Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
hätte.
    Und darum brauchte ich eine Waffe.
    Ich ruckte herum, als ich das Bett passierte, prallte dagegen, stieß einen Schrei aus, als der schneidende Schmerz in meinen Handgelenken sich zu peinigender Qual steigerte, schrie lauter, als er noch stärker wurde, tat ein paar Schritte und prallte erneut gegen das Bett.
    Meine Tasche lag an dem transparenten Schott, dessen Panoramablick auf Xana nun den Schilden Platz gemacht hatte, die im Augenblick des Nothalts abgesenkt worden waren.
    Ich fiel auf die Knie und ließ mich weiter fallen, verfehlte die Tasche um einen halben Meter, schaffte bald darauf das letzte Stück vermittels einer Serie konvulsiver Fußtritte.
    Meine Tasche ist ein Tchi-Kunstwerk und nach meiner Einschätzung eine der größten Errungenschaften einer Spezies, zu deren Eigenheiten auch eine schwelende Paranoia zählt. Außen gab es keine sichtbaren Nähte, keine Scharniere, keine Verbindungsstellen, die imstande wären, durch ihre bloße Existenz zu verraten, wie das verflixte Ding sich vielleicht öffnen ließe, wäre es denn bereit, sich von irgendjemandem außer mir öffnen zu lassen. Meine Dip-Corps-Legitimation reichte, es überall durch den Zoll zu bringen, und die Verriegelung - die mit einem halben Dutzend verschiedener Codes gesichert war, die von einem DNA-Scan bis hin zu einem neuralen Signal reichten, das ich durch eine bloße Berührung übermitteln konnte - stellte von jeher eine enorm wichtige Sicherheitsmaßnahme dar, deren Zweck es war, zu verhindern, dass die Tasche ohne meine Erlaubnis durchsucht oder auch nur gefahrlos berührt werden konnte.
    Das war natürlich eine wahrlich gute Sache, da das Kopfgeld, das auf mich ausgesetzt war, mich etwa genauso paranoid hatte werden lassen wie einen beliebigen Tchi, und ich übertrete nie eine Grenze ohne Schmuggelware, die, sollte sie entdeckt werden, sogar für eine Person mit diplomatischer Immunität zu einer Festnahme, einer Inhaftierung oder dem Tod führen konnte.
    In der Tasche befanden sich mehrere Gegenstände, die möglicherweise imstande waren, die Würgeschlinge, die sich um meine Handgelenke spannte, zu deaktivieren oder zu zerstören; es gab sogar einen Gegenstand, mit dem ich die ganze Kabine hätte verdampfen können, allerdings litt ich noch nicht ausreichend Qualen, darin eine brauchbare Option zu sehen.
    Natürlich konnte ich - immer vorausgesetzt, mir bliebe überhaupt genug Zeit - keinen dieser Gegenstände in meine Finger bekommen, ohne meine Hände zu öffnen.
    Und wenn die Fähigkeiten, die die Würgeschlinge bisher demonstriert hatte, als Indikator gelten konnten, würden sich die Dinge von der Sekunde an, in der ich die Ringe losließ, sehr schnell sehr vers chlimmern.
    Andererseits war es nicht gerade so, als hätte ich eine Wahl.
    Ich hörte Wethers draußen um Hilfe rufen. Was mir momentan auch nicht half. Der Schmerz war inzwischen so schlimm geworden, dass ich mir nicht einmal mehr Zeit nahm, einmal tief durchzuatmen. Ich tat es einfach, öffnete die Handflächen, die von einer Seite zur anderen aufgeschnitten und blutverschmiert waren. Die beiden Ringe, die sie gehalten hatten, reagierten beinahe ulkig, erhoben sich ungefähr einen Zentimeter über die Haut, legten sich zur Seite wie Köpfe, die, von einer unerwarteten Entwicklung überrascht, zweimal hinsehen wollten. Dann flogen sie, zogen jeder sein Ende des Bandes hinter sich her, peitschten jeder in eine andere Richtung um meine gefangenen Handgelenke herum, um sich selbst zu befreien, was mutmaßlich in einem unverzüglichen Angriff auf meinen Hals enden würde.
    Jetzt auf die aufbrandenden Stiche der wiederauflebenden Blutzirkulation zu reagieren, wäre eine hervorragende Möglichkeit, sich umbringen zu lassen.
    Stattdessen packte ich die Schlinge, kaum dass sie sich gelöst hatte, in ihrer Mitte und schleuderte sie fort, so weit ich nur konnte.
    Das verdammte Ding segelte über das Bett, änderte jedoch die Richtung, ehe es die Wand auf der anderen Seite treffen konnte. Die Ringe sanken tiefer, hielten auf das Bett zu, und die Schlinge zwischen ihnen sah aus wie ein von beiden Seiten gehaltenes Banner.
    Dieses Mistvieh konnte fliegen. Wie zum Teufel sollte ich mich einer flugfähigen Würgeschlinge erwehren?
    Ich lag immer noch auf dem Rücken und hatte keine Überlebenschance, sollte ich mir die Zeit nehmen, auf die Beine zu kommen, also griff ich nach meiner Tasche - meiner hochwichtigen Tasche mit den Waffen, von denen ich hoffte, ich könnte

Weitere Kostenlose Bücher