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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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zunehmen?«
    »Ja.«
    »Zu diesen Geheimnissen zählen momentan die Gründe für meinen Besuch oder den von Dejah Shapiro oder für den langen Aufenthalt des Khaajiir oder die Einbindung Ihrer Geschwister Jason und Jelaine?«
    »Ja.«
    Ich entschuldigte mich, ging ins Badezimmer, zapfte mir ein Glas Wasser und leerte es vollständig, ehe ich zurückging. Als ich zurück war, saß er noch genau da, wo ich ihn verlassen hatte. Weder seine Haltung noch die von Vernon Wethers hatte sich auch nur um einen Millimeter verändert. Es war unmöglich, nicht darüber nachzudenken, wie eng diese beiden Männer miteinander verbunden waren und wie viele Missetaten sie gemeinsam in Räumen, so luxuriös wie dieser, ersonnen hatten.
    Ich lächelte ihm zu. Wie meist war auch dieses Lächeln nicht dazu gedacht, als angenehm empfunden zu werden. »Jason ist vor einigen Jahren verschwunden.«
    »Das ist allgemein bekannt«, sagte Philip.
    »Er kehrte nach vorgeblich scheußlichen Erfahrungen auf einer verfallenden Radwelt namens Deriflys zurück und wurde liebevoll in den Schoß der Familie aufgenommen. Wie ist es Ihnen dabei ergangen?«
    Die Frage überraschte ihn nicht, dennoch stieg Röte in seine Wangen, und seine Augen feuerten auf mich die glühende Hitze seines Grolls ab. »Wie, denken Sie, soll es mir dabei ergangen sein? Er ist mein Bruder. Ich war älter und hatte eine andere Mutter, also habe ich während seiner Kindheit nicht so viel Zeit mit ihm verbracht wie Jelaine und einige der anderen Kinder, die eher in seinem Alter waren, aber er war mir trotzdem wichtig. Niemand war glücklicher als ich, als es Jelaine gelungen war, ihn wieder aufzurichten und er endlich imstande war, seinem Leben einen Sinn zu geben.«
    »Es hat Ihnen nichts ausgemacht, dass er so herzlich aufgenommen wurde, obwohl Sie selbst sich die ganze Zeit als loyaler, verlässlicher Sohn gezeigt haben?«
    Mehr Zorn. »Vielleicht hätte es das, wäre ich ein selbstsüchtiges Balg gewesen und hätte meinen Platz in der Familie nicht gekannt.«
    »Und, waren Sie?«
    »Was, ein selbstsüchtiges Balg oder mir nicht klar über meinen Platz in der Familie? Ersteres passiert mir manchmal. Das ist ein Berufsrisiko, wenn man reich ist. Zweiteres nie.«
    »Sie waren nie eifersüchtig?«
    Er verdrehte die Augen, warf dem teilnahmslosen Wethers einen Blick zu, der besagte: Ist das zu glauben, was die Schlampe da von sich gibt?, und wandte sich wieder mir zu. »Da haben wir es ja. Das übelste Klischee, das je über reiche Familien verbreitet wurde. Die Geschwister sind stets korrupte Karikaturen, die sich gegenseitig im Rennen um die Gunst der Familie abschießen. Die Eltern sind grundsätzlich heimtückische, dominante alte Langweiler, die ein stetes Sperrfeuer aus bösartigen Bemerkungen abfeuern, während sie drohen, die Unfähigen unter ihren Nachkommen zu verstoßen. Ist das die Vorstellung, die Sie von uns haben, Counselor?« Er schnaubte verächtlich. »Leider ist Ihre vorgefasste Meinung auf uns nicht anwendbar. Die Bettelhines haben diesen Vorurteilen nie entsprochen. Was immer Sie darüber denken mögen, wie unsere Familie mit anderen Leuten umgeht, wir haben immer für die unseren gesorgt.«
    »Also keine Rivalität unter Geschwistern?«
    »Keine? Bitte. Wir sind auch nur Menschen. Nur keine von der Sorte, die Sie postulieren.«
    »Nicht einmal, als Sie Jelaine verloren haben?«
    Er stierte mich finster an. »Ich habe Jelaine nicht verloren.«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Aber Jason und Jelaine scheinen eine Einheit zu bilden, die alle anderen ausschließt, nicht nur aus dem, was immer sie mit ihrem Vater und dem Khaajiir zu tun haben, und nicht nur aus den Geschäftsbereichen, die sie Ihnen haben abringen können, sondern auch von jeglicher emotionellen Bindung an sie als Ihre Geschwister. Sie scheinen keine Abneigung gegen Sie zu empfinden. Sie scheinen nur keinen Bedarf an Ihrer Gegenwart zu haben. Wollen Sie mir erzählen, das würde Ihnen auch nichts ausmachen?«
    Ich rechnete schon fast damit, dass er das auch abstreiten würde, und für einen Moment schien er auch geneigt zu sein, es zu tun, doch dann sah er sich erneut zu Wethers um und atmete lange den tiefen Zug angehaltener Luft aus. »Nein, das werde ich nicht behaupten. Das nehme ich ihnen höllisch übel. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    »Wie ist es dazu gekommen, Mr Bettelhine?«
    Er war wieder wütend, dieses Mal aber nicht auf mich. »Ich weiß wirklich nicht, was Sie das verdammt noch mal

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