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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Spulen. Ein greller Blitz schoss in Sekundenschnelle von einer Spule zur anderen hinüber und hüllte das Modell des Raumschiffs in ein grelles Licht. Eine kleine Rauchfahne tanzte an die Decke, nachdem der Blitz auf die andere Spule übergesprungen war.
    Lisa klopfte Professor Haarmann und Wayne Chang freudig auf die Schultern. »Exzellente Berechnungen, gute Arbeit«, jauchzte sie.
    Der Techniker hatte den roten Hauptschalter gedrückt und die Anlage wieder abgeschaltet.
    »Kein Wunder, dass es solche Schäden am Schiff gab«, sagte Stone und öffnete die gepolsterte Tür, die in den Versuchsraum führte. »Würde mich nicht wundern, wenn wir das gleiche Brandmuster vorfinden wie an der Discovery.«
    »Was uns aber noch keine Erklärung für die Abweichung der Cäsiumuhr liefert.« Professor Haarmann folgte Stone in den düsteren Raum, in dem es entsetzlich nach verschmortem Kunststoff stank.
    »Wir brauchen Licht und die Ventilatoren!«, rief Stone.
    Der Techniker nickte und aktivierte die Scheinwerfer. Die Rotoren der Lüftung setzten sich sogleich in Bewegung.
    Stone trat an die Steuerung des Seilzugs, mit der das Spaceshuttlemodell in der Höhe gehalten wurde. Langsam ließ er das kleine Modell der Discovery hinab, bis es sanft auf dem Boden landete. »Dann wollen wir uns den Vogel einmal ansehen«, murmelte er und kniete sich auf die blaue Matte.
    »Ein Blitzableitersystem hätte so etwas trotz Beschädigungen des Rumpfs verhindert«, sagte Wayne Chang.
    »Die Chance, von einem Blitz getroffen zu werden, steht bei eins zu 64 Millionen«, wandte Lisa ein. »Jedes Kilo unnötiger Ballast, der ins All geschossen wird, kostet uns eine Million Dollar.«
    Wayne lächelte. »Wenn mein Schiff bei diesem statistischen Verhältnis die Eins vor dem Doppelpunkt wäre, dann wären die übrigen 64 Millionen nur wenig tröstlich.«
Kennedy Space Center Hospital, Florida
    Das Briefing am vorangegangenen Abend war zunächst unangenehm verlaufen. Während die Techniker bei ihren Untersuchungen einen großen Schritt vorangekommen waren, traten die Psychologen noch immer auf der Stelle. Professor Paul hatte Mühe gehabt, eine Eskalation der Aussprache zu verhindern. Vor versammelter Mannschaft hatte Suzannah Shane ihrem Ärger über die andauernden Bevormundungen und die Arroganz von Professor Thomas Brandon Luft verschafft. Brians diplomatischem Geschick war es zu verdanken, dass die Gespräche schließlich wieder in konstruktiven Bahnen verliefen. Er hatte den Vorschlag gemacht, dass sich das Psychologenteam aufteilte und sich jeweils eines Astronauten annehmen sollte. Dadurch würde man Konfliktpotenzial vermeiden und gleichzeitig die methodische Effizienz erhöhen. Denn sollte Suzannah Shane mit ihrer Behandlungsweise recht behalten, dann könnte man die Therapie auch auf den anderen Astronauten übertragen – würde hingegen Brandon mit seiner Therapie einen Erfolg erzielen, so könnte man in gleicher Weise verfahren. Brians Vorschlag erntete großen Beifall bei den Anwesenden. Schließlich stimmten auch Suzannah und Brandon nach reiflicher Überlegung zu. So kam es, dass sich Brian mit Suzannah zusammentat, um sich des ASA-Astronauten Ziegler anzunehmen, und Brandon kümmerte sich unterdessen gemeinsam mit Professor Buchhorn um Sanders.
    »Du weißt, dass das Ganze in einem Wettstreit endet, bei dem die beiden Kranken möglicherweise auf der Strecke bleiben.« Suzannah blickte durch die Glasscheibe auf das Krankenlager des österreichischen Astronauten.
    »Nur wenn du dich darauf einlässt«, sagte Brian. »Ich kenne Brandons Art sehr gut. Natürlich wird er sticheln, natürlich wird er vergleichen und, sobald er sich im Vorteil sieht, sich in den Vordergrund drängen und dich als Versagerin hinstellen, aber es ist besser, getrennt zu arbeiten, als gemeinsam zu streiten.«
    Zieglers Augen waren geöffnet. Er lag bewegungslos auf dem Bett und starrte an die Decke. Leise Sphärenmusik sickerte aus einem Lautsprecher. Suzannah hatte am Tag zuvor die Wirkung der beruhigenden Klänge auf die Astronauten getestet. Beide hatten positiv darauf angesprochen.
    Für Suzannah ein klares Indiz, dass sie endlich das starke Tranxillium absetzen oder es zumindest reduzieren konnten. Genau deswegen war sie mit Brandon aneinandergeraten.
    »Der Erfolg gibt dir erst einmal recht«, sagte Brian und schaute auf die Uhr. »Jetzt liegt er schon seit sieben Stunden ruhig im Bett, und zwar ohne Beruhigungsmittel.«
    Suzannah lächelte. »Sein Puls

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