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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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abgelegeneren Anwesen auf Xana von Familienmitgliedern bewohnt werden, die mit allem versorgt werden, was sie sich nur wünschen können - nur die Möglichkeit, irgendetwas zu verändern, wird ihnen verweigert. Aber die Vorstellung, ein Bettelhine des Inneren Kreises wie Jason könnte von einem außerweltlichen Höllenloch wie diesem Deriflys zurückkehren, wo er nach meinen Informationen seinerzeit gelandet war, und aus purem Charisma und Mitgefühl für das Leid anderer erfolgreich eine Institution verändern, die Jahrhunderte alt ist ... das ist einfach viel zu gut, um wahr zu sein. Es sei denn, da ist noch was anderes im Busch.«
    »Ihr ›Grund zur Sorge‹ ist also?«, hakte ich nach.
    »... dass früher oder später erneut etwas Schlimmes, Unausweichliches passiert.«
    Sie sah die Dinge weitgehend so wie ich, aber Dejahs Herangehensweise ließ sie noch dringlicher erscheinen. Das waren Leute, die schon jetzt mehr zu menschlichem Leid auf einer größeren Skala beigetragen hatten als jede andere Familie in der Geschichte der Menschheit; es war in der Tat verlockend zu glauben, jeder Kurswechsel dieser Familie könne nur gut sein, aber konnte es Gutes geben, wenn die Bettelhines ihre Finger im Spiel hatten? War es nicht viel wahrscheinlicher, dass wir nur eine andere Schattierung des Bösen vor uns sahen?
    Ich wollte Dejah gerade eine weitere Frage stellen, als Mendez aufschrie: »Was zum Teufel macht ihr? Nein, verdammt, nein !«
    Ich deaktivierte den Zischschirm und hastete zu ihm, dicht gefolgt von Dejah, Paakth-Doy und Skye. Für einen Moment wusste ich nicht, was er entdeckt hatte, doch dann sah ich, dass sich das Bild auf dem Schirm verändert hatte. Nun wurde es nicht mehr von den Kurven der Stanley beherrscht, sondern von dem schwarzen Nichts über uns. Die Stanley hingegen hatte sich so weit von uns entfernt, dass ihre Lichter zu einem einzigen hellen Punkt verschmolzen waren, so weit oben an der Trosse, dass es aussah, als wäre da nur irgendein ferner Stern. Noch höher über uns blinkte die schmale Linie, besser bekannt als Layabout, wie zum Zapfenstreich - an und aus, an und aus -, ein weit entfernter Leuchtturm, dessen Licht Schiffbrüchige, dahintreibend und bar jeglicher Hilfsmittel, die es ihnen ermöglichen würden, die sturmgepeitschten Kilometer zwischen sich und dem Land zu überwinden, zu verspotten schien.
    »Was macht die Stanley da oben?«, fragte Dejah.
    Mendez verzog das Gesicht. »Ich weiß es nicht, Madam. Erst ist gar nichts passiert, dann sind sie mit Höchstgeschwindigkeit davongerast, als stünde unsere Kabine in Flammen und als müssten sie befürchten, mit uns zu verbrennen. Sie ist nun ... Moment. Sie wird langsamer. Hält an. Steht einen Kilometer über uns. Und bleibt. Das ergibt keinen Sinn. Was denken die, was sie da tun? Wollen die uns einfach im Stich lassen?«
    Eine zehnsekündige Pause trat ein, während wir alle überlegten, was das bedeuten mochte.
    Mir ging zuerst ein Licht auf, und zufällig sah ich, dass auch Dejah begriffen hatte, und sie war die Erste, die aussprach, was wir beide dachten. Ihre Empörung stand der von Mendez in nichts nach, doch sie gab noch eine ordentliche Portion Furcht dazu. »Nein. Wenn ich richtig liege, werden sie dort bleiben und uns aus sicherer Entfernung beobachten. Vermutlich wird keine Stunde vergehen, bis einen Kilometer unter uns eine weitere Stanley Position bezieht, eine Gefälligkeit der Sicherheitskräfte der Bodenstation. Bald werden wir auch Orbitalflugkörper sehen. Aber niemand wird uns nahe kommen. Nicht, bis irgendjemand in deren Verhandlungsmannschaft oder an Bord dieser Kutsche einen Ausweg findet.«
    »Ausweg woraus?«, verlangte er zu erfahren.
    Die Porrinyards hatten begriffen. Ich sah es, weil sich in diesem Moment Entsetzen, Furcht, Zorn und schließlich Abscheu in Skyes Augen spiegelten. Ich konnte nur raten, ob ihre gemeinsamen Gefühle sich auch in Oscins Miene so deutlich niederschlugen und wie solch ein Gesichtsausdruck sich auf die Verfassung der anderen Leute auswirken würde, die sich immer noch im Salon aufhielten. Was immer geschah, die Stimmung dort oben würde zweifellos spätestens dann umschlagen, wenn wir uns wieder zu ihnen gesellten.
    »Das ist eine Geiselnahme«, sagte ich.
    »Oder eine Quarantäne«, fügte Dejah hinzu.

12
PHILIP, AUSGEGRENZT
 
    Philip Bettelhine saß da, das Gesicht in den Händen verborgen, und seine steife Haltung war der Benommenheit eines Mannes gewichen, dessen

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