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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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widerspiegelte. Ich schnappte mir den Behälter, rannte zu Skye, positionierte die Unterseite der Röhre unter dem Band und klappte die obere Hälfte über ihm zu. Der Schließmechanismus rastete ein, und die Endpunkte schlossen sich ebenfalls, womit der größte Teil der Schlinge im Inneren gefangen war; aber die Enden ragten immer noch hervor, und Skye hielt immer noch einen nach wie vor bockenden Ring in jeder Hand. Alles, was ich bis hierhin getan hatte, war, einer fliegenden Würgeschlinge die Möglichkeit einzuräumen, sich in eine fliegende Keule zu verwandeln, ließe man sie los und würde sie wieder herumfliegen können. Aber wenigstens musste Skye nun nicht länger die Ringe halten.
    Sie ließ sie los und umfasste stattdessen die Röhre. »Danke, Andrea. Geht es dir gut?«
    »Es geht ihr natürlich nicht gut«, ließ sich eine ärgerliche Paakth-Doy vernehmen. »Sie ist verletzt. Setzen Sie sich, Counselor, dann kümmere ich mich um ihre Wunden.«
    »Dafür haben wir keine Zeit, Doy ...«
    Sie legte mir eine Hand auf die Schulter. »Sie mögen es ja genießen, das Miststück zu spielen, aber ich kann Ihnen versprechen, dass ich noch ein viel größeres Miststück sein kann. Ich habe Talent dafür. Wie Sie vor nicht allzu langer Zeit zu mir gesagt haben ... Packen Sie Ihren Arsch auf den Sitz.«
    Ich blinzelte einige Male, dachte über diverse unverzeihliche Äußerungen nach, die ich ihr an den Kopf werfen konnte, wog sie gegen Logik und gesunden Menschenverstand auf der einen Seite und mein dringendes Verlangen, jemandem wehzutun, auf der anderen ab, nickte dann und setzte mich auf das Bett.
    Paakth-Doy ging hinaus, um ihre Erste-Hilfe-Ausrüstung zu holen, und murmelte eine Entschuldigung, als sie gerade außer Sicht war.
    Ich wusste nicht, mit wem sie gesprochen hatte, bis Wethers auf der Schwelle erschien, zerzaust und blass, mit geweiteten Augen, und sich immer noch mit einer Hand die Kehle rieb. Er sagte nichts, starrte mich nur an, offenkundig gelähmt von der kognitiven Dissonanz zwischen dem menschlichen Impuls, mir zu danken, da ich sein Leben gerettet hatte, und seiner Verpflichtung als Bediensteter der Bettelhines, mich weiterhin als Gefahr für die Geheimnisse der Familie einzustufen. Nach einem kurzen Moment gab er den Augenkontakt auf, schluckte und verzog sogleich das Gesicht, war doch schon der Versuch zu schlucken mit erheblichen Schmerzen verbunden.
    Ich ersparte ihm die Verlegenheit, zuerst das Wort ergreifen zu müssen. »Geht es Ihnen gut?«
    Er nickte langsam, ehe er heiser hervorbrachte: »Ich dachte, ich wäre tot.«
    »Muss beängstigend gewesen sein«, bemerkte ich, unfähig, dem Sarkasmus zu widerstehen, »da Sie doch so viel haben, wofür es sich zu leben lohnt.«
    Er sah zu Boden. Ich will verdammt sein, wenn meine Worte ihn nicht verletzt hatten.
    Als Skye ihren Griff um die Röhre verlagerte, schlugen die Ringe an beiden Enden ungehalten hin und her, allem Anschein nach immer noch auf der Suche nach einer Kehle, die sie abschnüren konnten. »Sei nicht so hart zu ihm, Andrea. Du schuldest ihm dein Leben.«
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie ein blasser und beinahe artikulationsunfähiger Wethers in den Salon stolperte, mitten unter all diese Leute, und ihnen wilde Geschichten über eine fliegende Würgeschlinge erzählte. »Erstaunlich, dass noch nicht die ganze Meute hier drin ist.«
    Wethers reckte das Kinn vor und krächzte: »Ich arbeite für die Bettelhines, Counselor. Ich weiß, wie man sich diskret verhält, und ich nahm an, Sie würden wünschen, dass ich das tue. In Anbetracht dieser Umstände habe ich jeden Hinweis auf meinen eigenen Zustand unterdrückt, bis es mir gelungen ist, Ihre Begleitung darüber in Kenntnis zu setzen, dass Sie unverzüglich Hilfe benötigen.«
    Ich bewegte meine Hände und verzog das Gesicht. »Das war ... gut gedacht.« Und ich dachte, sprach aber nicht aus: beinahe zu gut. Auch wenn wir außer Acht lassen, dass gerade ein paar Minuten vergangen waren, seit Wethers mir mit dem Zorn des Bettelhine-Imperiums gedroht hatte, blieb noch immer die Tatsache, dass jeder andere unter den gegebenen Umständen aus Leibeskräften gebrüllt hätte. Die Erkenntnis, dass ein hochrangiger Mitarbeiter der Bettelhines darin geschult sein könnte, einen solch unmenschlichen Grad der Diskretion zu meistern, in solch einer Lage, in der es um Leben oder Tod ging, warf einige kritische Fragen darüber auf, wozu die Bettelhine-Mitarbeiter sonst noch imstande

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