Die dritte Ebene
Polizisten an der Schläfe, dann sank er mit einem gurgelnden Laut zu Boden.
Suzannah beobachtete die Szene mit offenem Mund.
Brian kniete sich nieder und durchsuchte die Jacke des Polizisten. Ein Dienstausweismäppchen kam zum Vorschein.
»Komm, verschwinden wir!«, rief Brian und steckte die Ausweismappe und die Pistole ein.
»Ist … ist er … ist er tot?«, stammelte Suzannah.
»Nein, er schläft nur. Und jetzt komm, bevor sein Kollege dort drüben etwas bemerkt!«
Brian ergriff Suzannahs Hand und rannte los.
»Jennifer Oldham ist vorgestern ermordet worden«, sagte sie keuchend.
9
Police Department, Arlington, Virginia
Polizeidetective Hernandez musterte misstrauisch den Mann im dunklen Anzug, der auf dem Stuhl gegenüber dem Polizeichef Platz genommen hatte und gelangweilt aus dem Fenster starrte.
»Agent Coburn hat alle Vollmachten«, sagte der Polizeichef. »Händigen Sie ihm bitte alle Unterlagen aus.«
»Das heißt, der Fall liegt nicht mehr in unserer Zuständigkeit?«
Coburn richtete sich auf. »Da liegen Sie richtig«, sagte er in breitem texanischem Tonfall. »Ab sofort übernimmt das FBI.«
»Ich verstehe das nicht«, wandte sich Hernandez an seinen Vorgesetzten. »Was ist an einem Raubmord in Rosslyn Heights so interessant, dass die Bundespolizei auf den Plan gerufen wird?«
»Wir glauben nicht an einen Raubmord«, mischte sich Coburn ein. »Professor Chang war unmittelbar vor seinem Tod an einem NASA-Projekt beteiligt. Möglicherweise hatten es die Täter auf etwas ganz anderes abgesehen. Gibt es denn überhaupt Hinweise, dass etwas aus der Wohnung des Professors fehlt?«
Der Polizeichef blickte seinen Mitarbeiter an.
Hernandez schüttelte den Kopf. »Wir gehen davon aus, dass der oder die Täter gestört wurden und ohne Beute flüchteten. Allerdings waren sämtliche Schränke durchwühlt.«
Coburn überging die Einlassung des Polizisten. »Wir haben den männlichen Verdächtigen inzwischen identifiziert. Es handelt sich um einen gewissen Brian Saint-Claire. Ein absonderlicher Psychologe, der sich mit Zauberei und Geisterbeschwörungen beschäftigt. Der Mann ist Kanadier und hat in Chicago studiert. Wir haben mit seinem ehemaligen Professor gesprochen. Ein sehr integrer Mann. Er hält Saint-Claire für einen windigen Charakter, also ist ihm ein Mord durchaus zuzutrauen.«
»Und das Motiv?«, fragte Hernandez.
»Die NASA verfügt über eine hoch entwickelte Technologie, die für ausländische Mächte von erheblichem Interesse ist«, antwortete Agent Glenn Coburn. »Wir gehen davon aus, dass es sich bei dem Motiv um Spionage handelt. Und für dieses Verbrechen ist das FBI zuständig. Deshalb ersuche ich Sie, uns Ihre Ermittlungsergebnisse zu überlassen.«
Der Polizeichef nickte zustimmend. »Selbstverständlich.«
»Mich würde nur noch interessieren, warum die Verdächtigen ein paar Tage nach dem Mord noch einmal an den Tatort zurückgekehrt sind«, sagte Hernandez nachdenklich. »Schließlich mussten sie davon ausgehen, dass die Leiche von Chang längst entdeckt wurde und das Haus überwacht wird.«
»Ich werde die beiden fragen, wenn wir sie verhaftet haben«, bemerkte Coburn lakonisch.
Detroit, Michigan
Brian saß in einem kleinen Café am Grand Circus Park und beobachtete argwöhnisch die vorbeischlendernden Passanten. Vor ihm lag ein Stoß Tageszeitungen. In keiner der aktuellen Sonntagsausgaben wurde der Mord an Wayne Chang erwähnt. Auch in den Radiosendern, die Brian in den vergangenen Stunden aufmerksam verfolgt hatte, herrschte Schweigen über die Bluttat. Was war der Grund? Brian dachte an die Kameras in Rosslyn Heights. Egal, Beaumont lag hinter ihnen, sie waren entkommen. Fürs Erste. Mit dem Zug waren sie von Beaumont nach Dallas gefahren, um dann mit dem Inlandsflug am nächsten Morgen nach Detroit zu fliegen. Brian hatte einen Direktflug nach Kanada vermieden, weil die Kontrollen bei Auslandsflügen weitaus schärfer waren als bei Flügen innerhalb der Staaten.
Brian hatte im Mäppchen des Polizisten aus dem Park einen FBI-Dienstausweis und einen entsprechenden Führerschein gefunden. Also hatte sich das Federal Bureau of Investigation bereits des Falles angenommen. Fieberhaft hatten Suzannah und Brian überlegt, wie sie diesem Teufelskreis entkommen könnten, doch ihnen war keine Lösung eingefallen. Im Nachhinein war es idiotisch gewesen, in Waynes Wohnung einzudringen. Brians Fingerabdrücke befanden sich nun überall am Tatort. Der Umstand, dass Wayne
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