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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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irischstämmigen Einwohner des amerikanischen Kontinents zu. Der Datensatz von Allan Steward Mcnish aus Detroit war auch mit einem Foto versehen. Dwain verglich es mit den Aufnahmen der Leiche vom Coward Trail. Auf den ersten Blick war die Ähnlichkeit nicht allzu groß, aber es lagen ja auch drei Jahre zwischen den beiden Aufnahmen. Das Gesicht von Allan Steward Mcnish auf dem Fahndungsfoto wirkte etwas schmaler und kantiger als das Gesicht der Leiche, aber Größe, Alter, Augenfarbe und Frisur stimmten überein. Vielleicht hatte der Drogenkonsum die Gesichtszüge des Toten verändert. Es wirkte aufgedunsen.
    Dwain war sich zu achtzig Prozent sicher, dass der Tote der gesuchte IRA-Aktivist war. Abgesehen von einer gewissen Übereinstimmung der beiden Fotos wiesen auch andere Indizien daraufhin: die spärliche Bekleidung und die wenigen Gegenstände, die der Tote mit sich geführt hatte, das gelbe Sweatshirt mit der Aufschrift POW und die Tatsache, dass dem Toten Drogen verabreicht worden waren, von denen Dwain wusste, dass sie als »Wahrheitsserum« bei Vernehmungen durch Geheimdienste verwendet wurden. Nicht zu vergessen die Präsenz von NSA-Agenten in seinem County. Ein schlimmer Verdacht keimte in Dwain auf. Seit dem Anschlag vom 11. September hatte sich sein Land der kompromisslosen Bekämpfung des Terrorismus verschrieben. Inzwischen gab es weltweite Verbindungen zwischen den verschiedenen Terrororganisationen. War es da so abwegig, dass auch die IRA in den Fokus der Geheimdienste gerückt war? Höchste Zeit, der General Willston Training Area im Cibola Forest einen Besuch abzustatten. Terrorverdächtige konnten seit dem Irakkonflikt außergerichtlich interniert werden. Sie unterlagen dem Militärrecht. Ein Militärcamp mitten in der Wildnis und weitab von der Zivilisation eignete sich hervorragend zu einem Internierungslager. Vielleicht würde er dort sogar Erkenntnisse über den auf ominöse Weise verschwundenen Militärarzt Dr. Allistar erlangen. Dwain meldete sich bei Donna ab und stieg in seinen Ford Maverick. Auf dem Highway 60 fuhr er in Richtung Magdalena aus der Stadt hinaus. Nach Magdalena nahm er die 107 in Richtung der San Mateo Mountains, um kurz darauf nach rechts in den Cibola National Forest abzubiegen. Nach knapp einem Kilometer passierte er einen Zaun. Die Verbotsschilder am Rande des breiten Weges wiesen auf die militärische Sperrzone hin. Dwain ignorierte die Hinweise und lenkte seinen Geländewagen einen sanften Hügel hinauf. Der Weg, umsäumt von hohen Kiefern, führte in einem weiten Bogen in ein kleines Tal unterhalb des Mount Withington, an dessen Ende sich das Militärcamp befinden musste. Als er um eine Kurve bog, fuhr er auf eine rot-weiße Schranke zu. Eine Dienstbaracke befand sich unmittelbar daneben, vor der ein grüner Jeep parkte. Ein großes rotes Stoppschild forderte ihn zum Anhalten auf. Noch bevor sein Ford zum Stillstand kam, tauchten zwei bewaffnete Soldaten auf. Einer hielt sein Sturmgewehr auf Dwain gerichtet, während der andere an den Wagen trat. Dwain öffnete die Tür.
    »Guten Tag, Sir«, sagte der Soldat freundlich. »Sie befinden sich hier auf militärischem Sperrgebiet. Ich muss Sie auffordern, dieses Gebiet zu verlassen.«
    »Ich bin Sheriff Dwain Hamilton, der zuständige Polizeichef im Socorro County, und mein Besuch ist dienstlich.« Dwain präsentierte seine Dienstmarke. »Ich will in einer dringenden Ermittlungssache mit dem Kommandanten der Einheit sprechen.«
    »Tut mir leid«, entgegnete der Soldat. »Ich habe strikte Order, niemanden passieren zu lassen.«
    In Dwain keimte Wut auf. »Verdammt, ich bin nicht irgendjemand, ich bin der Sheriff in diesem County, und nun öffnen Sie schon diese verdammte Schranke!«
    »Bedaure. Ich muss zuerst mit dem Wachoffizier Verbindung aufnehmen. Bitte warten Sie hier.«
    »Okay, okay. Aber beeilen Sie sich, ich will wieder zurück sein, ehe es dunkel wird.«
    Der Soldat salutierte und verschwand in der kleinen Hütte, während der andere schussbereit in einiger Entfernung stehen blieb und Dwain misstrauisch musterte.
    »Keine Angst«, murrte Dwain und schloss die Tür seines Wagens. »Ich werde nicht durchfahren.«
    Der bewaffnete Posten zeigte keine Regung und hielt weiterhin sein Gewehr auf den Wagen gerichtet. Ein paar Minuten später kam der Wachsoldat aus der Hütte zurück.
    »Ich muss Sie bitten, hier zu warten, bis Captain Melrose eintrifft«, bat der Soldat sachlich.
    »Sagen Sie, warum ist hier alles so

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