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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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und niederen Bäumen. Schließlich wurde der Bewuchs immer dichter. Ein Weg zweigte in den Wald ab. Ein gelbes Schild stand am Rand des Weges. In einiger Entfernung folgte eine Schranke, die ihnen den Weg versperrte.
    »Road Closed, Restricted Area«, stand darauf.
    »Ich glaube, wir sind da«, sagte Brian und öffnete die Schranke.
Salis Bar, Cleveland, Ohio
    Leon rührte mit dem Stiel des Schirmchens in seinem Cocktail, dann nahm er es heraus und leckte den Stiel ab, ehe er einen kräftigen Schluck aus dem Glas nahm.
    »Wie lange kennen wir uns schon?«, fragte Porky den schlaksigen jungen Mann an seiner Seite, dem er vor einiger Zeit einen Job in der Redaktion verschafft hatte.
    Leon zerkaute genüsslich die Kirsche seines Cocktails. Die Orange hatte er bereits bis auf die Schale abgenagt.
    »Du weißt, wem du deinen Job zu verdanken hast«, fuhr Porky fort.
    Leon nickte stumm.
    »Jetzt ist es an dir, mir einen Gefallen zu tun. Ich brauche deine Hilfe, und zwar unter absoluter Diskretion.«
    Porky blickte sich zu den zwei Männern in dunklen Anzügen um, die sich in einer Ecke an einem runden Tisch niedergelassen hatten. Die zwei schauten ab und zu scheinbar zufällig herüber.
    »Um was geht es?«, fragte Leon.
    Porky versuchte eine gleichgültige Miene aufzusetzen und lächelte. »Du musst für mich eine Botschaft überbringen. Aber so, dass es niemand bemerkt und keiner Verdacht schöpft. Nicht einmal die Leute aus der Redaktion dürfen etwas darüber wissen. Wenn alles klappt, wie ich mir das vorstelle, dann haben wir eine Riesenstory am Haken. Und du sollst dabei nicht leer ausgehen.«
    »Und wem?«
    Porky beobachtete aus dem Augenwinkel die beiden Männer in der Ecke. »Schau nicht hin, dort neben dem Eingang sitzen zwei FBI-Agenten. Sie kleben an meinen Sohlen, weil sie glauben, ich würde Brian Saint-Claire verstecken. Du hast doch gehört, dass sie nach ihm suchen?«
    »Sicher«, antwortete Leon knapp und leerte sein Glas.
    »Glaubst du, er könnte jemanden umbringen?«
    Leon schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß, dass er es nicht war. Ich kann deshalb nicht weg von hier. Sobald ich mich in ein Flugzeug setze, werden die Kerle misstrauisch. Deswegen musst du gehen.«
    »Gehen? Wohin?«
    »In Denver im St. Anthony Hospital liegt ein Mann namens Cliff Sebastian«, erklärte Porky. »Du musst ihm unauffällig ein Kuvert überbringen. Lass dir etwas einfallen. Es kann sein, dass auch Sebastian überwacht wird. Er ist ein Wetterfrosch aus Boulder. Am besten, du gibst dich als Verwandter aus. Niemand darf etwas mitbekommen, verstehst du?«
    »Okay, wenn du sagst, dass etwas dabei herausspringt.« Leon hob sein Glas in die Höhe, und der Barkeeper nickte ihm zu. »Die blöden Bullen kann ich sowieso nicht leiden«, meinte er grinsend.

3
Mount Withington, Magdalena Ranger District, New Mexico
    Die Nacht war kalt gewesen, dennoch hatten Suzannah und Brian gut geschlafen. Der gestrige Anstieg auf der Ostseite des Mount Withington war beschwerlich gewesen. Brian hatte befürchtet, dass Suzannah nicht durchhalten würde, doch sie schlug sich ausgezeichnet. Suzannah war eine sportliche Frau, die über eine hervorragende Kondition verfügte, und Brian musste sich anstrengen, um mithalten zu können. Nach einem steilen Anstieg in einem spärlich bewaldeten Gelände erreichten sie auf dreihundert Höhenmetern ein mit Gras und Büschen bewachsenes Hochplateau.
    »Und was machen wir, wenn uns ein Silberlöwe über den Weg läuft?«, fragte Suzannah, während sie durch das hohe silbrig glänzende Gras stapften.
    Brian fasste in die Tasche seiner ärmellosen Tarnjacke und zog eine kleine schwarze Sprühflasche hervor. »Ich hoffe, dass uns das Pfefferspray die Viecher vom Hals hält, zumindest bei Hunden funktioniert es hervorragend.«
    Sie kamen an einen sanft ansteigenden Berghang, der von hohen Nadelbäumen bewachsen war. Je weiter sie in den Wald vordrangen, desto dichter wurde er. Das Gelände stieg steil an, und Brian rann der Schweiß über die Stirn. Trotz der dichten Wolken lagen die Temperaturen über 25 Grad Celsius. Beinahe 3100 Meter ragte der Gipfel des Mount Withington vor ihnen auf. Kurz bevor die Sonne unterging, erreichten sie eine nackte und steile Felswand.
    »Und jetzt?«, fragte Suzannah.
    Brian zog ein Seil und einen Pickel aus seinem Rucksack hervor. »Jetzt fängt die Tour erst richtig an«, sagte er und präsentierte seine Utensilien. »Bist du schon einmal geklettert?«
    Suzannah ließ den Blick an

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