Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
zusätzliche Anstrengungen von ihm, nur um seinen Bossen gerecht zu werden. Vernon Wethers sah noch schlimmer aus. Die vier Stewards Mendez, Colette Wilson, Paakth-Doy und Loyal Jeck gaben alle ein Bild von Menschen ab, die soeben einige kräftige Schläge auf den Rücken in Empfang hatten nehmen müssen, obwohl sich Doy und Colette, jede auf ihre ganz unterschiedliche Weise, an einem Lächeln versuchten, als ich sie anschaute. Skye umkreiste uns wie ein Hirtenhund. Ihre Augen waren ständig in Bewegung, während sie nach einem Hinweis suchte, den ich vielleicht übersehen hatte. Oscin widmete sich weiter der Aufgabe, die ihn schon einige lange Minuten beschäftigte: Er untersuchte den Khaajiir aus jedem denkbaren Blickwinkel. Niemand schien bereit zu sein, vorzutreten und sich selbst als verantwortlichen Entführer vorzustellen.
Stattdessen meldete sich Philip wieder zu Wort. »Wir ... wir wissen immer noch nicht mit Sicherheit, dass das keine schlichte Fehlfunktion ist.«
»Bitte«, flehte Dejah. »Vergessen Sie uns andere. Nennen Sie mir nur einen Grund, warum die Stanley auf Abstand zu uns geht, statt zu tun, was immer in ihrer Macht steht, um Jason, Jelaine und Sie zu retten. Nur einen Grund.«
»Es ist einfach nicht möglich«, sagte er erneut. Das war das Gefüge seines Universums.
Neben ihm waren Jason und Jelaine diejenigen, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass sie nützliche Informationen hatten, am größten war. Ich studierte sie für einen Moment, stellte fest, dass beide bereit waren, Augenkontakt zu mir herzustellen, beide in dem belastenden Bewusstsein, dass sie wichtige Informationen zurückhielten, beide begierig, sie mir zu liefern, aber unsicher, ob sie es tun sollten oder nicht. Ich sah Abbitte in ihren Augen, sogar ein tapferes, halbes Lächeln auf Jelaines Lippen. Aber sie sagten nichts, beide, nicht vor all diesen anderen.
Schön. Also war es wohl an der Zeit, die Sache anders anzugehen. Ich wandte mich von Philip ab, machte mir jedoch nicht die Mühe, die Empörung, die ich ihm und seinem Leugnen entgegenbrachte, zu verbergen, und widmete mich der Gruppe im Ganzen. »Wenn irgendjemand von Ihnen etwas weiß, irgendetwas, das ein wenig Licht auf das Geschehen werfen könnte, sollte er wissen, dass ich das früher oder später herausfinden werde, ob die Person sich nun meldet oder weiterhin in der Hoffnung schweigt, ich würde einfach aufgeben. Das wird nicht passieren. Ich verdiene mir auf diese Weise meinen Lebensunterhalt, und obwohl ich verdammt gut in meinem Job bin, schätze ich es nicht besonders, wenn man mir die Arbeit unnötig schwer macht. Vertrauen Sie mir - Sie wollen mich nicht verärgern.«
Im Salon war es so still, dass nicht einmal unser Atem von den Umgebungsgeräuschen geschluckt wurde.
Jason schien bereit zu sein. Jelaine wirkte sogar noch eifriger. Aber da war auch noch etwas anderes, etwas, das mir beinahe genauso viele Sorgen bereitete wie die Frage, was unser oder unsere Täter als Nächstes vorhatten.
Traurigkeit.
Was immer ihr abwesender Vater Hans mir zu sagen hatte, keinem von beiden schien der Gedanke zu behagen, dies seien nun die Zeit und der Ort dafür.
Ich schnappte mir einen der beiden nach dem Zufallsprinzip, und die Wahl fiel auf Jason, der ein wenig in sich zusammensackte, als ich auf ihn zukam, weniger aus Furcht denn aus Resignation, und die Traurigkeit, die ich in seinen Augen gesehen hatte, breitete sich über sein Gesicht aus.
»Sie haben mir gesagt, dass Sie Freundschaft wollen«, sagte ich.
Er brachte tatsächlich ein Lächeln zustande. »Ja.«
»Vergeben Sie mir die Worte, aber ich möchte das im Moment nicht.«
Sein Lächeln hielt stand. »Es tut mir leid, das zu hören, Counselor.«
»Da Sie mich von so weit hergeholt haben, wissen Sie auch über mich Bescheid, auch über meine Bereitschaft, das Leben der Leute zu zerstören, die meine Ermittlungsarbeit behindern. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen hier und jetzt sage, dass ich bereits mehr herausgefunden habe, als Sie mich in diesem Raum vor all diesen Leuten sagen hören wollen? Dass ich diese heikle Erkenntnis binnen der wenigen Sekunden, seit wir beide dieses Gespräch begonnen haben, bestätigen konnte? Und dass ich absolut kein Problem damit habe, hier in diesem Raum laut zu verbreiten, was ich weiß?«
Hätte ich gehofft, er würde zusammenbrechen, so wäre ich zu tiefer Enttäuschung verdammt gewesen. Wenn überhaupt, dann wirkte er eher noch souveräner, vermutlich, weil ich
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