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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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meiner Hand noch im halben Arm spürte. Ich hätte sie wieder und wieder schlagen können, denn ich wollte es. Das Einzige, was mich davon abhielt, war das Wissen - so tief in mir, dass mein Bauch unter seinem Gewicht flatterte -, dass ich, hätte ich erst angefangen, nicht wieder aufhören würde, bis ich sie so brutal verprügelt hätte, wie es nicht einmal ein Bettelhine verdiente. »Das hier haben Sie sich eingefangen, weil mir danach war. Wenn Sie für mich arbeiten, wird das vermutlich das Erste in einer langen Reihe gewesen sein. Ich bin in diesem Punkt unberechenbar. Ich genieße das. Besonders gern breche ich Knochen. Werden Sie daran Gefallen finden und sich darauf freuen, wenn wir alle zusammen in unserem gemeinsamen Quartier auf Hans Bettelhines Anwesen sind?«
    Ein verträumter Ausdruck war in Colettes Augen getreten. »Ich wollte immer schon das Hauptanwesen sehen. Es heißt, es sei wunderschön.«
    Ich schlug sie noch einmal, aber nicht einmal das reichte, um meinen Widerwillen darüber, was man ihr angetan hatte und was sie sich hatte antun lassen, zu lindern, und so ertappte ich mich bei der Suche nach frischem Zorn, nach etwas, das ihr jede Würde raubte, die ihr geblieben war, und ich fauchte: »Würden Sie ...«
    »Das reicht!«, schrie Skye.
    Das war der wütendste Aufschrei, den die Porrinyards je an mich gerichtet hatten, sei es als Individuen oder als Paar - ein scharfer Ausbruch puren Widerwillens, der mich zwang, durch ihre Augen zu sehen, riss mich zurück vom Rande des Abgrunds.
    Blinzelnd blieb ich zurück, von mir selbst so angeekelt, wie sie es von dem nur sein konnte, das sie gerade in mir hatte sehen müssen.
    Als Skye sich erhob, stand eine Kälte in ihren Augen, die ich dort nie zuvor gesehen hatte. »Es tut mir leid, Andrea, aber du hast deine Aussage getroffen.« Dann drehte sie sich zu Colette um. »Bitte gehen Sie hinunter, Miss. Sagen Sie den anderen, wir werden uns in einigen Minuten melden.«
    Colette schien vollständig unfähig zu sein, zu begreifen, warum die scheinbare Verführung, die sie immer noch für freundlich hielt, so sehr fehlgeschlagen war. Ein Moment verstrich. Dann sagte sie »In Ordnung« und ging zur Tür, wo sie gerade lange genug verweilte, um noch einen Blick über ihre Schulter zu werfen und hinzuzufügen: »Es ist alles gut, Counselor. Von meinem Standpunkt aus ist es gut, sich glücklich zu fühlen.«
    Die Tür fiel ins Schloss.
    Skye und ich starrten einander quer über den elegant ausgestatteten Raum hinweg an. Sie öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, etwas, das vielleicht angefüllt mit Gift über ihre Lippen gekommen wäre. Eine Sekunde verging, bis sie beschloss, es zu lassen, doch ihr Schweigen galt der Tatsache, dass wir beide uns auf eine Aufgabe konzentrieren mussten, und hatte nichts damit zu tun, dass sie bereit gewesen wäre zu vergessen, welche Seite von mir sie gerade zu sehen bekommen hatte.
    Ich wollte zu ihr gehen, wollte sie in meine Arme nehmen und weinen, jammern, dass ich kein Teil von all dem sei, dass das nur die Korruption der Bettelhines sei, dass ich immer noch ich sei. Aber es hatte keinen Sinn, denn es hätte die wahre Natur des Problems geleugnet.
    Ich war die, die ich immer war.
    Und ich musste fair sein. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass dies ihr Sättigungspunkt gewesen war, hatten die Porrinyards es doch schon jetzt viel länger ausgehalten, als irgendjemand anderes sich je auch nur hätte vorstellen können.
    »Wir reden später darüber«, sagte ich.
    Skye nickte und wandte sich ab, nicht bereit, etwas zu sagen.
    Ich räusperte mich und sprach mit einer Stimme, die unerwarteterweise belegt klang. »Auf jeden Fall wissen wir jetzt wenigstens ansatzweise, was Mrs Pearlman für sie tut ...«

16
JASON UND JELAINE
 
    Demzufolge, was Skye mir darüber berichtete, was sie durch Oscins Augen gesehen hatte, waren die drei Bettelhines ziemlich verwundert, als ich sie alle heraufschicken ließ.
    Außerdem waren sie beunruhigt, als Oscin ihnen erklärte, sie sollten ohne Monday Brown und Vernon Wethers erscheinen, damit ich ihre Antworten prüfen und zugleich ihre Interessen schützen könne.
    Brown und Wethers erhoben eindringlich Widerspruch gegen diese Bedingung, doch dann fragte Oscin - in Reaktion auf einen Vorschlag, den ich ihm durch Skye übermittelt hatte: »Sind drei Bettelhines nicht in der Lage, auf sich selbst aufzupassen?«
    Dies war wohl einer der durchschaubarsten Versuche einer psychologischen

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