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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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eine Weile ein Streifenwagen folgte, warf Brian nervöse Blicke in den Rückspiegel. Kurz vor dem Stadtausgang bog der Polizeiwagen ab. Brian atmete auf.
    Das Very Large Array, oder kurz VLA genannt, war eine Anordnung von 27 übergroßen Satellitenschüsseln mit einem Durchmesser von 25 Metern, die in Form eines »Y« mitten in einer kargen Landschaft westlich von Magdalena erbaut worden war, zu dem Zweck, ferne Gestirne zu beobachten. Brian hatte vorgeschlagen, sich zunächst auf dem häufig von Touristen und Schulklassen besuchten Areal umzusehen, um in Erfahrung zu bringen, ob sich nicht doch das Militär hier eingenistet hatte, obwohl die Schüsseln angeblich rein wissenschaftlichen Zwecken dienten. Zwei Busse und mehrere Autos standen auf dem freien und staubigen Platz. Suzannah und Brian nahmen an einer Führung durch die Anlage teil. Beinahe zwei Stunden, inklusive eines multimedialen Vortrags, dauerte die Besichtigung. Die Tour förderte nichts Verdächtiges zutage. Nichts deutete darauf hin, dass die Radioteleskope einem anderen Zweck dienten, als ihr Führer während der Tour erläutert hatte.
    »Ich für meinen Teil habe genug«, sagte Brian, als sie wieder in ihrem Wagen saßen. »Ich habe einen riesigen Kohldampf. Lass uns nach Magdalena zurückfahren und schauen, ob wir dort etwas zu essen kriegen.«
    Suzannah stimmte Brians Vorschlag zu.
City of Magdalena, New Mexico
    »Hat es geschmeckt?«, sagte die Kellnerin, auf deren Namensschild Sally stand. Sie beugte sich über den Tisch und stellte die Teller zusammen.
    »Es war ausgezeichnet«, erwiderte Brian und rieb sich den Bauch.
    »Ein Steak für einen richtigen Mann«, meinte Sally und lachte. »Die Bohnen sind übrigens selbst gezüchtet. Sie wachsen in meinem Garten. Sie waren auch bei den Antennen?«
    Brian nickte. »Wir haben Urlaub und wollen eine kleine Tour durch die Berge unternehmen«, sagte er. »Gibt es hier so etwas wie eine Wanderroute?«
    Sally wies mit der Hand aus dem Fenster. »Es gibt am Ende des Orts eine Rangerstation. Dort bekommen Sie sicherlich Auskunft. Im Cibola Forest kann man übrigens hervorragend campen. Allerdings muss man mittlerweile vorsichtig sein. In den letzten Jahren sind einige Wildtiere wieder in die Berge zurückgekehrt.«
    »Wir sind nicht ängstlich.« Brian packte die Gelegenheit beim Schopf. »Ich habe gehört, es gibt ein Army-Camp in der Umgebung von Magdalena?«
    Sally überlegte. »Sie meinen sicherlich das General Willston Camp am Mount Withington«, sagte sie nach einer Weile. »Früher waren hier Marinesoldaten stationiert. Manchmal kamen sie sogar in die Stadt und haben bis in den Morgen gezecht. Aber das Camp wurde schon vor ein paar Jahren geschlossen, und die Einheiten wurden nach Fort Huachuca verlegt.«
    »Das Camp ist geschlossen worden?«, fragte Brian, bemüht, seine Enttäuschung nicht zu zeigen.
    Sally zuckte mit den Schultern. »Vor zwei oder drei Jahren kamen ein paar wenige Marinesoldaten zurück. Man munkelt, es sei ein Ausbildungslager für Spezialeinheiten. In der Stadt waren schon lange keine Soldaten mehr zu sehen.«
    Brian warf Suzannah einen vielsagenden Blick zu. Ein Camp der Marines, das zuerst geschlossen und später wieder in Betrieb genommen wurde. Diesen Ort sollten sie auf alle Fälle unter die Lupe nehmen.
    »Wünschen Sie noch etwas, einen Drink oder einen Nachtisch?«, fragte Sally.
    Dankend lehnten Brian und Suzannah ab. Ein paar Minuten später verließen sie das Restaurant. Brian holte eine Landkarte aus dem Wagen und breitete sie auf der Motorhaube aus. Suchend fuhr er mit dem Finger darüber.
    »Hier haben wir Magdalena«, erklärte er. »Dort unten ist die weiße Wüste. Bei Alamogordo ist die Holloman Airforce Base, ansonsten gibt es hier … Moment …« Brian nahm die Karte in die Hand und starrte auf einen kleinen Ausschnitt. »Schau hier!«
    Suzannah beugte sich vor. »Was ist das?«, fragte sie.
    »Das Gebiet ist schraffiert, und wenn ich mich nicht irre, sind hier Gebäude eingezeichnet. Sperrgebiet, steht hier.«
    »Und in welcher Richtung liegt das?«
    Brian schaute auf und wandte sich nach Süden. Er wies mit ausgestrecktem Finger auf ein bewaldetes Gebirge im Südwesten. »Dorthin müssen wir.«
    Sie setzten sich in den Wagen und bogen am Ende von Magdalena nach Süden in Richtung der San-Mateo-Berge ab. Eine schmale Landstraße führte in einem leichten Anstieg auf das Gebirge zu. Das braune Gras am Straßenrand wich einem grünen Gürtel aus Büschen

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