
Hallo, Brian,
wir müssen uns dringend sehen. Ich bin auf etwas gestoßen, auf das ich mir keinen Reim machen kann.
Melden Sie sich bitte umgehend.
Wayne Chang
Drei kleine Sätze, doch sie genügten, um Brian zu beunruhigen. Als er zurück aufs Zimmer ging, lag Suzannah wach im Bett.
»Ich dachte schon, du wärst weggegangen«, sagte sie.
»Ich habe meine E-Mails gelesen«, erwiderte Brian. »Wayne Chang hat mir mehrere Mails geschickt. Er muss unbedingt mit mir sprechen, aber ich erreiche ihn nicht. Irgendwas stimmt da nicht. Ich fliege morgen zu ihm.«
»Ich werde dich begleiten«, sagte Suzannah spontan.
Beaumont, Texas
Jennifer Oldham verließ das Redaktionsbüro nach 22 Uhr. Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Seit vier Tagen hatte sie sich nicht mehr bei Wayne gemeldet. Und schuld daran war nur die Arbeit. Fjodor war das beherrschende Thema der vergangenen Tage, und in den Redaktionen ging es rund. Ein Artikel jagte den anderen, und auch das South Coast Magazine war von dem Wirbel nicht ausgenommen.
Sie fuhr mit dem Aufzug in die Tiefgarage des Mediencenters in der Laurel Avenue. Nur noch wenige Wagen parkten auf den Stellplätzen. Jennifers roter Chrysler Le Baron stand unweit des Aufzugschachts. Keine Menschenseele war um diese Zeit mehr in der Tiefgarage unterwegs. Zielstrebig ging sie auf ihren Wagen zu und drückte auf den Knopf an ihrem Autoschlüssel. Mit einem lauten Klacken entriegelte sich die Fahrertür. Bevor sie einstieg, spürte sie die Anwesenheit einer Person ganz in ihrer Nähe. Ihre Nackenhärchen stellten sich auf, und ein eisiger Schauer jagte
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