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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Analyseausrüstung.«
    »Er trug es bei sich, als wir ihn verhafteten«, erklärte der Kommissar.
    »Dann fragen Sie ihn doch selbst«, entgegnete Brian.
    »Ich wollte es aber gern von Ihnen wissen«, sagte der Kommissar. »Ihr Freund hat mir übrigens die gleiche Antwort gegeben. Sie scheinen sich wohl gut abgesprochen zu haben.«
    »Und was geschieht jetzt mit uns?«, fragte Brian.
    Der Kommissar runzelte die Stirn. »Es bleibt immer noch der Tatbestand des Einbruchs. Außerdem traue ich Ihnen nicht.«
    Brian beugte sich vor. »Ich lag in meinem Bett und schlief. Sie haben mich doch selbst schlafend angetroffen. Was werfen Sie mir also vor?«
    »Ich sagte Ihnen doch, wir halten Sie für Kunstdiebe, die sich auf sakrale Gegenstände spezialisiert haben.«
    »Mir ist egal, wofür Sie mich halten«, sagte Brian, der an sich halten musste, um sein Gegenüber nicht anzubrüllen. »Ich habe Ihnen erklärt, weswegen wir hier sind. Sie haben keinerlei Beweise für Ihren Verdacht. Ich bestehe darauf, augenblicklich einen Anruf zu führen, ansonsten werden Sie noch lange an mich denken.«
    »Sie drohen mir?«
    »Das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen!«
    Der Kommissar überlegte. »Angenommen, ich gestatte Ihnen das Gespräch, wen würden Sie anrufen?«
    Brian griff nach einem Kugelschreiber, der auf dem Schreibtisch lag, und riss einen Notizzettel von dem daneben liegenden Block. Er schrieb die Telefonnummer auf und sagte: »Das ist unser Chefredakteur in Cleveland. Sie können es ruhig überprüfen und auch mithören, das stört mich nicht im Geringsten. Selbstverständlich bezahle ich den Anruf.«
    Kommissar Di Salvio nickte stumm und schob Brian das Telefon zu.

13
Camp Springs, Maryland
    Wayne Chang saß in seinem Büro und überflog die Aufzeichnungen, die er vom National Hurricane Center in Miami übermittelt bekommen hatte.
    »Es gibt immer wieder Unglücksfälle«, sagte Schneider und schaute aus dem Fenster hinaus in den wolkenverhangenen Himmel. »Aber Unglücksfälle sehen anders aus.«
    Chang blätterte in seinem Notizblock. »Derlei Phänomene sind bekannt, seit der Mensch sich darangemacht hat, die Stürme zu erforschen. Die Portland war ein solides Schiff, aber wenn der Bericht stimmt, dann hatten die Menschen an Bord keine Chance.«
    »Da draußen geht etwas Seltsames vor«, sagte Schneider nachdenklich. »Was immer es auch ist. Ich weiß nur, dass diese gottverdammten Stürme nicht sein dürften. Nicht so früh und nicht so heftig. Es ist … es ist, als ob sich das Klima gegen die Menschheit zur Wehr setzt.«
    »Nein, du redest dir da etwas ein. Es ist sicherlich ungewöhnlich, ja vielleicht sind es auch die Vorboten eines sich verändernden Klimas, aber du hörst dich fast so an, als glaubtest du, dass eine fremde Macht dahintersteckt.«
    Schneider wandte sich um. »Vier Vermisste beim Absturz des Flugzeugs, über einhundert Vermisste beim Untergang der Portland. Und in beiden Fällen waren unsere Kollegen unterwegs, um die Hintergründe dieser abnormen Frühjahrsstürme zu erforschen. Sei mir nicht böse, aber ich habe das Gefühl, dass es sich dabei nicht mehr um einen puren Zufall handeln kann.«
    Chang schüttelte ungläubig den Kopf. »Du entwickelst so etwas wie Paranoia. Sieh die Sache doch mal objektiv. Es ist ein ungewöhnliches Phänomen, dem wir auf den Grund gehen müssen, aber wir sind Wissenschaftler. Wir arbeiten nicht mit Vermutungen, wir spekulieren nicht, wir forschen und suchen nach Beweisen. Es geht um Meteorologie und um Klimatologie. Wissenschaftsgebiete, die sich ganz klar an mathematisch berechenbare Gesetzmäßigkeiten halten. Dahinter gibt es nichts Mystisches oder Übersinnliches.«
    Schneider nickte. »Vielleicht hast du recht. Vielleicht ist es nur ein vorübergehendes Phänomen. Aber es macht uns deutlich, dass wir schon viel näher am Abgrund stehen, als wir glauben. Und das hier ist erst der Anfang. Wer weiß, wie sich die Sache weiterentwickelt. Auf alle Fälle müssen wir auf der Hut sein und den Menschen sagen, wohin es führt, wenn man die Naturgewalten herausfordert und die Umwelt ständig mit Füßen tritt. Wir müssen eine klare Stellung beziehen. Das ist unsere Aufgabe.«
    »Da kann ich dir nur zustimmen«, sagte Chang. »Aber leider sind die Menschen noch nicht so weit. Solange es um Profit geht, gerät alles andere in Vergessenheit. Aber jetzt lass uns an die Arbeit gehen, wir haben noch über hundert Raster auszuwerten. Ich muss übermorgen das Konzept

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