Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
eine Erklärung von Professor Timberlake, dem Chefarzt der kardiologischen Abteilung des Los Angeles Military Hospital. Doktor Allistar hatte unmittelbar vor seinem Unfall eine Herzattacke. Deswegen hat er die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Er wird sich also vor dem Gesetz nicht verantworten müssen. Zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes war er bewusstlos, und dafür gibt es Beweise.«
    »Beweise?«
    »Das ärztliche Gutachten liegt der Erklärung bei. Sie können es ruhig überprüfen lassen.«
    »Ich war im Krankenhaus und habe mit dem diensthabenden Arzt gesprochen. Er hat nur ein paar oberflächliche Verletzungen festgestellt. Allistar war bei Bewusstsein. Von einem Herzanfall hat er nichts gesagt.«
    Coburn machte eine wegwerfende Geste mit der Hand. »Der Mann stand unter Schock, da steht es schwarz auf weiß. Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass irgend so ein Provinzarzt gegen das Gutachten des Professors bestehen kann. Geben Sie es auf. Die Regierung wird alle Unkosten erstatten und den Hinterbliebenen des Toten und den Verletzten ein sattes Schmerzensgeld zukommen lassen. Das ist mehr, als der beste Anwalt vor Gericht erreichen kann.«
    »Und Allistar ist aus dem Schneider«, wandte Dwain Hamilton ein. »So läuft der Deal nicht. Sie irren sich.«
    »Dann rufen Sie den Richter an!«, erwiderte Coburn.
    Knapp zehn Minuten später verließen die beiden NSA-Agenten das Büro des Sheriffs und begaben sich auf direktem Weg zum Abschleppdienst am Chapparal Drive. Dwain Hamilton hatte einen weiteren Fall verloren, und er fragte sich allmählich, ob das nicht symptomatisch für ihn war.
Moultrie, Georgia
    Cäsar hatte Thommasville passiert. Menschen waren nicht mehr zu Schaden gekommen. Der Sturm verlor im gemäßigten Klima des Binnenlandes zunehmend an Kraft. Als Orkan mit kräftigen Regenwolken zog er weiter nach Norden in Richtung Moultrie. Mittlerweile war ein großer Teil der Wassermassen um Tallahassee in der warmen Floridasonne vertrocknet. Langsam wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Es war grauenvoll. In den morastigen Pfützen und kleinen Seen tauchten die verkrümmten Körper von getöteten und vermissten Menschen auf. Die Nationalgarde war zusammen mit der Polizei und der Feuerwehr Tag und Nacht im Einsatz. Das Unwetter war gewichen und machte den Weg für ein kräftiges Hochdruckgebiet frei, das die Temperaturen bald an die Dreißig-Grad-Marke steigen ließ. Jetzt war es wichtig, die Leichen zu bergen, schnellstmöglich zu identifizieren und zu beerdigen. Die Gefahr von Seuchen war immens.
    Im Süden von Tallahassee waren Männer der Nationalgarde bei einem eingestürzten Drive-in-Motel damit beschäftigt, vorsichtig Steine und das Geröll des eingestürzten Gebäudes wegzuräumen. Zwar erwartete niemand mehr, auf Überlebende zu treffen, doch als die Leichenspürhunde anschlugen, drang ein seltsames Klopfen aus der Tiefe zu den Männern herauf. Alarmiert von ihren Kollegen hasteten eilends weitere Soldaten herbei. Sie gruben mit bloßen Händen und hoben das schwere Gestein mit langen Stangen an, damit sie das Seil des herbeigerufenen Kranwagens befestigen konnten. Gegen Abend wurde das Klopfen leiser, bis es schließlich verstummte. Verbissen gruben die Helfer weiter. Nachdem sie einen schweren Baumstumpf mit ihren Sägen zerteilt und weggeschafft hatten, fanden sie den zerschmetterten Körper einer Polizistin. Pamela Roth stand auf dem Namensschild, das an ihre zerrissene Bluse geheftet war. Mutlos ließen sich die Soldaten auf der Geröllhalde nieder. Plötzlich erklang erneut ein Klopfen. Mit letzter Kraft gruben die erschöpften Soldaten weiter. Nachdem sie ein weiteres schweres Bruchstück aus gemauerten Steinen entfernt hatten, tat sich vor ihnen ein Hohlraum auf. Als ein Soldat mit seiner Taschenlampe in die Höhle aus Schutt, Holz und Mauersteinen leuchtete, blickte er in die angsterfüllten Augen eines Kindes.
    Eine halbe Stunde später gelang es den Einsatzkräften, sechs Menschen, darunter zwei kleine Kinder, aus dem dunklen Gefängnis zu befreien. Sie waren entkräftet und durstig, doch unverletzt. Sie hatten mehr Glück gehabt als die anderen zehn Personen, die nur noch als Leichen aus dem Keller des Drive-in Motels geborgen werden konnten.
Kennedy Space Center, Florida
    Brian Saint-Claire fühlte sich miserabel. Seine Gedanken, seine geheimen Blicke, seine Gefühle, alles kreiste nur noch um Suzannah Shane.
    Sie hatte ihn gedemütigt. Am Mittag hatte er sich beim

Weitere Kostenlose Bücher