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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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geheimnisvoll? Ich dachte, das hier ist ein Trainingscamp der Marines?«
    »Entschuldigung, Sir. Ich bin nicht befugt, Ihnen Auskunft zu geben. Bitte warten Sie auf Captain Melrose. Er wird mit Ihnen sprechen.«
    Dwain nickte. Es hatte keinen Sinn. Er öffnete die Tür und stieg aus seinem Wagen. »Es ist wohl nichts dagegen einzuwenden, wenn ich mir die Beine ein wenig vertrete?«
    Der Soldat nickte kurz, ließ ihn aber nicht aus den Augen. Dwain schaute sich um. Erst jetzt erkannte er, dass sich ein paar Meter nach der Schranke ein gesichertes Doppeltor befand. Die Anlage wirkte gespenstisch. Er hatte so etwas schon einmal gesehen. Als er vor zwanzig Jahren in Deutschland die Grenzsperranlagen zur ehemaligen DDR besuchte. Dort hatte man ähnliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Wobei die Sperranlagen dort dazu bestimmt waren, niemand aus dem kommunistischen Teil Deutschlands hinauszulassen, und weniger, um ein Eindringen zu verhindern. Sein Blick wanderte weiter. Ein riesiger Strommast gegenüber der Sperranlage führte vier Überlandleitungen in das Areal. Ansonsten waren nur Bäume und Büsche zu erkennen. Dwain schätzte, dass er noch einige Kilometer vom eigentlichen Militärcamp entfernt war. Er näherte sich der Schranke und griff in seine Jackentasche. Es war frisch hier draußen im Cibola Forest, am Fuße der Mateo-Berge. Der Sicherungsposten beobachtete ihn nervös.
    Dwain zog ein Bonbon hervor und präsentierte es zwischen seinen Fingern. »Auch eins? Ist gut gegen Husten.«
    »Nein, danke«, sagte der Soldat. Der Sicherungsposten schwieg.
    Zehn weitere schweigsame Minuten verstrichen, ehe ein Motorengeräusch durch den Wald drang. Zuerst glitt der innere Flügel des Doppeltors automatisch zur Seite, und als der Jeep in den Innenbereich eingefahren war und sich das Innentor wieder geschlossen hatte, glitt das äußere Tor auf. Bestimmt war dieser Bereich auch mit Kameras und Sicherheitsschleifen versehen, dachte sich Dwain.
    Der Jeep hielt hinter der Schranke, und ein drahtiger Offizier in olivgrüner Tarnuniform und mit einem schwarzen Barett schwang sich vom Beifahrersitz.
    »Guten Tag, Sir«, grüßte der Offizier im Rang eines Captain. »Ich höre, Sie sind dienstlich hier. Um was geht es denn?«
    Hamilton überlegte. »Gestern hat sich in Socorro ein Unfall ereignet«, sagte Dwain Hamilton zögernd. »Sie haben bestimmt davon gehört. Ich muss in dieser Angelegenheit mit Dr. Allistar sprechen.«
    Der Captain zog die Stirn kraus. »Wie kommen Sie darauf, dass Sie einen Dr. Allistar hier im Camp finden?«
    »Er fuhr einen Wagen der Army. Und die General Willston Training Area ist die einzige militärische Einrichtung in meinem County. Wo sollte er sonst zu finden sein?«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass es hier keinen Dr. Allistar gibt.«
    »Könnte ich mit dem Kommandanten sprechen?«
    »Wir sind ein Trainingscenter der US-Marines. Dieses Gebiet hier unterliegt der Sicherheitsstufe 1. Ohne Erlaubnis darf ich Sie nicht auf das Gelände lassen. Auch wenn Sie der Sheriff sind.«
    »Und wo erhalte ich eine solche Erlaubnis?«
    Der Offizier lächelte. »Da müssen Sie sich an das Büro des Chief of the Navy in Washington wenden. Aber es bedarf schon eines triftigen Grundes für eine Genehmigung. Sie kennen die politische Lage in der Welt. Die derzeitigen Umstände machen derlei Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Nur damit Sie sich eine Vorstellung machen können, was wir hier tun: Wir trainieren für ganz spezielle Einsätze in anderen Teilen der Welt.«
    Dwain griff in seine Jackentasche und zog ein Kuvert hervor. Er streckte es dem Wachoffizier hin.
    »Was ist das?«, fragte der Soldat.
    »Eine Vorladung für Dr. Allistar. Geben Sie das Schreiben an den Kommandanten weiter. Er wird wissen, was zu tun ist.«
    »Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass die Vorladung bei diesem Dr. Sowieso ankommt, das dürfte Ihnen doch klar sein.«
    Dwain nickte und ging auf seinen Wagen zu. Kurz bevor er einstieg, wandte er sich noch einmal um. »Wie heißt Ihr Kommandant noch mal?«, fragte er.
    Der Captain lächelte. »Ich habe Ihnen den Namen nicht genannt, aber der kommandierende Offizier der General Willston Training Area heißt Commander Leach. Das fällt nicht unter die Geheimhaltung.«
    »Grüßen Sie Commander Leach und richten Sie ihm aus, dass ich nötigenfalls mit der Militärpolizei wieder auftauchen werde, wenn sich Dr. Allistar nicht bei mir blicken lässt. Es ist zwar nur eine Formalität, die es noch

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