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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und überlegte, wie er ungeschoren aus dieser Situation kommen könnte. Er hatte von Anfang an geahnt, dass es mit Leon Schwierigkeiten geben würde, doch nie im Traum hätte er daran gedacht, für ein Mitglied einer vermeintlichen Bande von Kunstdieben gehalten zu werden und in einem italienischen Gefängnis zu enden. Was konnte er noch tun? Der Kommissar schien seiner Geschichte keinen Glauben zu schenken. Brian hatte seinen Anruf getätigt, nun blieb ihm nichts weiter, als darauf zu vertrauen, dass Porky alle Hebel in Bewegung setzte, um ihn, Gina und Leon freizubekommen. Die Luft im Inneren der engen Zelle war feucht und stickig. Es mochten hier gut dreißig Grad herrschen. In Kanada wurden selbst Mörder komfortabler behandelt als er hier im altehrwürdigen Europa. In dieser Zelle fühlte er sich lebendig begraben. Sollte er weich gekocht werden, bis er schließlich doch noch einräumte, ein Krimineller zu sein?
    Brian horchte auf, als er dumpfe Schritte vernahm und kurz darauf ein Schlüssel in das Schloss der schweren Stahltür gesteckt wurde. Er richtete sich auf. Die Tür wurde aufgestoßen, ein uniformierter Beamter trat in den Türspalt und forderte ihn mit einer Geste auf mitzukommen. Brian fiel ein Stein vom Herzen.
    Als er in den langen Gang trat, wurde Leon von zwei Beamten vorbeigeführt.
    »Leon!«, rief Brian.
    Leon wandte sich um. Ein Grinsen lief über sein Gesicht. »Hallo, Chef! Scheißsituation, was? Und der Zimmerservice lässt auch zu wünschen übrig.«
    »Hatte ich nicht gesagt: keine Alleingänge!«, erwiderte Brian ärgerlich, dem nicht nach Scherzen zumute war.
    Die Beamten zogen Leon in eine Zelle, doch der sträubte sich. »Es hat sich zumindest gelohnt!«, rief er über die Schulter zurück. »Eisenpartikel und Sauerstoff, rostiges Wasser, verstehst du. Wir sind verarscht worden!«
    Brian wurde von dem Beamten an den Händen gepackt. »Silenzio!«, herrschte ihn der Uniformierte an. Doch auch Brian setzte sich zur Wehr und zog die Hände zurück.
    »Woher kommt es?«, rief Brian, ehe Leon in die Zelle gezerrt wurde.
    Geräuschvoll krachte Leons Zellentür ins Schloss. Dennoch war seine Antwort unüberhörbar. Der Polizist drückte Brian gegen die Wand und schlug ihm mit einem Schlagstock in den Rücken.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht streckte Brian die Hände gegen die Wand.
    »Aufhören!«, rief er dem Beamten zu. Ein zweiter Polizist sprang hinzu. Die beiden rissen Brian die Arme auf den Rücken, und schon klickten die Handschellen und schnitten ihm schmerzhaft in die Handgelenke. Brian sank zu Boden. Ein Fluch kam über seine Lippen. Doch schon zogen ihn die Polizisten wieder hoch und zerrten ihn mit. Wortlos drängten sie ihn durch den Flur und führten ihn die Treppen hinauf. In einem kleinen, spärlich eingerichteten Zimmer setzten sie ihn auf einen Stuhl und postierten sich zu beiden Seiten neben ihn.
    Mehrere Minuten vergingen, ehe der Kommissar erschien. Er warf Brian einen fragenden Blick zu.
    Brian drehte sich ein wenig zur Seite und präsentierte die Handschellen um seine Gelenke. »Sagten Sie nicht, Italien sei ein Rechtsstaat? Stattdessen werden die Gefangenen mit Brutalität und Willkür behandelt.«
    Der Kommissar wandte sich an einen der Beamten. Der Uniformierte erklärte, dass Brian sich widersetzt habe und deswegen gefesselt worden sei.
    »Das ist Quatsch. Ich wollte mich nur mit meinem Komplizen unterhalten, damit wir unsere Aussagen abstimmen«, sagte Brian sarkastisch. »Ist das etwa auch ein Verbrechen?«
    Brian zog das Wort Komplize in die Länge, sodass der Kommissar schmunzeln musste. Er befahl den Polizisten, die Handschellen abzunehmen, und setzte sich auf den freien Stuhl. Brian rieb sich erleichtert die schmerzhaften Druckstellen.
    »Manchmal sind meine Kollegen etwas zu eifrig«, entschuldigte sich der Kommissar. »Aber ich gab Anweisung, dass sich die Gefangenen nicht unterhalten dürfen. Vor allem, weil noch immer Verdunklungsgefahr besteht. Meine Leute glaubten, dass Sie sich befreien wollten.«
    »Blödsinn«, antwortete Brian. »Sie glauben wohl noch immer, dass wir eine Bande von Kunstdieben sind. Aber wenn Sie gründlich ermitteln würden, dann …«
    »Was ich glaube, spielt keine Rolle«, fiel ihm der Kommissar ins Wort. »Ich sagte schon, ich traue Ihnen und Ihren Freunden nicht. Für mich ist das alles nichts weiter als eine billige Ausrede.«
    Brian richtete sich auf, und schon legte ihm einer

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