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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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alle in den letzten paar Stunden hatten durchmachen müssen.
    Selbst als er sich mit beiden Händen an die Kehle griff, verzweifelt die schwarze Linie betastete, die nun seinen Hals zierte, missverstand ich seine Atemprobleme, hielt sie für das Symptom eines Herzanfalls, dachte, er hätte sich vielleicht an seinem Speichel verschluckt. Seine hervorquellenden Augen, sein aufklaffender Mund, die plötzliche, von Entsetzen geprägte Erkenntnis in seinen Zügen, mein eigenes, dumpfes Begreifen, dass ihm etwas Schreckliches widerfuhr - all das waren Bewohner dieser ersten Sekunde, so vollständig im Augenblick ihrer Geburt, dass es keine Zeit mehr gab, Logik anzuwenden und zu überlegen, wo sie hergekommen sein mochten.
    Ich dachte: Klaue Gottes, und stürzte zu ihm.
    Ein rasender Schmerz, und ich wurde zurückgeschleudert, wusste nur, dass etwas mich am Kinn getroffen hatte. Als ich über das Bein des Sofas stolperte, das Philip Bettelhine erst vor wenigen Minuten freigemacht hatte, war mir klargeworden, dass die Faust Wethers gehört hatte. Und als mir zu meinem größten Schrecken bewusst wurde, dass ich stürzen würde, beschloss ich, dass der Mistkerl nur vorgespielt haben konnte, was zum Teufel auch immer er mich hatte glauben lassen wollen, das mit ihm nicht stimmte, damit er mich mit solch einem unerwarteten Schlag erwischen konnte.
    Als ich dann mit einer Gewalt zu Boden krachte, die einen neuerlichen Schmerz durch die Seite meiner Hüfte jagte, die ich mir bei dem Nothalt geprellt hatte, hatte ich das Reich, in dem ich ihn dafür umbringen wollte, dass er meine Abwehr durchbrochen hatte, bereits wieder verlassen und jenes mit Namen So ist das gar nicht gewesen betreten.
    Nun, da die Luft aus meinen Lungen entwichen war, wollte mein Körper nichts sehnlicher, als sich zu einem Ball zusammenzurollen und auf Luft zu warten und auf die Anweisung, in die Welt zurückzukehren.
    Ich rollte mich weg, kam gerade rechtzeitig auf Hände und Knie, um zuzusehen, wie Wethers an der Wand herabglitt und am Boden zusammensackte. Die fahle Haut seines Gesichts hatte sich purpur gefärbt - ein Farbton, dem nur noch eine kleine Intensivierung fehlte, und er wäre in Schwarz übergegangen. Seine Augen hatten sich so weit aus ihren Höhlen entfernt, dass es schien, als wollten sie herausfallen wie Murmeln. Er versuchte, sich wieder hochzukämpfen, aber seine Krämpfe ließen nicht einmal mehr das zu; seine Beine traten wild zur Seite, sein Arsch landete wieder auf dem Boden, und seine Haltung sah seltsamerweise behaglich aus, obwohl er immer noch an seinem Hals herumtastete.
    An der schwarzen Linie, die sich um seine Kehle zog.
    Seine Finger glitten über diese Linie, ohne an Einfluss zu gewinnen.
    Ich krabbelte im Eiltempo zu ihm. Der Weg schien nicht enden zu wollen, jeder Schritt Minuten zu dauern in einem Rennen, in dem Leben und Tod nur Herzschläge voneinander entfernt waren. Es mag ganze drei Sekunden gedauert haben und Lebzeiten mehr, mich über seine zuckenden Beine zu ziehen, während er in seiner Panik versuchte, mich fortzustoßen. Ein Knie in meinem Bauch raubte mir den wenigen Atem, den ich noch hatte; und als ich ihn an den Handgelenken packte und versuchte, seine Hände von seinem Hals zu ziehen, kämpfte er dagegen an, und seine schon hervorquellenden Augen gingen jetzt über vor Panik.
    Hätte ich genug Luft gehabt, einen Ton von mir zu geben, so hätte ich gebrüllt: Lass los, du Arschloch, ich versuche, dir das Leben zu retten!
    Nur, weil seine Kraft bereits nachließ, gelang es mir, seine Hände von seiner Kehle zu entfernen und mir genauer anzusehen, was ihn einschnürte. Es war eine Art schwarzes, schimmerndes Band, das um seinen Hals geschlungen worden war und in einem Paar silberner Ringe endete, die dazu gedacht waren, das Material zwischen ihnen zu spannen.
    Die Donutlöcher im Zentrum jedes Ringes waren von schwarzen Flecken getrübt, beinahe wie das sich abschwächende Muster im Sehfeld eines Menschen, der zu lange in helles Licht gestarrt hatte. Ich wusste nicht, ob es sich um Rückstände eines Gasaustritts handelte oder um eine Art Manifestation einer Energiequelle, die sie angetrieben hatte, aber es schmerzte mich in den Augen, auch nur hinzusehen.
    Es blieb keine Zeit mehr, darüber zu sinnieren, ob die Berührung der Endpunkte gefährlich sein mochte. Die Gefahr war bereits eingetreten. Die Ringe waren zu klein für meine Finger, also packte ich sie mit der Faust und versuchte, die Würgeschlinge

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