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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Auf keinen Fall hätte die Familie je darauf vertraut, dass Jason mit seiner wechselvollen Geschichte und den Jahren der Abwesenheit, in denen er unter der Kontrolle durch Juje weiß welche widerlichen Parteien gewesen sein konnte, frei von den Einflüssen Außenstehender ist. Unter normalen Umständen hätten seine Verwandten ihn zweifellos als geliebten Bruder oder Sohn zu Hause willkommen geheißen, aber auf keinen Fall als jemanden, der in irgendeinem wichtigen Teil des Unternehmens eine Zukunft erwarten konnte. Sie hätten verrückt sein müssen, so ein Risiko einzugehen. Verstehen Sie?«
    »Ja.«
    »Dann erklären Sie mir, warum Philip - ein Traditionalist Bettelhine'scher Prägung, dessen Geschäftsmodell man zusammenfassend als die gleiche Chose bezeichnen könnte und der ganz oben im Machtgefüge stehen sollte - in den letzten zwei Jahren aus mindestens vier wichtigen Subunternehmen hinausgedrängt worden ist, während diesem Duo, gebildet aus Jason und Jelaine, immer mehr Verantwortung zugewiesen wurde. Erklären Sie mir, warum Hans Bettelhine einen immer größeren Prozentsatz seiner Arbeitsstunden in Gesellschaft von Jason und Jelaine verbracht hat - und wie es scheint auch in der dieses Bocai-Stellvertreters. Erklären Sie mir, warum der Konzern zu einem Zeitpunkt in seiner Geschichte, an dem seine Erfolgsaussichten so gut sind, wie sie nur sein können, nicht, wie man erwarten sollte, expandiert, sondern seine Mittel konsolidiert - eine Maßnahme, die auch zur Aufkündigung langfristiger Verpflichtungen zur Produktion von Kriegsmaterialien für mindestens ein Dutzend wütender Buschfeuer auf Konföderiertenwelten geführt hat. Erklären Sie mir, warum sie ihre Investitionen verlagern und Geld für die Rekonstruktion einer bröckelnden Infrastruktur oder für Welten, die durch ihre Taktik verwüstet wurden, ausgeben. Erklären Sie mir, warum diese Familie, die ein Waffenimperium geschaffen hat, anscheinend dabei ist, Grundlagen für eine totale Abkehr von ihren bisherigen Geschäften zu schaffen. Erklären Sie mir, worauf die umrüsten. Und dann erklären Sie mir zu allem Überfluss noch, warum sie gerade mir ein Friedensangebot machen wollen, mir, einer Frau, die sie siebenmal umbringen wollten.«
    Ich erinnerte mich an ein anderes Gespräch, das ich früher an diesem Abend geführt hatte. »Jelaine hat vorhin von ihrem Bruder erzählt. Sie hat gesagt: ›Ein veränderter Mann kann seine Familie ändern und das, wofür die Familie steht‹.«
    »So etwas Ähnliches hat sie zu mir auch gesagt«, sagte Dejah. »Und es wäre wirklich wunderbar, könnte ich das glauben - schon weil es so verlockend ist, die Geschichte von dem angstgepeinigten reichen Jungen für wahr zu halten, der herausfindet, dass die kleinen Leute leiden müssen, und in seine Machtposition zurückkehrt, nur um all seinen Reichtum dazu zu nutzen, die Menschheit zu verbessern. Aber Geschlechter wie das der Bettelhines funktionieren einfach nicht so. Sie haben Maßnahmen getroffen, die verhindern sollen, dass je ein derart radikaler Wandel stattfindet. Das ist einer der Gründe, warum sie immer so viele Kinder in die Welt setzen: damit die Familie, wann immer irgendein Nachfahre ein soziales Gewissen entwickelt und anfängt, laut darüber nachzudenken, alles zu demontieren, was der Familie ihre Macht beschert hat - was alle paar Generationen passiert, weil Schuld ein Charakteristikum des Reichtums ist -, bereit ist, ihn aufzuhalten, ehe er einen dauerhaften Schaden anrichten kann.«
    Paakth-Doy schien vollkommen gefesselt zu sein. »Wie aufhalten?«
    »Auf jede denkbare Art mit Ausnahme eines Attentats, falls Sie das gedacht haben. Normalerweise schiebt man den Nachwuchs einfach auf eine Position, beispielsweise im Bereich Personalwirtschaft, ab, die die Insignien der Macht trägt, sich aber nicht grundlegend auf die unternehmerische Zielsetzung auswirkt. In besonders extremen Fällen werden die jugendlichen Idealisten ausbezahlt und zu irgendeinem fernen Planeten geschickt, wo sie mit Flüchtlingen arbeiten oder mit Hilfsorganisationen oder sich nach Herzenslust anderen moralischen Werten verschreiben können, wiederum ohne je eine Entscheidung treffen zu können, die irgendetwas ändern könnte. Im allerschlimmsten Fall kann man sie immer noch für inkompetent erklären und ins Exil schicken, intern oder extern. Sie wären überrascht, wie viele ausgestoßene Bettelhines unter anderen Namen in anderen Systemen leben und wie viele der

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