Die dritte Ebene
traten weiß hervor. »Halt durch, ich bin gleich bei dir«, stieß Schneider atemlos hervor und warf sich auf den Boden. Mit beiden Händen ergriff er die Handgelenke des jungen Mannes.
Bill spürte die Entlastung. Seine Hände waren inzwischen blutig, der scharfe Armierungsstahl schnitt in seine Handflächen.
Sosehr Schneider zog und zerrte, der Körper des jungen Mannes schien festzustecken. »Halte dich fest!«, wiederholte Schneider. »Ich muss mich über dich stellen, sonst bekomme ich dich nicht frei.«
Bill ließ ein schwaches Nicken erkennen. Die Schmerzen in den Händen raubten ihm fast den Atem.
Schneider richtete sich vorsichtig auf. Prüfend beäugte er die Umgebung um das Loch im Boden. Wenn die Belastung zu groß werden würde, dann bestand die Gefahr, dass die gesamte Fläche einbrach. Die Stahlträger, an denen die Decke zum ersten Stock aufgehängt worden war, verliefen offenbar einen ganzen Meter entfernt auf der linken Seite.
»Ich kann nicht mehr, die Schmerzen«, stöhnte der junge Feuerwehrmann. Tränen rannen ihm die Wange hinab.
Schneider blickte sich suchend um. Wenn er nur einen Balken oder eine lange Latte finden würde, um den entstehenden Druck, wenn er sich aufrichtete, auf einer breiten Fläche verteilen zu können. Doch seine Suche blieb vergeblich.
»Ich stürze ab, mein Gott«, stammelte Bill. Seine Kräfte erlahmten.
Blitzschnell griff Schneider zu. Beim Versuch, den jungen Mann aus dem Durchbruch zu ziehen, knirschte es verdächtig. Bill hatte das Armierungseisen losgelassen. Es schien fast, als ob er kurz vor einer Ohnmacht stand. Erneut zog Schneider an dem langsam erschlaffenden Körper. Ein Krachen war zu hören. Wie in Zeitlupe taten sich Risse in den Fliesen auf. Es war, als wenn dünnes Eis unter Belastung langsam einbricht. Der Riss wurde zusehends größer. Ein lautes Donnern erklang, dann löste sich die Bodenplatte vom Träger und stürzte samt Schneider und dem Feuerwehrmann hinab in die kalten Fluten. Im Fallen ließ Schneider Bills Arme los. Beinahe senkrecht tauchte er in das Wasser ein, doch noch bevor er wieder die Oberfläche erreichte, traf ihn ein Stahlteil am Kopf. Es wurde schwarz um ihn. Schneider versank in den trüben Fluten. Er folgte dem jungen Feuerwehrmann auf seinem Weg hinab zum schlammigen Grund.
Keine zehn Sekunden später erfüllte das Knattern eines Militärhubschraubers die Luft. Eine Bell näherte sich Central New Orleans von Norden, doch für Schneider und den jungen Feuerwehrmann aus der Canal Street kam jede Hilfe zu spät.
Camp Springs, Maryland
Gleich in der Frühe am nächsten Morgen hatten sich Suzannah und Brian zum Flughafengebäude begeben und einen Intercontinentalflug nach Washington gebucht. Mit einem Mietwagen fuhren sie nach Camp Springs. Als sie sich am Empfang des Wetterdienstes nach Wayne Chang erkundigten, erhielten sie die Auskunft, dass er nicht erreichbar sei.
»Kann ich mit einem Mann namens Vargas sprechen?«, fragte Brian. Der Pförtner nickte und griff zum Telefon.
Wenig später trat ein untersetzter Mann in kurzem blauem Hawaiihemd und mit dichten schwarzen Locken aus dem Fahrstuhl in der Empfangslobby.
»Sind Sie Vargas?«, fragte Brian den Mann ungeduldig.
Vargas nickte und schaute Brian fragend an.
Brian streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Brian Saint-Claire, und das ist Suzannah Shane, wir sind Freunde von Wayne Chang. Seit gestern versuchen wir ihn zu erreichen. Wir hatten schon am Telefon das Vergnügen.«
Vargas überlegte. »Ja, ich erinnere mich«, sagte er. »Wir hatten Probleme mit unserem Computernetzwerk. Eine Virusgeschichte, verstehen Sie. Da hat man ganz schön was um die Ohren. Wir müssen unsere kompletten Serverprogramme überprüfen.«
Brian lächelte verständig. »Ich bin noch immer auf der Suche nach Wayne Chang. Ist er heute ins Büro gekommen?«
Vargas warf dem Pförtner einen Blick zu. »Ich habe ihn nicht gesehen. In dieser Abteilung geht gerade alles drunter und drüber. Zuerst der Hurrikan und dann auch noch ein Computervirus, und das, obwohl das bei unseren Sicherheitsmaßnahmen gar nicht passieren dürfte. Muss bestimmt intern auf die Festplatte geraten sein. Wahrscheinlich hat wieder jemand ein kleines Spiel zur Entspannung installiert. Aber hören Sie, Wayne wohnt ganz hier in der Nähe. Drüben in Rosslyn Heights. Vielleicht ist er mittlerweile zu Hause, hier ist er jedenfalls nicht.«
»Auch zu Hause habe ich vergeblich angerufen«, erwiderte Brian.
»Und
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