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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Dusche.
    Es würde Tage dauern, bis wir diese Glut hinter uns gelassen hätten.
    Ich bemühte mich, mein erschöpftes Grinsen durch einen Ausdruck konzentrierter Entschlossenheit zu ersetzen, und versagte kläglich. »Also, was habt ihr?«
    Skye massierte meine Schultern. »Den Khaajiir.«
 
    Die K'cenhowten waren gedrungene, halslose Dinger mit einem Hang zur Seichtigkeit und einem Phänotyp, der am ehesten mit einer terrestrischen Schildkröte vergleichbar wäre, würden Schildkröten auf den Hinterbeinen gehen und hätten dornenbesetzte Panzer. Allein aufgrund ihres Aussehens sollte man sie als kriegerisch empfinden, und sie zettelten in der Tat gern einen Streit an. Allerdings gingen sie dabei so gemächlich vor, dass man ihre Provokationen jahrhundertelang hinnehmen konnte, ehe man erkannte, dass sie nur darauf warteten, dass man zurückschoss. Einst hatten ihnen tausend Welten gehört - und das, was sie noch hatten, bezeichneten sie immer noch als Imperium -, aber das Vordringen von Spezies mit einer für sie geradezu unvorstellbaren Geschwindigkeit hatte dazu geführt, dass nur noch zweihundert davon übrig waren, die so oder so niemand haben wollte.
    Ich hatte ein paarmal im diplomatischen Umfeld mit den K'cenhowten zu tun gehabt und sie stets als stumpfsinnig und reizbar zugleich empfunden. Sie hatten nie zu den von mir bevorzugten intelligenten Arten gezählt, könnte ich denn behaupten, es gäbe überhaupt welche, aber ich würde sie als entgegenkommender als die Tchi und erheblich weniger explosiv als die Menschen einstufen. Das liegt daran, dass ein Sinneswandel sich bei ihnen nicht gerade schnell vollzieht. Im Dip Corps gibt es eine Redensart: Drehe einen K'cenhowten in eine beliebige Richtung und gib ihm einen Grund, loszugehen. Dann lass ihn ein paar Stunden allein. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er, wenn du zurückkommst, immer noch auf den Horizont zutapst.
    Leider ist das auch der Fall, wenn sie in die falsche Richtung geschickt werden, und wann immer sie auf einen der historischen Moraste zumarschierten, die alle intelligenten Gattungen von Zeit zu Zeit heimsuchen, zogen sie sich nicht zurück, sondern gingen einfach weiter, bis ihnen der Sumpf über den Kopf wuchs.
    Was nun ihr dunkles Zeitalter betrifft, so war das eine Zeit religiöser Tyrannei, so abscheulich wie die Spanische Inquisition oder der Dritte Dschihad auf der alten Erde oder auch die Säuberung der Deyasinq vor gerade ein paar hundert Jahren. Skye gab gar nicht erst vor, sie würde das theologische Konzept dahinter verstehen, abgesehen davon, dass sie erklärte, es sei immer der gleiche Mist. Wichtiger aber ist, dass diese Periode die K'cenhowten jahrhundertelang im Griff hielt. Ganze Generationen lebten in dem Bewusstsein, dass man sie, sollten sie je wegen irgendetwas beschuldigt werden, und sei es nur unzureichende Frömmigkeit, in die Kerker der Kirche sperren und sie die Früchte des Einfallsreichtums der Geistlichkeit in Bezug auf das Herbeiführen von Schmerzen ausgiebig kosten lassen würde. Einige ihrer Methoden gipfelten im Hungertod, doch angesichts des langsamen Stoffwechsels der K'cenhowten konnten zwei Jahre vergehen, bis sie Hungers starben. Andere beinhalteten die Entfernung des Exoskeletts und die Aufbringung ätzender Substanzen auf die Verdauungs or gane.
    Aber am meisten gefürchtet war die Klaue Gottes, deren Bekanntschaft auch für Menschen keine Liebkosung war, die jedoch für eine Rasse, die sich darauf verließ, durch ihren Panzer geschützt zu sein, ganz besonders grauenerregend war. Für einen K'cenhowten war es eine Sache, von einer Waffe durchbohrt zu werden, die imstande war, den Panzer zu durchdringen. Die Klaue jedoch war eine ganz andere, eine viel furchtbarere. Die Klaue war eine Methode, den Ungläubigen zu sagen: Dein Panzer ist nichts für uns. Wir müssen ihn nicht einmal beschädigen, um an dein Fleisch zu kommen.
    Es war schwer zu glauben, dass ein derart irrsinniges Regime hatte untergehen können, nachdem es seine Macht so lange aufrechterhalten hatte, aber es war untergegangen, nachdem eine Rebellion die regierende Partei vom Thron gestoßen hatte. Ihm folgte eine Kontertyrannei, die etwa ein Jahrhundert andauerte und vielen Angehörigen jenes ersten Schreckensregimes eine weitgehend identische Behandlung aus ähnlich trivialen Gründen angedeihen ließ. Dann tauchten die Khaajiirel auf - übrigens ein Wort, das mit dem K'cenhowten-Begriff für Agrikultur verwandt ist. Es schien

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