Die dritte Ebene
gewesen«, erklärte er. »Ihr Agent war am letzten Samstag bei mir in meinem Büro. Ich muss ihn dringend sprechen.«
»Vielleicht ist Agent Coburn in der Zentrale in Washington beschäftigt«, mutmaßte die Telefonistin. »Bei uns ist er jedenfalls nicht. Ich könnte Sie nach Washington durchstellen, wenn Sie es wünschen.«
»Dann tun Sie es einfach, Ma’am«, entgegnete Porky.
Wiederum vergingen ein paar Minuten, ehe sich jemand meldete. Diesmal die Stimme eines Mannes. Doch auch in Washington war Agent Coburn nicht bekannt.
»Kann es sein, dass er sonst irgendwo arbeitet?«, fragte Porky. »Sie haben doch sicherlich auch noch Büros in anderen Städten.«
»Wenn ich sage, dass ein Agent mit dem Namen Coburn nicht für uns arbeitet, dann können Sie es mir ruhig glauben«, entgegnete der Beamte verschnupft. »Ich habe hier eine Übersicht über all unsere Mitarbeiter. Von Miami im Südosten bis nach Seattle im Nordwesten.«
Porky nahm den Hörer vom Ohr. Wortlos legte er auf.
»Was zum Teufel wird hier gespielt?«, murmelte er. Er griff nach seiner Jacke und erhob sich.
Mount Withington, Magdalena Ranger District, New Mexico
Die Nacht war ruhig verlaufen. Als die Stimmen der Nacht den Wald erfüllten, kuschelte sich Suzannah an ihn. Er küsste sie sanft auf die Wange und streichelte ihr über das Haar. Am liebsten hätte er sie richtig geküsst, aber er hatte Angst, abgewiesen zu werden. Zusehends fiel es ihm schwerer, die bloße Kameraderie zu ertragen, auf die sie sich stillschweigend geeinigt hatten. Er sehnte sich nach ihr, mit all seinen Sinnen, und wartete auf ein Zeichen, dass es ihr genauso erging. Doch Suzannah war noch zu sehr in der Trauer um ihre Mutter gefangen, wie ihm schien.
Am Morgen erhitzte Brian mit einem kleinen Gaskocher Wasser und bereitete einen Instant-Kaffee zu. Er schmeckte furchtbar, weckte aber ihre Lebensgeister. Anschließend gingen sie am Zaun entlang in Richtung Westen, bis sie eine geeignete Stelle fanden, um den Zaun zu überwinden. Sie versuchten erst gar nicht, über das Monstrum aus Draht zu klettern. Beinahe drei Meter ragte der Zaun auf, und oben war er mit einem nach außen gerichteten Kletterschutz und reichlich Stacheldraht versehen. Brian beschloss, den Zaun aufzuschneiden.
»Wenn sie das Loch bemerken, werden sie hier alles absuchen«, sagte Suzannah.
»Da müssen sie schon genau hinsehen«, erwiderte Brian und krabbelte durch das kleine Loch. Auf der anderen Seite des Zauns richtete er sich auf schaute Suzannah abwartend an. »Worauf wartest du noch?«
Suzannah stieß einen Seufzer aus und reichte Brian die Ausrüstung durch das Loch, ehe sie selbst hindurchkroch. Anschließend tarnte Brian die aufgeschnittene Stelle mit Gras und Ästen. Außerdem wickelte er zwei Kabelbinder um den Draht, damit er von Weitem unversehrt wirkte. Die dichten Bäume und das gedämpfte Tageslicht würden hoffentlich ihr Übriges tun, um zu verhindern, dass das Loch entdeckt wurde.
»Wohin jetzt?«, fragte Suzannah.
Brian schaute auf seine Wanderkarte und wies mit dem Finger die Steigung hinauf. »Beinahe fünfhundert Meter Höhenunterschied«, sagte er. »Dann erreichen wir den Kamm. Es wird anstrengend.«
»Dann lass uns gehen«, erwiderte Suzannah entschlossen.
Schweigend machten sie sich auf den Weg. Der Anstieg war beschwerlich. Der Waldboden war weich und stellenweise glitschig. Sie mussten aufpassen, dass sie nicht ausglitten und die Schräge hinabstürzten. Etwa in der Mitte des Anstiegs stießen sie auf einen ausgefahrenen Weg. Grobstollige Reifen hatten ihre unauslöschlichen Abdrücke im weichen Boden hinterlassen. Brian verharrte.
»Der Weg ist hier überhaupt nicht eingezeichnet«, sagte er, nachdem er die Karte ausgiebig gemustert hatte.
»Vielleicht sollten wir dem Weg folgen«, schlug Suzannah vor. »Ein Weg hat einen Anfang und auch ein Ende.«
Brian nickte und zeigte auf die Spuren. »Und es hat immer einen guten Grund, warum man ihn anlegt. Ich denke, wir arbeiten uns weiter durch den Wald zum Bergkamm vor. Hier fahren bestimmt Patrouillen vorbei.«
Sie ließen den Weg hinter sich und wanderten weiter den steilen Hang hinauf. Suzannahs Herz raste, aber sie gab nicht auf. Brian war unmittelbar hinter ihr, als ihr linker Fuß wegrutschte und sie zu Boden stürzte. Sie fiel zur Seite und kugelte Brian direkt vor die Füße. Er ließ sich auf die Knie sinken und fing sie auf.
Der Schreck stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ihr ansonsten dunkler Teint war
Weitere Kostenlose Bücher