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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Merkantil, die dem Original am nächsten kam, lautete: Urteil Verweigert Die Himmlischen Väter, eine sonderbare Wortkombination, bedachte ich, dass ich noch nie von irgendeiner Bocai-Sekte gehört hatte, die einen orthodoxen Schöpfungsmythos lehrte. Aber das war nicht von Bedeutung; ein Code war umso schwerer zu knacken, wenn er aus zufällig zusammengestellten Teilen bestand, und der Khaajiir hätte auf einen Code, den ich zum Schutz meiner persönlichen Dateien im Laufe eines hässlichen Streitfalls über speziesübergreifende Gerichtsbarkeit benutzt hatte, nicht minder verblüfft reagiert: Erbarmen dem fetten Tchi mit meiner Faust tief im Arsch. Ich wandte mich an die Porrinyards. »Hast du das mitgekriegt?«
    »Decch-taanil«, fing Oscin an.
    »Blaach nil Al- Vaafir«, setzte Skye fort.
    »Großartig. Entscheide dich, wer von euch hierbleibt und wer sich zurückzieht, um allein daran zu arbeiten.«
    Sie nickten. Ohne Diskussion blieb Skye, wo sie war, während Oscin mit dem blutigen Stab des Khaajiir die Treppe hinunterging.
    Ich bemühte mich, meine Befriedigung nicht durch meinen Gesichtsausdruck zu verraten. Es war sinnvoll, die Durchsicht der Daten den Porrinyards zu überlassen; ihre Datenaufnahmegeschwindigkeit übertraf meine in einem solchen Maß, dass ich Stunden gewinnen konnte, in denen ich anderenfalls falschen Spuren nachgejagt wäre. Trotzdem war es nicht nötig, sie mehr als notwendig zu beschäftigen, also wandte ich mich wieder an Jason. »Gibt es irgendetwas, auf das wir uns besonders konzentrieren sollten?«
    »Ja«, sagte Jason, dessen Ton nun eindeutig optimistisch klang, als könnte er nur noch Glück empfinden, nun, da die Mühe, Geheimnisse zu wahren, der Vergangenheit angehörte. »Auf die Schriften des Khaajiir bezüglich der Erleuchtung der K'cenhowten, die er als Teil seiner Theorie zu den historischen Impulsen abgefasst hat. Auf ein vor etwa drei Generationen gescheitertes und vorzeitig abgebrochenes Bettelhine-Projekt namens Mjölnir, ein Verweis auf den Hammer des altirdischen nordischen Gottes Thor. Auf die Schriften und das schlussendliche Schicksal einer Lillian Jane Bettelhine, meiner inzwischen verstorbenen Tante väterlicherseits. Das sind alles Dinge, die ihre Freunde zweifellos in wenigen Stunden aufdecken werden; genauso gut können Sie gleich nach diesen Punkten suchen und sich wieder an mich wenden, wenn Sie fertig sind und weitere Fragen haben. Oder Sie können mich einfach beiseite nehmen und direkt fragen. Ich werde Ihre Zeit nicht länger verschwenden.«
    »Zu spät. Außerdem werde ich so oder so bald weitere Fragen an Sie haben.« Einmal tief durchatmen. »Im Augenblick wäre ich gern ein paar Minuten allein mit Ihrem Bruder.«
    Philip regte sich und machte Anstalten, aufzustehen.
    Vernon Wethers reckte eine Hand hoch. »Ähm ... ich erhebe Einspruch.«
    Das waren die ersten Worte, die er seit einer ganzen Weile von sich gegeben hatte. Seine sanfte, zögerliche Stimme, für sich schon eine klare Entschuldigung, erschreckte auf eine Weise, auf die es ein zornigerer Zwischenruf vermutlich nicht getan hätte.
    »Wir sind hier nicht vor Gericht, Mr Wethers«, sagte ich.
    Seine Lippen bewegten sich ein oder zwei Herzschläge lang, ehe Worte erklangen. »Nein, aber es ist dennoch meine Pflicht, Philip Bettelhines Interessen zu wahren, und ich nehme meine Aufgabe ernst. Ich muss darauf bestehen, bei jeder Konsultation zugegen zu sein.«
    Das gefiel mir: Konsultation anstelle von Befragung. Selbst seine Wortwahl wischte jede Andeutung von Schuld augenblicklich fort.
    Was mir nicht gefiel, war Wethers. Der Mann war ein Schatten, nicht nur im Hinblick auf seine ständige Nähe zu seinem Arbeitgeber, sondern auch im Hinblick auf seine Persönlichkeit. Ich konnte an ihm keine eigene Struktur erkennen, keine emotionale Tiefe, die über die Prägung durch den Mann, dem er diente, hinausgegangen wäre. Es wäre gefährlich zu glauben, dass ich, wenn ich mit Philip fertig würde, auch automatisch mit ihm fertig würde. Fanatiker haben stets eigene Geschossbahnen. Aber nun, da er sich geäußert hatte ... »Also schön. Ihnen muss bewusst sein, dass einige meiner Fragen persönlicher und möglicherweise beschämender Natur sein werden. Sie könnten den Eindruck bekommen, dass Sie in Mr Bettelhines emotionale Privatsphäre eindringen.«
    Wethers tupfte sich die Mundwinkel mit einer Serviette ab, stand auf, strich sein Jackett glatt, sodass es nach und nach wieder der

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