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Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Titel: Die dritte industrielle Revolution - die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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warum die EU und einige Staaten reihum nur mit grünen Pilotprojekten dilettierten und sich in isolierten Initiativen festfuhren, anscheinend unfähig, darüber hinaus zu kommen: Sie wussten nicht, was »darüber hinaus« bedeutete. Was ihnen fehlte, das war ein überzeugendes Narrativ, das die Geschichte einer neuen ökonomischen Revolution zu erzählen und zu erklären vermochte, wie alle diese scheinbar ziellosen technologischen und kommerziellen Initiativen sich zu einer größeren Strategie zusammenfügten. Die Wirtschaftsführer hatten sich zu dem Meeting mit Barroso zusammengefunden, um diese größere Vision herauszuarbeiten in der Hoffnung, dem Kommissionspräsidenten klarmachen zu können, dass es Zeit für Nägel mit Köpfen war – der größte Wirtschaftsraum der Welt hatte sich hinter die Vision einer Dritten Revolution zu stellen.
    Das Fundament dazu war bereits früher im Jahr gelegt worden. Um die EU für eine Veränderung dieser Größenordnung – die Umgestaltung der gesamten industriellen Infrastruktur für den Weg in eine neue ökonomische Ära – zu gewinnen, bedurfte es der Unterstützung Deutschlands, in wirtschaftlicher Hinsicht Europas Motor. Wie der Zufall es wollte, hatte mich Deutschlands frischgebackene Bundeskanzlerin Angela Merkel nur wenige Monate nach ihrem Amtsantritt nach Berlin gebeten, um mit ihr über das deutsche Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen im 21. Jahrhundert zu diskutieren – für mich eine willkommene Gelegenheit, ihr meine Vision zu erläutern.
    Ich wusste, dass die Kanzlerin zuvor Bundesministerin für Umwelt im Kabinett Kohl gewesen war und dass sie Physik studiert hatte. Sie |87| verstand also die technologischen Aspekte des Aufbaus einer dezentralen, auf Zusammenarbeit basierenden Dritten Industriellen Revolution und die reichen geschäftlichen Möglichkeiten, die sie mit sich bringen könnte. Sie sagte mir denn auch, dass ihr der Gedanke gerade im Hinblick auf Deutschland zusage. »Wieso gerade im Hinblick auf Deutschland?«, hakte ich nach in der Ansicht, sie würde die ökonomischen Gründe aufzählen, weshalb gerade ihr Land, zu dem Zeitpunkt der größte Exporteur der Welt, die Führungsrolle übernehmen sollte, um seine überragende Stellung zu zementieren. Stattdessen verschob sie den Fokus von der Wirtschaft auf die Politik und sagte: »Sie müssen noch einiges lernen über deutsche Geschichte und Politik. Wir sind ein Bund von Regionen. Politik wird bei uns lokal gemacht. Die Bundesregierung hat nur eine Vermittlerrolle, die darin besteht, einen Konsens zu suchen, die Zusammenarbeit zwischen den Regionen zu fördern, das Land vorwärtszubringen. Das dezentrale, kooperative Konzept der Dritten Industriellen Revolution passt in die deutsche Politik.«
    Die Begeisterung der Kanzlerin war von ausschlaggebender Bedeutung, zumal Deutschland im Januar 2007 die turnusmäßige Präsidentschaft der Europäischen Kommission ins Haus stand. Während ihrer sechsmonatigen Amtszeit würden die Staats- und Regierungschefs der EU sich auf eine bindende Vereinbarung über Energiesicherheit und Klimawandel einigen müssen.
    Es wäre ein Versäumnis meinerseits, hier nicht darauf hinzuweisen, dass Merkels damaliger Koalitionspartner, die Sozialdemokraten, dieselbe Begeisterung für die Idee der Dritten Industrielle Revolution zeigte. Sie sollten noch eine wichtige Rolle spielen, als es um die Unterstützung der von der EU vorgeschlagenen 20-20-20-Maßgabe im Europarat ging. Besonders der Sozialdemokrat Sigmar Gabriel, damals Umweltminister, spielte eine entscheidende Rolle bei der Einigung seiner EU-Kollegen auf die Ziele zum Klimawandel. Der damalige SPD-Außenminister Frank-Walter Steinmeier sorgte dafür, dass die Außenminister der EU-Staaten mitzogen, was die vorgeschlagenen Richtwerte zum Klimawandel anging. Die deutschen Grünen gehörten zwar nicht zur Regierungskoalition, hatten aber seit über zwei Jahrzehnten prophetisch |88| vor den Gefahren des Klimawandels gewarnt. Ihnen war die Notwendigkeit eines Umstiegs auf erneuerbare, kohlenstofffreie Energien von vorneherein klar. Was die deutsche Politik anbelangt, so hätten die Sterne für Merkel nicht besser stehen können, während ihrer EU-Ratspräsidentschaft für die Verabschiedung der 20-20-20-Formel zu sorgen und die Europäische Union damit als Vorreiter für eine neue, nachhaltige globale Wirtschafts- und Umweltpolitik zu etablieren.
    Das EU-Parlament gibt grünes Licht
    Merkels

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