Die dritte Ebene

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Autoren: Ulrich Hefner

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Haarmann. »Es muss nicht an der eigentlichen Messeinheit liegen. Es kann sich um eine Abweichung des Übertragungssignals oder einen Fehler im Quarz-Oszillator handeln, der während des Gewitters auftrat.«
    »Hervorgerufen durch einen Blitzeinschlag«, präzisierte Lisa White Eagle.
    »Oder die Astronauten an Bord der Discovery waren einfach ihrer Zeit ein wenig voraus«, wandte Wayne Chang scherzhaft ein. Er erschrak, als plötzlich sein Handy klingelte, das in der Brusttasche seines blau-weiß gestreiften Hemdes steckte. Mit einem entschuldigenden Blick nahm er es aus der Tasche und schaute auf das Display. Das leichte Nicken von Lisa White Eagle ermutigte ihn.
    »Sie entschuldigen mich«, sagte er und trat ein paar Schritte zur Seite, ehe er das Gespräch annahm. Cliff Sebastian vom Wetterdienst in Boulder war am Apparat. Als Wayne am Tag zuvor die Nachrichten über den Hurrikan und die Verwüstungen in Tallahassee vernommen hatte, versuchte er vergeblich, Cliff Sebastian zu erreichen. Es meldete sich nur die Mailbox. Wayne hatte um einen Rückruf gebeten.
    »Hallo, Cliff«, meldete er sich. »Ich bin gerade in einer wichtigen Besprechung, deswegen muss ich es kurz machen. Wie konnte das mit Tallahassee passieren?«
    »Diese Frage habe ich seit dem gestrigen Abend bestimmt schon hundert Mal beantwortet«, ertönte die müde Stimme von Cliff Sebastian. »Sogar das Oval Office hat angerufen.«
    »Entschuldige, dass ich mit der Tür ins Haus falle, aber du weißt, dass wir an Weatherboard arbeiten und Vorschläge zur Verdichtung unseres Überwachungsnetzes ausarbeiten. Vielleicht haben wir im Süden etwas übersehen.«
    »Nein, das war nicht der Grund«, erwiderte Sebastian. »Wir hatten den Kurs von Cäsar berechnet, und alles sah gut aus, bis sich entlang einer Kaltfront nördlich von Perry eine neue Tiefdruckrinne auftat. Sie hat Cäsar regelrecht aufgepumpt und nach Nordosten abgelenkt. Seine Zuggeschwindigkeit nahm stetig zu. Wir hatten einfach zu wenig Vorlaufzeit.«
    »Trotzdem, ruf Schneider an! Er soll sich noch einmal das Gebiet um die Apalachee Bay bis hinauf nach Thommasville und hinüber nach Valdosta vornehmen.«
    »Und wo bist du, wenn ich fragen darf?«
    »Du wirst es nicht glauben«, antwortete Wayne. »Ich bin auf Cape Canaveral und stehe vielleicht zwanzig Meter von der Discovery entfernt.«
    »Mach keine Witze!«
    »Das ist kein Witz, aber ich muss jetzt Schluss machen. Ich rufe dich heute Abend noch einmal an.«
    »Nach zehn, bitte«, wandte Sebastian ein. »Ich werde heute länger in der Dienststelle bleiben müssen. Cäsar gibt noch immer keine Ruhe. Er ist gerade westlich von Thommasville und rotiert noch immer mit 160 km/h.«
    »Ich hoffe, dass er bald an Kraft verliert«, sagte Wayne. »Ein zweites Tallahassee darf es nicht geben. Diese Stürme können einem wahrlich das Fürchten lehren …«
    »June too soon, July stand by, August look out – you must, September remember, October all over«, zitierte Cliff Sebastian den alten Spruch der Hurrikan-Jäger, die einige Jahrzehnte zuvor ihr Leben riskiert hatten, um so viele Details und Erkenntnisse wie möglich über die tropischen Wirbelstürme zu gewinnen. »Es begann in diesem Jahr im Mai. Vielleicht müssen wir umdenken und einige Gesetzmäßigkeiten neu definieren. Die Welt ändert sich, die Zeit steht nicht still.«
    »Nicht nur die Welt, auch das Klima«, murmelte Wayne. »Doch nicht zum Vorteil für die Menschheit, der Blutzoll wird noch höher, befürchte ich.«
Socorro, New Mexico
    Einige hundert Kilometer entfernt warf etwa zur gleichen Zeit Sheriff Dwain Hamilton entnervt den Hörer auf die Gabel und schlug, laut fluchend, mit der Faust auf den Tisch. Auch er hatte am Fernseher die Bilder von dem Unheil verfolgt, das Cäsar über die Einwohner von Tallahassee gebracht hatte, und sein Mitgefühl galt den Opfern und ihren Angehörigen, doch ihn beschäftigte ein ganz anderes Problem. Es war das zwölfte Telefonat, das er bereits führte, doch niemand bei der Army oder den Marines kannte Dr. Bruce Allistar, den Militärarzt, der den schweren Busunfall verursacht hatte. Was den Fall noch mysteriöser machte, war die Tatsache, dass Allistar von einem Militärhubschrauber aus dem Socorro Hospital abgeholt worden war, noch bevor er mit dem Mann hatte reden können.
    Es stand zu befürchten, dass Grandpa nicht das einzige Todesopfer bleiben würde, auch ein zehnjähriges Mädchen rang mit dem Tod. Und der Mann, der dies zu verantworten