Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
vertreten, doch auch Jelaine hatte Zustimmung signalisiert, und das änderte alles. »Wie Sie wünschen. Ich werde dafür sorgen, dass Sie beide mit Mr Pescziuwicz sprechen und ihm ihre Bedenken mitteilen können.«
»Bitte«, sagte der Khaajiir.
Als Brown davonschlenderte und dabei eine unsichtbare Wolke des Grolls hinter sich herschleppte, setzte Jelaine eine mitleidvolle Miene auf, beinahe wie jemand, der einen verletzten Vogel beobachtete. »Ich muss mich für Monday entschuldigen. Er ist nie besonders charmant, aber er zeigt sich stets in Gegenwart meines Vaters von der besten Seite. Dort, wo mein Vater nicht ist, fühlt auch er sich, sagen wir, nicht heimisch.«
»Das beinhaltet nicht die Gegenwart von Ihnen oder Ihrem Bruder?«, erkundigte ich mich.
»Oh, wir können ihm natürlich Anweisungen erteilen, falls Sie darauf hinauswollen. Vater hat ihm klargemacht, dass jegliche Order von uns zu behandeln ist, als käme sie von ihm. Aber der Innere Kreis der Familie umfasst ungefähr dreihundert Verwandte samt all der politischen und persönlichen Konkurrenz. Persönliche Referenten wie Monday lernen, diejenigen zu unterstützen, für die sie arbeiten, und sich mit einer Art entschlossener Besitzgier an sie zu klammern, die wenig Spielraum für Loyalität gegenüber irgendeiner anderen Person lässt. Das ist, wie ich annehme, ganz ähnlich, als würde man ein Haustier halten. Aus ihrem persönlichen Blickwinkel besitzen diese Leute sie. Monday ist ein ziemlich extremes Beispiel für dieses Syndrom. Mein Vater ist seine ganze Welt.«
»Und er hat keine Familie? Keine Freunde?«
»Nein. Er bewohnt ein Quartier im Haus meines Vaters und steht ihm von dem Moment, in dem er des Morgens aufsteht, bis zu dem Moment, in dem er sich des Nachts zu Bett begibt, uneingeschränkt zur Verfügung. Er nimmt sich nur frei, wenn es ihm befohlen wird.«
Der Khaajiir verlagerte erneut sein Gewicht an seinem Stab. »Das ist wahr. Ich habe es selbst beobachtet. Monday empfindet das als Strafe.«
»Hübsch gesagt. War er immer schon so?«
»Zumindest so lange, wie er für meinen Vater arbeitet.«
»Was ist mit Ihnen?«, fragte ich sie. »Haben Sie und Ihr Bruder auch derartige Leute in Ihren Diensten?«
»Oh, bitte. Unterwürfigkeit in einem solchen Maß sagt uns nicht zu. Wir können ihr nicht entgehen, jedenfalls nicht vollständig, aber wir ziehen es vor, wenn man uns Loyalität entgegenbringt, weil wir sie uns verdient haben, nicht weil sie aufgezwungen wurde. Darum suchen wir uns unsere Leute nach Möglichkeit außerhalb der Stammbelegschaft.« Sie lächelte. »Wie auch immer, Andrea, ist in Ihrer Suite alles zu Ihrer Zufriedenheit?«
»Ich würde mich wohler fühlen, wenn ich erführe, worum es hier eigentlich geht.«
Sie legte mir eine Hand auf die Schulter. »Vielleicht muss das nicht warten, bis mein Vater zugegen ist. Ich würde zu gern den geschäftlichen Teil‹ dieser Begegnung als erledigt sehen, auf dass wir versuchen können, eine, wie ich hoffe, innigere Beziehung aufzubauen, vielleicht sogar eine, die getragen ist von der Art von Loyalität, die ich gerade erwähnt habe. Lassen Sie uns erst einen Drink nehmen und uns ein wenig unterhalten. Wenn die anderen Herrschaften uns entschuldigen würden ...«
Die Porrinyards nahmen sich des Khaajiir an und bekannten sich im Fortgehen zu einer tief empfundenen Faszination bezüglich des abrupten Endes des Dunklen Zeitalters der K'cenhowten.
Jelaine eskortierte mich zur Bar, die von einer zierlichen jungen Frau mit einem frischen Gesicht, scharlachrotem Haar, bestehend aus künstlichen Fasern mit leuchtenden orangefarbenen Streifen, und Augen wie geschliffenen Smaragden - was bedeutet, dass sie nicht nur grün, sondern facettiert und lichtdurchlässig und frei von sichtbarem Weiß waren - geführt wurde. Ich hatte schon sonderbarere Körpermerkmale gesehen, dennoch konnte ich mich der Frage nicht erwehren, wie sich dieser Umstand wohl auf ihre Sehfähigkeit auswirken mochte. Die junge Frau mit den Edelsteinaugen und dem Neonhaar - die sich als Colette Wilson vorstellte und erklärte, sie fühle sich geehrt, mich bedienen zu dürfen - ließ ein Lächeln aufblitzen, das zusätzlich betonte, dass die Gelegenheit, mir einen Drink einzuschenken, einem Gefühl irgendwo zwischen dem besten Sex, den sie je gehabt hatte, und einer direkten Elektrostimulation des Lustzentrums in ihrem Gehirn gleichkam.
Ich hatte keinen speziellen Wunsch, also ergab ich mich Colettes
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