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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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daraus ein Geheimnis zu machen, das wohl gehütet werden wollte, aber ein kurzer Blick in das Gesellschaftsregister von Xana förderte die Information zutage, dass mehrere frühere Viehtriebe dieser Art gezielt darauf ausgerichtet gewesen waren, einem Bettelhine-Nachfahren ein Treffen mit Kandidaten des eigenen Geschlechts zu ermöglichen. Solange es stets eine neue Generation gab, die fähig war, den Familiennamen weiterzugeben und das Familiengeschäft fortzuführen, interessierte es die Bettelhines einen Dreck, wie die Verbindung zwischen den einzelnen Protagonisten aussah.
    Nein, da war es genauso wahrscheinlich, dass Jason ein echtes Neutrum war. Oder dass er Jelaine so nahe stand, wie ich bereits vermutet hatte. Oder dass seine Dämonen ihn immer noch auf die eine oder andere Weise plagten.
    Auf jeden Fall hatte Jason wieder zu reisen begonnen, dieses Mal mit Zustimmung seiner Familie. Er absolvierte einige öffentliche Auftritte auf Xana, ehe er in Begleitung von Jelaine und anderen Angehörigen Welten wie Tchius, Vlhan und meine eigene Heimat, New London, besuchte.
    Dieser Ausflug hatte ein weiteres Jahr gekostet.
    Dann waren sie zurückgekehrt, und Jason war erneut für einige Monate von der Bildfläche verschwunden, um schließlich zur Überraschung aller in leitender Funktion an der Seite seines Vaters wieder in Erscheinung zu treten.
    Auch da war Jelaine häufig so still und glänzend präsent, wie sie es während unserer kurzen Begegnung gewesen war, aber das Gleiche galt auch für einige andere Geschwister Bettelhine. Außerdem war sie zur gleichen Zeit mit einer Anzahl passender Junggesellen romantisch verbunden gewesen, auch wenn keiner von ihnen lange genug durchgehalten hatte, um mehr als ein kurzer Flirt zu werden. Aber sie war noch jung.
    Ihre Zurückhaltung mochte wie die von Jason etwas zu bedeuten haben. Oder auch nicht.
 
    Oscin saß grübelnd auf der Bettkante. Skye, die neben mir auf der Seite lag, sah genauso beunruhigt aus. Etwas an Jason Bettelhines Geschichte machte ihnen zu schaffen, und zwar auf eine Art, die tiefer ging als alles, was diesem begrenzten Einzelschädel zu schaffen machte.
    Ich musste sie wohl fragen: »Was denkst du?«
    »Ich bin nicht sicher.«
    »Versuch's.«
    Sie zögerten. »Es ist nur ein Gefühl. Nichts, was ich definieren kann.«
    »Versuch's.«
    Die Porrinyards wussten sich stets auszudrücken, eine Gabe, die einem zuteilwird, wenn man zur eigenen Arbeitsgemeinschaft mutiert. Aber jetzt, zum ersten Mal, seit ich sie kannte, mussten sie mühsam nach Worten suchen, ehe sie - stockender, als ich es je erlebt hatte - etwas von sich gaben. »Sein Leben ... hat viel gemeinsam mit dem der gebrochenen Einzelwesen, zu denen sich Oscin und Skye entwickelt hatten. Ein Junge wie dieser, der lebt wie ein Königskind, aber entschlossen ist, seinem goldenen Käfig zu entfliehen - entweder er läuft auf ein Ziel zu, oder er läuft vor etwas davon.«
    Die Worte hingen für einen Augenblick in der Luft, bis Skye fortfuhr: »Unsere Heimatwelt zu verlassen, war für uns eine ... schwierige Entscheidung. Aber unsere Einzelpersonen wussten, dass wir nie zurückgehen konnten. Er ist aus eigener Kraft zurückgegangen. Was hat er gewollt?«
    »Sein Erbe«, mutmaßte ich. »Seine Familie. Sein Zuhause. Einen Ort, an dem er sich wieder sicher fühlen konnte.«
    »Vielleicht.« Die Antwort schien all diese Möglichkeiten zugleich einzuräumen, ohne dass sie auch nur eine von ihnen für glaubhaft hielten. »Und vielleicht hat er auch nur herausgefunden, was immer er herausfinden wollte, und vielleicht brauchte er die Macht der Bettelhines, um das zu vollbringen, was als Nächstes an der Reihe war ...«

5
DIE GROSSE LÜGE
 
    Das Läuten, das uns zur Dinnerparty im Salon rief, wirkte so affektiert wie alles andere in der Königlichen Kutsche der Bettelhines. Es war ein Feengeklimper, die Art von Geräusch, die allenfalls Leute ertragen konnten, die - getrieben von hellsichtiger Verachtung - die Stirn in Falten zogen, wann immer sie an ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen erinnert wurden. Vielleicht interpretierte ich aber auch nur zu viel hinein. Vielleicht war der Moment, in dem ich mich bei dem Gedanken ertappte, dass ich genug von der Lebensart der Bettelhines hatte, gekommen, als die Porrinyards und ich uns von dem Bett erhoben und wie hypnotisiert erstarrten, als unsere gebrauchte Bettwäsche in das Schott gerollt wurde, ein Mechanismus im Bettgestell sogleich die neue abwickelte

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