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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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ist scheußlich, aber für ihn ist das nur eine Veränderung der Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit er glücklich leben kann. Irgendwann, früher als er denkt, wird er ein Ruhestandspaket erhalten, das weit großzügiger ist, als ein Mann mit seinen Möglichkeiten es auf irgendeine andere Art und Weise erarbeiten könnte. Ob Sie es glauben oder nicht, Counselor, bei diesem Geschäft gewinnen beide Seiten.«
    »Das ist kein Geschäft, das ist Sklaverei.«
    »In gewisser Weise. Auf einer Welt, auf der unbeschränkte Freiheit zur Massenvernichtung führen könnte.«
    »Und was hält einen einzelnen Bettelhine, der etwas niedriger in der Hackordnung angesiedelt ist, davon ab, die Gelegenheit dazu zu nutzen, sich ein paar gefügige kleine Roboter zu basteln, mit deren Hilfe er die Macht an sich reißen kann?«
    »Abgesehen von der Tatsache, dass jeder Bettelhine, der auch nur einen Gedanken daran vergeudet, alles verlieren, aber nur sehr wenig gewinnen kann? Wir sind zu raffiniert, um so etwas zuzulassen, Counselor. In den meisten höheren Ebenen sind unsere Angestellten nicht loyal gegenüber einem Bettelhine, sondern gegenüber dem Machtgefüge der Bettelhines im Ganzen.«
    »Also gibt es auch Angestellte, die mehr Macht haben als Bettelhines?«
    »Die muss es geben. Das ist zwingend notwendig, um das destruktive Potenzial familiärer Rivalität in Schach zu halten. Ich hörte, das Jason Ihnen gegenüber Lillian Jane erwähnt hat. Ihre Lehrer waren ihr gegenüber zweifellos loyal, sie waren aber auch noch in der Lage, über ihre Aktivitäten Bericht zu erstatten. Der eigentliche Grund, warum es bei uns nie irgendeinen hinterhältigen, soziopathischen Verwandten gegeben hat, der alle Leute über sich vergiftet und die Herrschaft an sich gerissen hat, ist die ständige Gegenwart von Leuten wie Brown und Wethers, deren wahre Loyalität der Unternehmensstruktur im Ganzen und den Prinzipien, denen unsere Familie seit...«
    Mitten im Satz brach er ab.
    Runzelte die Stirn.
    Ging im Geiste noch einmal alles durch, was er gerade gesagt hatte.
    Fing an zu begreifen.
    »Was haben die Pearlmans heute hier zu suchen?«, fragte ich. »Werden sie häufiger zu Überraschungsreisen auf die Königliche Kutsche eingeladen? Oder sind sie üblicherweise nicht viel mehr als Gefangene, die gut behandelt werden, aber in ihrem Inselgulag zu arbeiten haben?«
    »N-nein. Ich ...«
    »Sie wussten, dass zwischen Jason und Jelaine irgendwas vorging. Aber Ihr Verdacht konzentrierte sich auf Jason, den Halbbruder, dem Sie nie wieder vertrauen würden. Und so haben Sie sich eine vollkommen fehlgeleitete Theorie zurechtgelegt. Sie glaubten, Jason würde Jelaine auf irgendeine Weise kontrollieren. Sie haben befürchtet, jemand, der für Dina Pearlman arbeitet, hätte sich aus ihrem Reservat geschlichen und ihm geholfen, die Regler bei Jelaine zu installieren. Also haben Sie Ihren Einfluss dazu genutzt, den Pearlmans eine Freifahrt im Aufzug zu verschaffen, und Dina angewiesen, sie möge Ihren Bruder und Ihre Schwester heimlich beobachten, in der Überzeugung, das könnte ihre Vermutung beweisen.«
    Jelaine schüttelte den Kopf. »Oh, Philip, du könntest gar nicht weiter daneben liegen.«
    »Nein, das konnte er nicht«, sagte ich. »Und nicht nur in diesem Punkt.« Ich schlug ihn mit der vollen Macht des größten Fehlers, den seine Familie begangen hatte. »Ihr Großvater wollte verhindern, dass Angestellte in Schlüsselpositionen je moralischen Widerspruch gegen Anweisungen der Bettelhines erheben oder zu anderen Mächten oder Konzernen überlaufen. Er wollte jeden davon abhalten, je eine Linie in den Sand zu ziehen und zu sagen: Bis hierhin bin ich bereit zu gehen und keinen Schritt weiter. Und er dachte, er hätte es geschafft. Für Jahrzehnte hat jeder Bettelhine, der Zugriff auf die Technik hatte, geglaubt, das gäbe ihm Sicherheit. Aber tatsächlich hat es eine Kommandokette geschaffen, die für Angehörige des mittleren Managements mit einer eigenen Definition von Loyalität umso leichter angreifbar ist.«
    Philip erhob sich.
    Ich ging auf ihn zu, legte ihm die Hände auf die Schultern, drückte ihn zurück auf seinen Platz und beugte mich zu ihm herab, ehe ich ihm wütend mein Schlussplädoyer lieferte. »Loyalität, die das Einverständnis zu schrecklichen Verbrechen beinhalten kann, sogar Verbrechen an den Bettelhines, solange irgendjemand, der über ihnen steht, einer Ihrer kostbaren internen Revisoren, ihnen nur sagen kann, dass es

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