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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Angst trieben sie weiter.
    Sie erreichten das Gebäude am Ende des Parks und umrundeten es. Vor ihnen lag eine breite Straße. Kurz verharrten sie. Dann erspähte Brian den silberfarbenen Bus, der mit offener Tür gegenüber an einer Haltestelle stand.
    »Dort hinüber!«, rief er atemlos.
    Sie nahmen ihre letzten Kräfte zusammen. Sie erreichten den Omnibus, kurz bevor der Fahrer die Tür verriegelte. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite raste ein Streifenwagen mit eingeschaltetem Rotlicht vorbei. Brian und Suzannah ließen sich auf zwei leere Sitze fallen. Nur wenige Menschen befanden sich im Inneren. Sie beachteten die beiden Fahrgäste nicht weiter, die in allerletzter Sekunde den Bus erwischt hatten. Brian atmete auf, als sich der Bus endlich in Bewegung setzte. Langsam kam er zur Ruhe. Suzannah kauerte neben ihm im Sitz. Sie rang nach Atem.
    »Wayne liegt im Badezimmer«, flüsterte Brian. »Die Schränke und das Schlafzimmer sind durchwühlt. Es sieht aus, als ob dort jemand eingebrochen ist. Wayne wurde erwürgt.«
    Fassungslos schaute Suzannah Brian ins Gesicht. »Du meinst, er wurde von einem Einbrecher überrascht? Das … das ist furchtbar«, stammelte Suzannah.
    Der Bus bog in die Straße nach Georgetown ab und überquerte die Theodore-Roosevelt-Brücke.
    »Wieso waren die Bullen so schnell vor Waynes Wohnung, und woher wussten sie, dass darin eine Leiche liegt, und, verdammt, weshalb waren sie uns so schnell auf den Fersen?«, murmelte Brian nach einer Weile des Schweigens.
    Suzannah schaute ihn fragend an. »Wie kommst du darauf?«, fragte sie.
    »Einer der Bullen hat auf uns geschossen«, erklärte Brian. »Sie schießen nicht auf Einbrecher. Auf Mörder vielleicht, aber nicht auf Einbrecher.«
    »Ich habe versucht den Wachmann abzulenken, aber er hat sich nicht darauf eingelassen. Er ist zu den Monitoren zurückgegangen und muss dich gesehen haben. Vielleicht hat er in Waynes Wohnung nachgeschaut.«
    »Aber nicht in der Kürze der Zeit«, sagte Brian. »Er war doch noch unten in der Lobby, als du herausgekommen bist?«
    Suzannah bejahte. »Und du meinst …«
    »Ich meine, es ist etwas oberfaul an der Sache. Überleg selbst. Wayne hat die Stürme analysiert und ist auf etwas gestoßen, das ihm im höchsten Maß sonderbar erschien. Jetzt liegt er tot in seinem Apartment.«
    »Professor Paul ist ebenfalls tot«, gab Suzannah zu bedenken. »Vielleicht hängt es mit der NASA zusammen.«
    Brian überlegte. »Wenn wir nur wüssten, was Wayne herausgefunden hat.«
    »Vielleicht hat er mit seiner Freundin darüber gesprochen«, sagte Suzannah. »Es wäre zumindest möglich.«
    Brian schnippte mit den Fingern. »Dann lass uns mit ihr reden. Sie arbeitet für das South Coast Magazine in Beaumont.«
Socorro, New Mexico
    Dwain Hamilton hatte einen schweren Tag hinter sich. Die Auswirkungen des Hurrikans waren auch im Socorro County spürbar gewesen. Es hatte heftig geregnet, und eine Vielzahl von Unfällen hatte sich ereignet, da sich die Spurrillen in den Straßen schnell mit Wasser füllten. Zum Glück war es meist ohne größere Blessuren abgegangen.
    Dwain schaute auf die Uhr in seinem Büro. Es war kurz nach acht Uhr abends. In einer Stunde würde die Footballübertragung aus El Paso beginnen, und er wollte den Abend vor dem Fernseher verbringen. Er öffnete die Schreibtischschublade und stöberte darin. Er suchte nach einer Schachtel Zigarillos, die er vor einiger Zeit dort hineingetan hatte. Heute Nacht, so hatte er sich vorgenommen, würde er sich vor dem Fernseher eine Flasche guten Bourbon und eben diese Packung Zigarillos vornehmen. Um dann am kommenden Tag möglichst lange im Bett zu bleiben, damit nicht mehr allzu viel von seinem freien Sonntag übrig blieb. Früher hatten er und Margo sonntags mit den Kindern immer etwas unternommen. Doch seit Margo und die Kinder fort waren, wurden ihm die Sonntage immer mehr zur Qual. Zwar hatte ihn Onkel Joseph zum Mittagessen eingeladen, aber das konnte er auch noch absagen.
    Er schob einen Packen Papier zur Seite. Ein Kuvert fiel aus der Schreibtischschublade, und der Inhalt, mehrere Hochglanzfotos, ergoss sich über den Boden. Ein lauter Fluch kam über seine Lippen. Er bückte sich und sammelte die Fotos wieder ein. Es waren die Aufnahmen von dem Unfall mit dem Militärlaster auf der 380, die Deputy Moonlight aufgenommen hatte. Er raffte sie achtlos zusammen und schob sie zurück in das Kuvert. Eines der Fotos hatte sich hartnäckig und verkehrt herum

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