Die dritte Ebene
dem Steilhang emporwandern. »Wie hoch schätzt du die Wand?«
Brian schaute nach oben. »Das dürften gut einhundert Meter sein.«
»Das habe ich befürchtet«, antwortete sie.
»Es ist noch gut zwei Stunden hell. Lass uns die Zeit nutzen.«
Erneut fasste er in den Rucksack und förderte einen Klettergürtel zutage. »Ich gehe voran. Leg dir das Ding hier an und überprüfe, ob er fest sitzt.«
»Hast du Erfahrung im Klettern?«, fragte Suzannah.
Brian nickte. Er trat vor die Wand und schlug mit dem Pickel ein Loch in den rötlichen Stein. Mit einem Eishammer, der seine Ausrüstung komplettierte, trieb er einen Ringhaken in die Wand. Anschließend fädelte er das Seil hindurch. Als er sich mit seinem Gewicht in das Seil fallen ließ, das er zuvor um einen Klettergürtel befestigt hatte, der seinen Körper umspannte, schaute er lächelnd auf. »Das hält besser, als ich dachte«, murmelte er. »Wenn ich oben bin, hängst du die Rucksäcke ein. Und zum Schluss bist du dran.«
Suzannah nickte, obwohl sie ein mulmiges Gefühl im Magen hatte.
Brian machte sich an den Aufstieg. Zielsicher erreichte er den Gipfel des Steilhangs. Eine halbe Stunde später klopfte er Suzannah auf die Schulter.
»Das war super, ich bin beeindruckt«, sagte er, bevor er sich keuchend ins Gras fallen ließ.
Suzannah schwieg und musterte die Umgebung. Noch war der Gipfel des Mount Withington weit entfernt. Langsam schob sich die Dunkelheit von Osten her über den Berg.
»Was soll dieser Zaun?«, fragte sie.
Ihr Blick lag auf dem Metallgitterzaun, der ihnen den weiteren Weg versperrte. »Militärischer Sicherheitsbereich«, erklärte Brian. »Ich denke, wer sich die Mühe macht, einen solchen Zaun hier über dem Steilhang zu platzieren, der hat einen sehr guten Grund, um Neugierige zurückzuhalten.«
Suzannah nickte zustimmend. »Bestimmt hast du auch an so etwas gedacht«, sagte sie.
Brian fasste erneut in seinen Rucksack und zog einen Seitenschneider hervor. Er schaute abschätzend in den Himmel.
»In einer halben Stunde ist es dunkel«, sagte er. »Das soll fürs Erste reichen. Dort hinten in der Senke ist ein idealer Platz zum Übernachten. Dort sind wir vor dem Wind geschützt und können auch nicht so leicht gesehen werden. Morgen früh machen wir uns auf den Weg zum Gipfel.«
Suzannah trank einen Schluck Wasser aus ihrer Feldflasche. »Du bist der Bergführer«, entgegnete sie.
Redaktion ESO-Terra, Cleveland, Ohio
Porky hatte einen schweren Kopf. Der gestrige Abend in der Bar war länger geworden als geplant. Nachdem Leon gegangen war, hatte sich Porky noch ein paar Drinks bestellt, ehe er sich von einem Taxi nach Hause fahren ließ. Die beiden Jungs in der Ecke hatten sich zwar irgendwann im Laufe des Abends verzogen, doch war ihm ein Auto bis zu seiner Wohnung gefolgt. Offenbar hatten sie im Wagen gewartet, bis er die Bar verließ. Die Kerle waren also immer noch hinter ihm her. Wut kochte in ihm auf und ließ ihn seine Kopfschmerzen vergessen. Langsam wurden sie lästig. Auf Schritt und Tritt folgten sie ihm.
Porky stand von der Couch auf, wo er angezogen eingeschlafen war, und suchte nach seiner Jacke. Sie lag auf dem Boden neben der Couch. Er suchte in den Taschen nach der Visitenkarte dieses FBI-Agenten namens Coburn.
»Verflucht!«, zischte er. Die Visitenkarte blieb verschollen. Bestimmt lag sie irgendwo in seinem Schreibtisch im Büro. Das Telefon stand neben der Schlafzimmertür. Er griff nach dem Hörer und wählte die Nummer der Telefonauskunft.
»Verbinden Sie mich bitte mit dem FBI«, sagte er zu der Telefonistin.
Es dauerte eine Weile, bis sich eine Frauenstimme meldete. »FBI, Cleveland Division, Sie wünschen?«
»Mein Name ist Gerad Pokarev. Ich möchte gern mit einem Ihrer Agenten sprechen. Sein Name ist Coburn.«
»Moment bitte.«
Porky trommelte ungeduldig auf seinen Oberschenkel.
»Sagten Sie Agent Coburn?«, fragte die Dame am anderen Ende der Leitung, nachdem eine Minute wortlos verstrichen war.
»Ja, Coburn«, bestätigte Porky. »Ich glaube, er heißt Glenn oder so ähnlich mit Vornamen.«
»Tut mir leid«, antwortete die Frau. »Es gibt bei uns niemanden mit diesem Namen.«
Porky überlegte. Konnte es sein, dass Coburn überhaupt nicht in Ohio arbeitete?
Vielleicht war er aus Washington. Schließlich war dieser Meteorologe in Arlington ermordet worden.
»Er ermittelt in einem Mordfall, der vor ein paar Tagen in Arlington verübt wurde, das Opfer ist ein Professor der Meteorologie
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