Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
beispielsweise nach all den wichtigen Persönlichkeiten fragte, die sie im Lauf der Jahre an Bord der Kutsche bewirtet hatte, oder nach ihren bevorzugten Urlaubsorten. Sie erzählte uns eine lustige, aber respektvolle Geschichte über Arturos zimperliches Verhalten. Ich gab einen kleinen, skandalösen Witz über Philip Bettelhine zum Besten. Sie kicherte und hatte tatsächlich den Nerv zu fragen, wie lange die Porrinyards und ich schon zusammen seien. Ich erzählte es ihr und gewährte ihr ein süßes und vage riskantes Detail als Dreingabe. Mehr Gelächter.
Wir hatten viel Spaß. Wurden gute Freunde.
Weitere zwanzig Minuten später war aus der Befragung eine einzige, beschissene Party geworden.
Und in diesem Moment schüttelte ich den Kopf, um das jüngste Gelächter von mir zu weisen, warf Skye einen scharfen Blick zu und wiederholte: »Wissen Sie, ich muss mich wirklich noch einmal dafür entschuldigen, wie ich Sie während des Essens behandelt habe. Ich habe mich schlecht benommen und muss mich entschuldigen.«
Wieder wedelte sie vor ihren Lippen mit den Fingerspitzen. »Sie müssen das nicht dauernd tun, Counselor. Ich verstehe das. Das ist nicht das erste Mal, dass ich es mit einem total gestressten Gast zu tun bekommen habe.«
»Danke«, sagte ich voller Ernsthaftigkeit. »Denn inzwischen ist es mir wirklich wichtig, dass wir miteinander auskommen.«
»Danke. Ich empfinde genauso.«
»Das ist gut, denn Sie haben mich mit Ihrer Lebhaftigkeit so beeindruckt, dass ich möchte, dass Sie, wenn - nicht falls, sondern wenn - wir Xana erreichen, ein paar Tage Urlaub nehmen und bei mir und meinen Freunden bleiben. Wir möchten, dass Sie uns persönlich zu Diensten sind.«
Nun schien Colette vor lauter Glück zu glühen. »Oh, natürlich.«
»Das bedeutet auch«, fuhr ich fort, »dass Sie sich uns zur Verfügung stellen, wann immer wir es wünschen. Sie wissen, wir haben wichtige Dinge mit Mr Bettelhine zu erledigen. Es wird Zeiten geben, da werden wir uns um wichtige Firmenangelegenheiten kümmern müssen und vielleicht wochenlang nicht zurückkommen. Sie werden sich mit dem Quartier begnügen müssen, das uns zugewiesen wird. Dort werden Sie sich selbstständig beschäftigen und warten müssen, bis wir wieder zurück sind. In der Zwischenzeit dürfen Sie keinen Kontakt zu Ihren eigenen Freunden oder Ihrer Familie aufnehmen. Soweit Sie Freunde oder Familie haben. Diese Situation könnte sich über, oh, ich weiß nicht, ein oder zwei Jahre, hinziehen. Vielleicht auch drei. Haben Sie damit irgendein Problem, Colette? Irgendeines?«
»Nicht, soweit die Angelegenheit mit meinem Bettelhine-Förderer geklärt ist«, sagte sie.
»Welcher Bettelhine ist das?«
»Magnus.«
»Von dem haben wir noch nicht gehört.«
»Das ist einer der Onkel«, klärte uns Colette auf. »Er ist ein jüngerer Bruder von Hans, viel jünger. Eigentlich ist er nicht viel älter als Philip.«
»Aha. Und er hat Sie angeheuert?«
»Ja, Counselor. Er ist derjenige, der mir diese Gelegenheit geboten hat. Ich möchte nicht, dass er nicht auf mich zurückgreifen kann, wenn er mich für einen Ausflug nach Layabout braucht.«
»Ja«, sagte ich mit einem freundlichen Zwinkern. »Allmählich verstehe ich, woher diese Station ihren Namen hat.«
Colette kicherte, und wieder wedelten ihre Fingerspitzen vor ihren Lippen umher.
Skye, die allmählich leidend aussah, fragte: »Wo hat er Sie entdeckt?«
Die Barfrau schlug die Beine übereinander und bog den Rücken durch, um ihre Brüste hervorzuheben; ihre ganze Haltung diente nur noch dazu, ihre Sinnlichkeit zur Schau zu stellen. Sogar ihre Stimme klang kehliger, näherte sich einem verführerischen Flüstern. »Ich gehörte zu einer Forschungsgruppe in einer Bettelhine-Anlage im Außenbereich des Systems. Wir hatten die Aufgabe, ein intelligentes Steuerungssystem nachzubauen, das die Cid für massegetriebene planetare Verteidigungsgitter entwickelt hatten.«
»Klingt nach harter Arbeit«, sagte ich und schüttelte den Kopf angesichts der unfassbar komplexen Welt hoch spezialisierter Waffenforschung. »Es geht jedenfalls eindeutig über meinen Horizont.«
Die geplagte Skye brachte eine eigene Version meines beeindruckten Lachens zustande, aber da war keine Spur von Amüsement in ihren Augen zu sehen. »Welchen Bildungsabschluss haben Sie benötigt, um eine solche Position zu verdienen?«
Colette grinste. »Meine zweite Doktorwürde wurde mir mit neunzehn verliehen.«
»Und als Magnus Sie
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