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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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möchte es gern glauben. Der Gedanke gefällt mir: Dann kann ich so manches in meinem Leben das nächste Mal besser machen.«
    Peggy lachte. »Und was würdest du tun, wenn du ihm noch einmal begegnetest? Ich meine in der Parallelwelt, im selben Alter und unter gleichen Voraussetzungen?«
    Suzannah richtete sich auf. Ihr Blick wurde ernst. »Ich würde ihm Handschellen anlegen. Und anschließend den Schlüssel wegwerfen.«
    Die beiden Schwestern brachen in schallendes Gelächter aus. Suzannah spürte, wie sich der Knoten in ihrer Brust löste und einer angenehmen Leichtigkeit Platz machte.
    Peggy erhob sich und reichte ihrer Schwester die Hand. »Komm jetzt, die Steaks sind bestimmt fertig.«
    »Gut, ich habe nämlich einen mächtigen Appetit.«
    Sie gingen hinüber zur Veranda. Doch gerade als sie sich setzen wollten, kam ihre Mutter mit dem Telefon in der Hand aus dem Haus.
    »Suzi, ein Anruf für dich. Es ist offenbar wichtig.«
    »Wer ist es?«
    »Professor Huxley.«
    Suzannah griff nach dem Telefon. Wenn ihr Vorgesetzter sie im Urlaub anrief, dann musste es wichtig sein. Sie meldete sich.
    »Hallo, Suzannah, entschuldigen Sie die Störung«, sagte Huxley. »Ich habe einen Anruf von Professor James Paul von der NASA erhalten. Sie haben ein Problem. Es geht offenbar um die Erforschung einer Art Raumkrankheit bei Astronauten. Ich werde daraus nicht schlau. Jedenfalls wollen sie Sie als Verstärkung für ihr Forschungsprojekt haben. Sie, Suzannah, und niemand sonst. Tut mir leid, Ihnen den Urlaub zu vermasseln.«
    »Mich?«
    »Sie sollen sich morgen bei Professor Paul melden«, bestätigte Huxley und nannte ihr Pauls Telefonnummer.
Socorro, New Mexico
    Captain Howard von der State Police war außer sich. Er stützte sich auf dem Schreibtisch des Sheriffs auf, und seine Augen blitzten Hamilton feindselig an. »Ein für alle Mal, ich verbiete mir jegliche Einmischung in meinen Fall!«, schrie er. »Die Leichensache am Coward Trail ist unsere Sache. Die Anordnung des Staatsanwalts war eindeutig. Ich lasse mir von so einem Provinz-Cowboy wie Ihnen nicht ins Handwerk pfuschen. Und wenn Sie glauben, Sie könnten Ihre Kompetenzen überschreiten, dann werden Sie mich kennenlernen. Haben Sie mich verstanden, Hamilton?«
    Tex, Howards Assistent, stand grinsend vor dem Fenster.
    Sheriff Hamilton hatte sich gelassen zurückgelehnt und die Beine auf den Schreibtisch gelegt. Beinahe regungslos ließ er das Gewitter über sich ergehen. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht.
    »Sie reden laut genug«, antwortete er.
    Die Gleichgültigkeit des Sheriffs erzürnte Captain Howard nur noch mehr. »Sie glauben wohl, nur weil Ihr Onkel Senator von New Mexico ist, können Sie sich über alle Vorschriften hinwegsetzen. Aber da haben Sie sich geschnitten. Sie werden sehen, was Sie davon haben. Ich mache Sie so fertig, dass Ihnen Ihre Großspurigkeit noch vergeht.«
    Langsam reichte es Sheriff Hamilton. Er nahm die Beine vom Schreibtisch und richtete sich auf. Er war beinahe zwei Köpfe größer als der Captain der State Police. Howard beobachtete Hamilton argwöhnisch, als dieser den Schreibtisch umrundete und sich vor ihm aufbaute.
    »Sie sind noch keinen Millimeter vorangekommen, Howard«, sagte der Sheriff leise. »Sie wissen nicht, wer der Tote ist und wo er herkommt. Wie soll ich Ihre Ermittlungen behindern, wenn es nicht einmal richtige Ermittlungen gibt? Und noch eins. In meinem Büro gibt es nur einen, der hier herumschreit. Jetzt nehmen Sie Ihren John-Wayne-Verschnitt mit und verschwinden Sie von hier!«
    Sheriff Hamiltons Stimme klang ruhig, aber dennoch schwang ein gefährlicher Unterton mit. Captain Howard wandte sich um und durchquerte ohne ein weiteres Wort das Büro. Auf der Türschwelle wandte er sich noch einmal um. Beinahe wäre Tex, sein Untergebener, der ihm folgte, gegen ihn geprallt.
    »Ich warne Sie!«, rief der Captain noch einmal und stürmte aus dem Office.
    Hamilton stand breitbeinig am Fenster. Die Blicke aller Mitarbeiter im Office waren ihm zugewandt. Deputy Lazard, Hamiltons Neffe, erhob sich von seinem Schreibtisch und warf ebenfalls einen Blick nach draußen auf den Parkplatz. Dort fuhr der dunkle Buick des Captain mit quietschenden Reifen davon.
    »Was ist denn bloß in den gefahren?«, fragte Lazard.
    »Vergiss es einfach«, antwortete der Sheriff und ging hinaus.
Polizeigebäude Santa Chiara, Venedig
    Nach einer schlaflosen Nacht lag Brian auf der Pritsche seiner Zelle und blickte an die schmuddelige Decke.

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