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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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vernünftigen Vorschlag darstellte. (Manchmal dankten sie Leuten, die ihnen diese Worte im Zorn entgegenschleuderten, mit einer süßen Wertschätzung, die besagte feindselig gestimmte Personen vollends verrückt machte.) Dennoch lief der Sex untereinander auf Masturbation hinaus. Sie besaßen eben nur die eine Seele, die durchaus in Einsamkeit versinken konnte, und diese Seele brauchte eine andere, eine, die imstande war, sie als eine Person und nicht als Paar zu betrachten.
    Das hervorstechendste, meiner Intuition zuwiderlaufende Merkmal meiner Rolle als diese andere Seele ist, dass ich mich nie ausgeschlossen fühlte, niemals. Bisweilen kam ich mir zahlenmäßig unterlegen vor, aber das war eine eher verschrobene Art der Irritation und stimmte vollkommen mit dem überein, was ich in der Gegenwart einer Person empfand, die schneller denken konnte als ich. Aber das Gefühl, die überzählige Frau unter vielen zu sein, war nicht vorhanden. Sie waren einfach nur die andere Person und zudem die am besten vorstellbare andere Person für eine dauerhafte Beziehung: die Art Person, die nur ein bisschen mehr war, als ich verarbeiten konnte.
    Das zweite Merkmal, das meiner Intuition widersprach, hatte mit dem begehrlichen Wunsch der Porrinyards zu tun, ich möge mich selbst der Prozedur unterziehen und die Dritte im Bunde werden.
    Ich wollte es selbst. Es war unmöglich, mit ihnen zusammen zu sein und nicht zu wollen, was sie hatten. Aber es war auch unmöglich, es zu wollen, ohne das zu fürchten, was damit einherging. Denken Sie nur mal daran, wie vielen Leuten es widerstrebt, wenigstens das Lippenbekenntnis einer Verpflichtung abzulegen, die besagt, man bliebe für immer mit einer Person zusammen. Und jetzt stellen Sie sich vor, wie viel schwieriger es ist, diesen Schritt in dem Wissen zu tun, ab diesem Moment nie wieder die Person zu sein, mit der Sie es bisher zu tun hatten. Stellen Sie sich vor, Sie werden nicht mehr Sie selbst sein. Stellen Sie sich vor, dass Sie immer noch in derselben Haut stecken werden, aber keine eigenen Geheimnisse mehr haben. Stellen Sie sich vor, Sie blicken zurück auf die Person, die Sie waren, und die Person, die Sie geliebt haben, und nehmen dabei die wertende Perspektive von jemandem ein, der im Grunde keiner von Ihnen ist.
    Das war die Zukunft, die uns bevorstand. Wir wollten uns vereinigen. Wir hofften, es irgendwann zu tun. Aber sollten wir es je tun, so wäre das das Ende von mir und von der gemeinsamen Persönlichkeit, die sie jetzt bildeten. Andrea Cort und die Porrinyards wären beide nicht mehr da, würden ersetzt durch ein neues Wesen, das viel mit uns gemeinsam hätte und das doch in jeder Hinsicht jemand anderes wäre, jemand, der uns vielleicht nicht einmal mögen würde. Jemand, der wir vielleicht gar nicht sein wollten.
    Jemand, der zu allem Überfluss wieder allein wäre, wieder getrieben von dem Drang nach Liebe. Mit einem noch komplizierteren Innenleben.
    War mein Zögern, die Dritte im Bunde zu werden, nun der größtmögliche Fehlschlag oder der ultimative Triumph romantischer Liebe?
    Antwort: Ja. Antwort: Nein.
    Wieder waren beide Antworten gleichermaßen korrekt.
    Seit nunmehr einem Jahr hatte ich nicht die geringste Ahnung, was ich tun sollte. Und da bilden sich manche Frauen ein, sie hätten ein Problem, nur weil ihre Männer die Klobrille nicht wieder runterklappen.
 
    Da gibt es noch ein Paradoxon, das für Leute, die außerhalb unserer Beziehung stehen, schwer zu begreifen ist, etwas, das wir uns inzwischen zunutze gemacht haben: den Komfort des Multitaskings.
    Die Porrinyards müssen nicht alles immer gemeinsam machen. Einer kann schlafen, während der andere isst. Einer kann einen Verdächtigen verhören, während der andere Welten entfernt eine ganz andere Befragung durchführt. Einer kann spielen, während der andere arbeitet. Beide profitieren von dieser Erfahrung in Echtzeit, aber sie müssen nicht bei jeder Aktivität in jeder Sekunde zusammenwirken, um das zu erreichen. Zwei Köpfe gaben ihnen die Möglichkeit, sich auf zwei Dinge zur selben Zeit zu konzentrieren, ohne eines davon zu vernachlässigen.
    Das heißt:
    Die Porrinyards waren so geil aus der Stasis erwacht, dass sie es kaum aushalten konnten. Das taten sie meistens. Es mochte etwas mit dem Energieimpuls zu tun haben, der jedem Reisenden durch das All zu folgen pflegte, hatte er erst das Blaugel hinter sich gelassen - jedenfalls hatten sie seit unserer Ankunft auf Layabout nichts anderes

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