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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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gnadenlos heiß. Die Luft vibrierte vor Hitze, und die Hemden klebten ihnen am Körper. Suzannah saß im Fond des Landrovers und fächerte sich mit der zusammengefalteten Landkarte Luft zu. Aber es nutzte nichts, nicht einmal der Fahrtwind sorgte für Kühlung. Die stetig wachsende Stadt am Orinoco lag weit hinter ihnen. Roter Staub wirbelte von der Straße auf. Brian umklammerte krampfhaft die Halteschlaufe über der Beifahrertür. Die Piste glich einem Schweizer Käse, dennoch fuhr Juan schnell – die Tachonadel zeigte fast achtzig Stundenkilometer. Die durch Rodung geschaffene Graslandschaft wechselte ihr Gesicht, und abseits der staubigen Piste säumten Büsche und Bäume ihren Weg.
    »Du fährst verdammt schnell«, sagte Brian.
    Juan schnalzte mit der Zunge. »Gringo, du wolltest schnell zur Medizinfrau, also fahre ich schnell.«
    »Die Straße ist schlecht«, entgegnete Brian. »Wir werden uns noch den Hals brechen, wenn du so weiterrast.«
    »Ich kenne jede Spurrille und jedes Loch auf dieser Strecke, Gringo. Dieses Land bringt nur diejenigen um, die es nicht achten.«
    Brian schwieg. Juan grinste und wandte den Blick wieder auf die Straße.
    Mit einer altersschwachen Cessna waren sie am frühen Morgen in Caracas gestartet und nach Ciudad Guayana geflogen. Sie kamen kurz vor Mittag an. Juan schlug vor, die Hitze des Tages abzuwarten und erst gegen Abend in den Dschungel aufzubrechen, aber Brian hatte abgelehnt. Er wollte so schnell wie möglich in das Dorf am Orinoco gelangen. Schließlich hatte Juan zugestimmt, den Wagen beladen, und sie waren bei größter Hitze aus der Stadt herausgefahren.
    »Was passiert bei euch in den Staaten?«, fragte Juan nach einer Weile des Schweigens. »Städte versinken in den Fluten, Stürme zerstören die Küste.«
    Brian nickte. »Es ist ein schlimmes Jahr. Allein in New Orleans rechnet man mit einer viertel Million Todesopfer. Die Natur ist außer Rand und Band geraten. Die Meteorologen nennen es Klimaanomalie.«
    Bäume rauschten vorbei, ihre dunklen Schatten senkten sich über den Wagen, doch die Hitze blieb. Sie fuhren mitten durch die grüne Wildnis.
    »Zuerst trifft es die Sündigen, heißt es«, sagte Juan in die Stille.
    »Was sagst du?«, fragte Brian.
    »Es heißt, dass es zuerst die Sündigen trifft. Sind es nicht die Amerikaner, die von den Armen der Welt die Lizenz erkaufen, den Rest der Erde mit ihrer schlechten Luft vergiften zu können? Alles, was dieser Planet hervorgebracht hat, wird von den Menschen mit Füßen getreten. Jetzt setzt sich die Natur zur Wehr. Die Stürme werden zunehmen. Es gibt nur zwei Dinge, die wir wirklich fürchten müssen. Eines sind die Bomben, die ihr gebaut habt, um eure Feinde zu vernichten, und das andere ist die Natur. Unsere Mutter, die ihre Kinder verstoßen wird, wenn sie nicht aufhören, sie Tag um Tag zu drangsalieren.«
    Brian nickte. »Interessante Thesen, die du mitten im Urwald aufstellst. Wird nicht hier auf diesem Kontinent jeden Tag so viel Land gerodet, dass ganz New York sich darin verlieren könnte?«
    »Ja, und auch das haben wir dem weißen Mann zu verdanken.«
    »Der Punkt geht an dich«, sagte Brian scherzend.
    Durch die Bäume fiel Sonnenlicht, schimmernde Streifen durchbrachen das gleichförmige Grün. Brian wandte sich um. Suzannah war vor Erschöpfung eingeschlafen.
    »Weck deine Freundin, Gringo!«, sagte Juan. »Wir sind da.«
    Nach der nächsten Biegung lag der Orinoco vor ihnen. Juan hielt an. Die Hütte des Fischers stand im Schatten der Bäume. Ein Indianer in weißem T-Shirt saß vor der Hütte und knüpfte an einem Netz.
    Brian stieg aus und ging zum Heck des Landrovers. Er nahm eine silbrig glänzende Dose aus seinem Rucksack.
    »Was ist das?«, fragte Juan, der neben ihn getreten war.
    Brian schraubte den Deckel ab und hielt ihm die Dose unter die Nase.
    Juan zuckte zurück. »Gringo, ich sehe, du hast nicht alles vergessen.«
Redaktion ESO-Terra, Cleveland, Ohio
    »Sie wissen, dass wir Sie wegen Beihilfe zur Flucht von zwei polizeilich gesuchten Mördern festnehmen können«, sagte Agent Coburn eindringlich. »Also sagen Sie uns, wohin die beiden geflogen sind und was sie vorhaben!«
    Porky schaute gelangweilt aus dem Fenster. Er roch das billige Männerparfüm des FBI-Agenten, der direkt hinter ihm stand. Porky wandte den Kopf.
    »Dann nehmen Sie mich fest«, erwiderte er. »Ein Anruf bei meinem Anwalt, und in zwei Stunden bin ich wieder draußen. Also, worauf warten Sie?«
    »Ich warne Sie,

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