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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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doch er hatte nicht den Eindruck, dass ihm jemand folgte.
    Als er die Ausfahrt Broomfield passierte, spürte er ein Ruckeln an seinem Wagen. Es war, als ob der Motor für einen kurzen Moment aussetzte. Er nahm den Fuß vom Gas und horchte angestrengt auf das Motorengeräusch. Plötzlich erhöhte sich die Drehzahl wie von selbst. Obwohl er den Fuß vom Gas genommen hatte, beschleunigte der Wagen und wurde schneller und schneller. Er presste den Fuß auf die Bremse, doch nach einem kurzen pneumatischen Zischen fiel das Pedal durch. Panik keimte in ihm auf. Er versuchte den Automatikschaltknüppel auf »Neutral« zu ziehen, doch seine Versuche waren vergebens. Er benutzte die linke Spur und flog an den anderen Fahrzeugen vorbei. Die Tachonadel stand bei 120 Kilometer und kletterte immer weiter in die Höhe. Kurz vor ihm scherte ein langsam fahrender Wagen auf die linke Spur aus. Cliff hupte, und der Wagen vor ihm zog blitzschnell nach rechts herüber. Der Fahrer hob die Faust in die Höhe, als Cliff mit beinahe 150 Sachen vorbeischoss. Ihm quoll der Schweiß aus den Poren. Immer wieder betätigte er das Bremspedal, doch die Bremswirkung blieb aus. Mit einem Mal war ein Lastwagen direkt vor ihm. Cliffs Augen weiteten sich, er zog nach rechts und riss die Arme vor das Gesicht. Sein Schrei erstarb im Knirschen von Blech und im Splittern von Glas.

13
Socorro, New Mexico
    Dwain Hamilton war noch immer verwirrt wegen des Anrufs seiner Frau. Einerseits freute er sich auf das kommende Wochenende, wenn er zu Margo und den Kindern nach Salt Lake City fahren würde, doch irgendwie hatte er auch Angst davor. Er befürchtete, dass er alles falsch machen und auch noch den letzten Faden zerreißen würde. Falls man überhaupt noch von einem Faden sprechen konnte, der ihn und Margo verband. Als sie vor ein paar Wochen anrief, hatte sie noch verkündet, dass sie die Scheidung einreichen wolle, und er hatte ohne Widerspruch zugestimmt. Zum einen, weil er wusste, dass Margo tat, was sie sagte. Zum anderen, weil er sich nicht sicher war, ob ihm noch etwas an der Ehe mit Margo lag. Nach der Trennung hatte er noch gedacht, dass er ein neues Leben ohne Margo und die Kinder beginnen könnte, doch heute, ein paar Wochen später, spürte er, wie die Leere in ihm Tag für Tag zunahm. Seit er neulich Margos Stimme am Telefon vernommen hatte, wusste er, dass das Feuer noch nicht verloschen war. Eher das Gegenteil war der Fall. Doch schon morgen konnten all seine Hoffnungen zunichtegemacht werden, wenn Margo, wie er fürchtete, das aufkeimende Feuer wieder erstickte.
    Es klopfte an der Tür. »Ja«, rief er.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und Deputy Hollow betrat das Büro.
    »Wir haben den alten Dell draußen im Cibola beim Holzdiebstahl erwischt«, berichtete der Deputy. »Sein Kleinlaster war voller Baumstämme. Gestapelt bis über das Dach. Er sagt, er habe sie nicht gefällt, sondern gefunden. Sie lägen schon seit Wochen dort.«
    »Gefunden?«
    »Ja, unterhalb des Mount Withington auf der Nordostseite.
    Jemand hätte sie dort abgelegt, und niemand würde sich dafür interessieren. Bevor sie verrotten, so sagt er, hat er sie aufgeladen.«
    Dwain erhob sich und trat an die Übersichtskarte heran, die an der Wand hing. »Das liegt mitten im Sperrgebiet«, sagte er.
    Hollow trat an seine Seite und schaute dem Sheriff über die Schulter.
    »Wer zum Teufel schlägt dort draußen Bäume?«
    Hollow zuckte mit den Schultern.
    »Dann finde es heraus«, sagte Hamilton kurz angebunden. »Versuche, jemanden von der Forstbehörde zu erreichen. Die wissen bestimmt Bescheid, wer die Bäume abgeholzt hat.«
    Hollow nickte und machte auf dem Absatz kehrt. Kaum hatte er die Tür zugeschlagen, klingelte das Telefon. Dwain eilte zum Schreibtisch und nahm den Hörer ab.
    »Hallo, mein Kleiner«, ertönte die sonore Stimme von Onkel Joseph. »Hast du Bettys Essen genossen?«
    Dwain lächelte. »Senator Joseph Hamilton persönlich. Was verschafft mir an einem so trüben Tag wie heute das Vergnügen?«
    »Du wolltest, dass ich etwas für dich herausfinde, erinnerst du dich?«
    Dwain war ganz Ohr.
    »Ich kann dir nur so viel sagen, dass das verlorene Paket wohl der Navy gehört. Was den Rest des Codes anbelangt, der auf dem Paket ist, so ist wahrscheinlich die Einheit daraus abzuleiten. Aber welche es ist, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.«
    Dwain überlegte. »Hier gibt es nur den Stützpunkt der Marines am Mount Withington. Glaubst du, der Code könnte zum

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