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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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überlegte ich, wie genau sie uns studierte, wie viel sie sehen konnte. »Was?«
    Sie sah sich zu Mendez um, sah, dass er vollkommen in die Bilder der Überwachungskameras vertieft war, und sagte: »Sie haben sich verändert.«
    Aus dem Mund einer so scharfsichtigen Person wirkte diese Feststellung lächerlich banal. »Und?«
    »Nein, Counselor, ich meine es ernst. Früher sind Sie mir vorgekommen wie einer der am schlimmsten geschädigten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Ihre ganze Persönlichkeit war verschorft und vernarbt. Ich konnte kaum ein Wort an Sie richten, ohne die eine oder andere Wunde wieder aufzureißen. Aber etwas hat sich verändert, und die Aufnahme einer gesunden, wenn auch etwas ungewöhnlichen Beziehung ...«, sie deutete auf Skye, »... reicht dafür nicht aus. Sie haben sich nicht nur verändert. Sie haben sich verändert!«
    Ich hatte weder die Zeit noch das Interesse, die subtilen psychologischen Eingriffe zu diskutieren, die die KIqu ellen auf One One One an mir vorgenommen hatten, oder ihr von irgendeiner der Erfahrungen zu berichten, die ich gemacht hatte, seit das Dip Corps die Macht über mein Leben verloren hatte. »Seit damals ist viel Zeit vergangen.«
    »Nicht so viel«, sagte Dejah mit unumstößlicher Sicherheit. »Nicht genug für das, was ich gesehen habe.«
    Nun verließ sie das Reich der Fragen, die ich nicht beantworten wollte, und betrat das Reich jener Fragen, bei denen ich nicht sicher war, ob ich sie beantworten konnte. Wie sehr konnte sich meine Persönlichkeit verändert haben, seit ich die KIquellen in meinem Kopf willkommen geheißen hatte? Seit sie eine Verbindung zwischen ihren Abtrünnigen Intelligenzen - den Wesen, die ich als Unsichtbare Dämonen bezeichnete - und dem Wahnsinn, der meine menschlichen und bocaischen Familien überwältigt hatte, eingeräumt hatten? Seit ich abtrünnig geworden war? Dejah hatte erkannt, dass einige meiner Wunden verheilt waren, aber konnte sie auch sehen, dass sich neue gebildet hatten?
    Ich zögerte lange genug, dass sie glauben musste, sie wäre zu weit gegangen, denn sie legte mir beschützerisch eine Hand auf den Unterarm. »Sie müssen mir nichts erklären, wenn Sie nicht wollen. Ich weiß, Sie haben andere Menschen, mit denen Sie sprechen können. Ich will Ihnen nur sagen, dass ich es bemerkt habe und beeindruckt bin.«
    Ich gab keinen Ton mehr von mir, bis ich an meinen Kragen gegriffen und eine kleine, silberne Scheibe abgenommen hatte, in der die meisten Leute nur ein Schmuckstück gesehen hätten. Tatsächlich war es eines meiner Lieblingswerkzeuge in meinem Arsenal - ein Zischschirm aus Tchi-Herstellung, von unschätzbarem Wert, wollte man ein privates Gespräch privat halten. Das leise weiße Rauschen, das das Gerät abgab, würde mich, Dejah, Paakth-Doy und Skye nicht stören, aber es würde unsere Worte vor Mendez' Ohren schützen, der immer noch die reglose Stanley aus allen möglichen Blickwinkeln betrachtete und nach einem glaubhaften Beweis dafür suchte, dass die Mannschaft das Dach der Kutsche nicht nur als Parkplatz missbrauchen wollte. Kaum setzte das Zischen ein, senkte ich die Stimme und wandte mich an Dejah. »Also schön, da wir gerade vertrauliche Dinge austauschen: Haben die Bettelhines Ihnen irgendeinen Hinweis darauf geliefert, warum Sie hier sind?«
    Sollte sie enttäuscht gewesen sein, dass ich auf ihre persönliche Ansprache mit einer abrupten Rückkehr zu unserer aktuellen Lage reagierte, so wusste sie das gut zu verbergen. Wenn überhaupt, dann wirkte sie amüsiert. »Nein, Counselor. Ich glaube, Philip weiß es auch nicht, und die wenigen Male, bei denen ich Gelegenheit hatte zu fragen, haben Jason und Jelaine nur gesagt, es sei die Sache ihres Vaters, mich aufzuklären.«
    »Die gleiche Antwort habe ich auch bekommen.«
    Sie schürzte die Lippen. »Das überrascht mich nicht.«
    »Warum?«
    »Na ja, irgendwie scheint sich alles um Sie, mich und den Khaajiir zu drehen, oder nicht?«
    Den gleichen Eindruck hatte ich gewonnen. »Wenn Sie nicht wissen, warum Hans Sie sehen will, was hat man Ihnen dann gesagt, um Sie herzulocken?«
    Sie trat näher und vergewisserte sich, dass sie sich in dem Bereich aufhielt, in dem der Schirm die größte Wirkung erzielte, ehe sie die Stimme noch weiter senkte. »Eines sollten Sie unbedingt wissen: Philip hat beim Essen nicht gescherzt, als er gesagt hat, dass wir Feinde gewesen sind.«
    »Was war die Ursache dafür? Eine geschäftliche

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