Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Position zu ziehen, als ich auch schon etwas Schwarzes aufblitzen sah, das direkt auf mein Gesicht zuflog. Ich warf mich rücklings auf die Matratze, rollte mich herum und sah erneut etwas aufblitzen: eine derbe Schlinge, die über mir durch die Luft schwirrte. Meine verletzten Hände hinterließen Blutflecke auf dem Federbett, als ich mich zurück zur anderen Seite des Betts rollte und in dem Moment auf dem Boden aufschlug, in dem Skye und Paakth-Doy laut meinen Namen rufend hereinstürzten.
Die Würgeschlinge, die schon wieder auf meinen Hals zuhielt, änderte den Kurs und steuerte nun Skye an.
Ich schrie »Scheiße!« und stürmte erneut in Richtung meiner Tasche. Keine Zeit, sie zu öffnen, keine Zeit, irgendetwas herauszuholen, dem ich zutraute, dieses Ding zu überwältigen, keine Zeit, irgendetwas zu tun, außer schon wieder mit der gottverdammten Tasche zu werfen und zu hoffen, dass sie die Würgeschlinge weit genug fortschleudern würde, dass ich Gelegenheit bekäme, irgendetwas zu improvisieren. Vielleicht könnte ich ein Laken vom Bett reißen und es wie ein Netz werfen ...
Dann hörte ich ein Fffwap.
Skye stand wie erstarrt da, die Fäuste um die Ringe geschlossen, die Arme so weit gespreizt, dass die tödliche Schlinge aufgespannt wie ein Draht zwischen ihren Händen hing. Sie pulsierte, vibrierte so zornig, dass sie nur noch als verschwommene graue Linie erkennbar war; Skye hielt sie immer noch unerschütterlich fest, so weit gedehnt wie nur möglich, und machte es ihr unmöglich, einen neuen Angriff zu starrten.
»Ich bin beeindruckt«, sagte Paakth-Doy.
Die Geschwindigkeit, die Skye an den Tag gelegt hatte, als sie das Ding aus der Luft gepflückt hatte, und die Kraft, die sie demonstrierte, indem sie das Ding festhielt, beeindruckten auch mich. »Guter Fang.«
Sie verzog das Gesicht. »Das hier ist ... nicht ganz das ... was man als ... langfristige Lösung bezeichnen würde, Andrea. Die Antriebseinheiten sind gemessen an der Größe unverhältnismäßig stark.«
Richtig. Ich ging zu meiner Tasche, löste den Verschluss und schob einige identische schwarze Anzüge zur Seite, ehe ich die diversen Gegenstände bloßlegen konnte, die gegenüber planetarischen Zollstellen besser im Dunkeln blieben.
Der gewöhnlichste Gegenstand unter all den anderen war eine Stasisröhre, konstruiert zum Transport von Gefahrenmaterialien aller Art - an und für sich nicht illegal, aber ein eindeutiger Beweis für kriminelle Absichten insofern, als dass die enthaltene Substanz ein genetisch programmiertes Nanotoxin war, dessen Besitz mir nicht erlaubt war. Das war meine persönliche Suizidwaffe, eine, die mich nicht nur töten würde, sondern auch mein ganzes genetisches Material denaturieren und so die Identifizierung meiner Leiche verhindern konnte.
Sollten Sie sich je fragen, ob Ihr Leben die eine oder andere falsche Abzweigung genommen hat, dann überlegen Sie mal, wie verdammt beschissen die Umstände sein müssen, wenn Sie so etwas zu einem vertretbaren Bestandteil Ihres Handgepäcks erklären.
Skyes Stimme erklang mit hörbarem Zittern. »Andrea? Was immer du da tust...«
»Ich komme, Liebes.« Eine Drehung an einem bestimmten Verschlussmechanismus an einem Ende der Röhre öffnete das Schutzschild an den Endpunkten und setzte einen Schutzmechanismus in Gang, der einen Mikrowellenstoß durch den Inhalt der Kammer jagte, wodurch die Nanomaschinen deprogrammiert und die Trägerflüssigkeit exakt so virulent wie destilliertes Wasser war. Ein weiterer, reinigender Energiestoß zum Zwecke der molekularen Erregung verdampfte die Überreste, die dann mit hörbarem Zischen aus der Röhre entwichen.
Noch während das geschah, nahmen die Blutflecken, die meine verwundete Hand auf dem Metall hinterlassen hatte, einen hellen Rosaton an - ein Beweis dafür, dass einige wenige Nanomaschinen in dem Dampf entkommen und noch intakt genug waren, alles aufzulösen, was ihnen von meinem genetischen Material begegnete. Streng genommen war es nicht sicher, wenn ich selbst die Lösung deaktivierte. Streng genommen sollte ich in einem anderen Raum sein und von Ferne Anweisungen geben. Aber streng genommen sollte ich auch nichts mit mir herumtragen, das in der Lage war, meine Zellen zu zerstören ...
»Andrea!« Wieder Skye, und dieses Mal verriet ihre Stimme echten Schmerz.
»Hab's!« Die Enden der Röhre öffneten sich blendenförmig, ehe sie auf ganzer Länge aufklappte und jede Hälfte den Querschnitt der anderen
Weitere Kostenlose Bücher