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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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kalkweiß.
    »Wir machen eine Pause«, schlug Brian vor.
    »Halt mich bloß nicht für eine zartbesaitete Frau«, sagte Suzannah barsch. »Ich habe meine Mutter an das Meer verloren und werde als Mörderin gejagt. Jetzt bin ich mit dir in ein militärisches Sperrgebiet eingedrungen und laufe Gefahr, erschossen zu werden, wenn man uns erwischt. Wir können uns keine Pause leisten.«
    Ihre Entschlossenheit ließ Brian zusammenzucken. Sie raffte sich auf und kletterte weiter. Eine halbe Stunde später erreichten sie den Bergkamm. Als sie aus dem Wald heraustraten, nahm Brian eine Bewegung in der Ferne wahr. Er riss Suzannah zu Boden und legte ihr seine Hand auf den Mund. Er zog sie in die Deckung eines Gebüschs. Brian hielt den Finger vor die Lippen. Langsam löste er seinen Griff.
    »Bist du verrückt geworden?«, flüsterte sie.
    Brian zeigte mit der Hand nach Norden. Ihr Blick folgte Brians Geste. Auf der grasbewachsenen Hochebene waren abgeholzte Bäume zu hohen Türmen aufgeschichtet. Es mussten Hunderte von Baumstämmen sein. In etwa fünfhundert Meter Entfernung wuchs ein kolossaler Strommast aus dem Boden. Sechs dicke Stromleitungen liefen auf das nördliche Waldstück zu. Dort stand ein weiterer Mast. Das Brummen eines Motors drang aus der Gegenrichtung zu ihnen herüber. Brians Kopf ruckte herum. Ein olivgrüner Militärlaster kam auf einer holperigen Strecke näher. Suzannah und Brian duckten sich tief in das Gras. Der Lastwagen hatte Holzstämme geladen. Ein Jeep folgte.
    Brian gab Suzannah ein Zeichen. Im Schutz des Gebüschs robbten sie weiter in den Wald hinein. Erst als sie sich sicher waren, dass die Bäume ausreichend Deckung boten, richteten sie sich auf.
    »Was treiben die Kerle dort drüben«, flüsterte Suzannah, als der Motorenlärm langsam verebbte. »Ich dachte, hier ist ein Naturschutzgebiet.«
    »Die holzen die Wälder hier ab.«
    »Das müssen mindestens tausend Bäume gewesen sein«, fuhr Suzannah fort. »Was machen die damit?«
    »Wir werden es herausfinden.«
    Suzannah holte ihre Wasserflasche hervor und nahm einen kräftigen Schluck.
    »Wir umgehen die Hochfläche«, entschied Brian und holte den Fotoapparat aus dem Rucksack. »Aber zuerst mache ich noch ein paar Aufnahmen.«
Pentagon, Arlington, Virginia
    Agent Coburn hatte sich in den Sessel gesetzt und locker die Beine übereinandergeschlagen. »Sie sind mit der Chartermaschine in Caracas gelandet und längst untergetaucht«, berichtete er. »Bestimmt verkriechen sie sich dort eine Weile, bis Gras über die Sache gewachsen ist.«
    Chief Lincoln stand vor dem Fenster und schaute aus dem Fenster hinüber auf den Potomac River. »Das genügt mir nicht. Wir müssen uns sicher sein. Haben wir dort unten auch unseren ganzen Einfluss geltend gemacht?«
    »Die sehen wir so schnell nicht wieder«, antwortete Coburn. »Der Kerl ist stinkreich. Er kommt über eine Bank in Kanada jederzeit an sein Konto heran. Die kanadischen Behörden halten die Beweise nicht für ausreichend und werden keine Genehmigung zur Überwachung erteilen.«
    Der Chief schlug mit der Hand auf das Fenstersims. »Wir müssen aufpassen, dass uns die Sache nicht völlig aus dem Ruder läuft. Bleiben Sie am Ball. Halten Sie sich an den Journalisten. Irgendwann wird der Kanadier Kontakt mit ihm aufnehmen. Dann kriegen wir die beiden.«
    Coburn nickte. »Er steht unter ständiger Beobachtung. Aber sich mit der Presse einzulassen ist heikel.«
    »Sie müssen mehr Druck ausüben!«, forderte Chief Lincoln. »Egal wie, ich will die beiden haben. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
Mount Withington, Magdalena Ranger District, New Mexico
    Sie hatten einen halben Tag verloren, weil sie die Hochebene im Schutz des Waldes umgangen waren. Glücklicherweise stieg das Gelände nicht weiter an, im Gegenteil, nachdem sie die Hochebene umrundet hatten, folgte ein sanfter Abstieg. Am späten Nachmittag waren drei Militärposten in der Ferne vorbeigezogen. Suzannah und Brian hatten sich tief in das Unterholz verkrochen und abgewartet, bis die Soldaten außer Sicht waren. Sie gingen weiter und trafen erneut auf einen Strommasten, der mitten im Wald errichtet worden war. Sie folgten den Kabeln. Dann endete ihr Weg abrupt. Ein weiterer Zaun lag vor ihnen. Nicht ganz so hoch wie der erste, dennoch schrillten bei Brian alle Alarmsirenen. Suzannah wollte auf den Zaun zugehen, doch Brian hielt sie zurück.
    »Was ist, du hast doch eine Zange dabei«, flüsterte sie.
    Brian wies auf die dünnen

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