Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

gewollt, als mich zu einem verschwiegenen Ort zu bringen und mir die Kleider vom Leib zu reißen.
    Die ständigen Verzögerungen seit unserer Ankunft, angefangen mit dem Schrecken des überraschenden Mordversuchs bis hin zu den langen, eintönigen Stunden in Pescziuwicz' Schutzhaft, hatten dafür gesorgt, dass sie inzwischen nicht mehr köchelten, sondern geradezu überbrodelten.
    Ich empfand nicht anders. Aber wir hatten zu arbeiten, mussten uns Hintergrundinformationen beschaffen, wollten wir für das nächste Zusammentreffen mit den Bettelhines vorbereitet sein, und uns blieb nur sehr wenig Zeit, das zu erledigen sowie uns an der Stelle des gemeinsamen Juckens zu kratzen.
    Wenn schon ein Einzelner Liebe machen kann, auch wenn er abgelenkt ist - stellen Sie sich nur einmal vor, wie viel leichter das einem Wesen fallen muss, dem ein solch großer geistiger Raum zum Spielen zur Verfügung steht.
    Während wir uns gegenseitig in der Dusche einseiften, die, wie angekündigt, echtes Wasser darbot, warm wie flüssiges Feuer, und ausreichend Wasserdruck, damit es auf unserer Haut schrammelte wie auf einem Saiteninstrument; während Oscins Zunge meine Lippen erkundete und Skyes geschickte Hände die Freuden meines Hinterteils spreizten; während ich die Augen schloss, nicht länger wusste, welcher Porrinyard was tat, und vergaß, darauf zu achten; während ich über meine eigene Feigheit weinte, die mich daran hinderte, mich ihrer Verbindung anzuschließen, nur um Augenblicke später festzustellen, dass meine Wangen sich unter einem Lächeln spannten; während ich unter ihrer Berührung stöhnte und meine Hände um seine Schultern schlang, gab es nicht einen Moment, in dem ich einen der beiden dabei ertappt hätte, nicht ganz da zu sein. Und doch war jeder nur ungefähr sechzig Prozent der Zeit präsent und voll und ganz auf den Akt konzentriert. Die restlichen vierzig Prozent pausierte wenigstens einer von beiden, und diese Hälfte ihres gemeinsamen Bewusstseins nutzte ihren gemeinsamen Hytex-Link, um Hintergrundwissen zu den Fragen zu erwerben, mit denen wir uns konfrontiert sahen.
    Diese Datenübertragung, die Informationen mit einer Geschwindigkeit von hunderttausend Worten pro Sekunde übermittelte und beständig zwischen Oscin und Skye hin- und hergereicht wurde, hielt keinen der beiden davon ab, unser Intermezzo zu genießen oder die Informationen ohne Unterbrechung aufzunehmen. Oscin konnte knietief in der Geschichte der Religionskriege der K'cenhowten versinken, sich voll und ganz auf sie konzentrieren und doch jedes individuelle Gefühl wahrnehmen, das Skye erlebte, während ich vor ihr kniete. Er kam nicht im Mindesten zu kurz, so wenig wie sie, wenn sein Körper gebraucht wurde. Solange einer da war, waren beide da.
    Ist es besser, wenn keiner von beiden je blind herumtastet? Für sie schon. Zweimal so viele Gesichtswinkel, an denen sie sich erfreuen können, in jedem Augenblick ihres Daseins. Ich würde ihnen gern sagen, es wäre auch besser für mich, aber die Wahrheit ist, dass ich es nur selten mitbekomme, wenn sie diesen Vorzug nutzen. Es hat Zeiten gegeben, da war nur einer von ihnen physisch präsent, der andere abwesend, weil er die eine oder andere Sache zu erledigen hatte, und ich hätte schwören können, dass ich die Anwesenheit dieses anderen gespürt habe, nicht nur geistig, auch körperlich. Einmal hatte ich Sex mit Oscin, und ich habe gespürt, wie Skye mich berührte, obwohl sie zu dem Zeitpunkt dreitausend Kilometer von uns entfernt war. Und es hatte keinen Sinn, sie zu fragen, wie ich ihre Anwesenheit hatte spüren können, solange ihre Antwort nur aus einem amüsierten »Nun, sie war hier« bestand. Natürlich war sie. Aber vom Standpunkt eines armen, kaputten Einzelschädels aus: Scheiß drauf.
    Andererseits verstand ich schließlich auch nicht, wie der Antrieb eines Raumschiffs funktionierte, aber das hatte mich nicht davon abgehalten, mein halbes Leben lang kreuz und quer durch den bewohnten Raum zu flitzen. Wen interessiert, wie es funktioniert, solange wir nur dorthin kommen, wo wir hinwollen?
    Als wir fertig waren, legte ich meinen Kopf an Oscins Schulter und ließ mich von ihm zum Bett tragen, während Skye meinen Rücken mit einem Handtuch abtupfte, groß genug, einen ganzen Kontinent aufzuwischen. Er legte mich auf das Bett, ließ sich noch einmal küssen, drehte sich auf die Seite und sah mich an, während Skye sich an mich drückte. Ihre Haut dampfte noch von der heißen