Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
war oder selbige zu geschickt nachahmte, um den Unterschied zu erkennen. »Counselor, Sie sehen wundervoll aus.«
In mir kämpften zwei widersprüchliche Gedanken, wobei der erste schlicht Schwachsinn lautete, während der andere ein erstauntes, demütiges Wirklich beinhaltete. Gegen meinen Willen trug letzterer den Sieg davon, und ich fühlte, wie sich meine Wangen röteten. »Danke.«
»Nichts zu danken, das ist die reine Wahrheit.« Sie drehte sich zu den Porrinyards um. »Und Sie auch, meine Lieben. Ich fürchte, ich bin nicht bewandert in der Kunst, ein verbundenes Paar korrekt anzusprechen, und daher weiß ich auch nicht, ob ich Sie als stattlich oder als hübsch bezeichnen soll, ganz zu schweigen davon, wann ich Sie beide als eine Person ansprechen muss und wann als Individuen, aber wenn Sie ein wenig Nachsicht mit mir üben, verspreche ich, es zu lernen. Ich freue mich darauf, jegliche Unbeholfenheit zu Gunsten einer freundschaftlichen Beziehung abzulegen.«
Die Frau hatte keine einzige unbeholfene oder auch nur uncharmante Zelle im Leib. Ich wollte verdammt sein, wenn die Porrinyards, die üblicherweise ebenso gut austeilen wie einstecken konnten, nicht auch erröteten. »Sie machen das wunderbar. Ihre Frisur gefällt mir.«
»Danke. Ich weiß, Sie wurden bereits mit dem Khaajiir bekanntgemacht«, sagte sie und deutete mit einem Nicken auf den Bocai-Akademiker. »Aber ich glaube, dies ist Ihre erste Begegnung mit einem der engsten Vertrauten meines Vaters, Mr Monday Brown.«
Der Mann mit den scharfen Zügen blinzelte mir zu, doch sein Lächeln erreichte im Gegensatz zu dem von Jelaine nie seine Augen. Er sah aus, als könnte er ebenso gut darüber nachdenken, wie viel Profit es bringen mochte, die Porrinyards und mich in Einzelteilen zu verhökern. »Counselor. Wie hat Ihnen Ihr Besuch bis jetzt gefallen?«
Ich konnte nicht fassen, dass er das wirklich gesagt hatte. »Die Station ist ein wenig überbevölkert mit Attentätern.«
Seine Zähne waren sehr klein und sehr weiß. »Ich habe gerade vor ein paar Minuten mit Antrec gesprochen. Er sagte mir, dass beide Kriminelle noch immer unzugänglich seien. Aber da es seinen Leuten gelungen ist, die Mikrolader zu entfernen, die in ihre Tränenkanäle implantiert waren, haben sie kaum eine Chance, sich der Befragung durch eine Bewusstseinsüberflutung weiterhin zu entziehen.«
»Das ist ein Fortschritt. Ich nehme an, den Komplizen hat er noch nicht gefunden?«
»Nein, ich fürchte nicht. Es war ihm auch nicht möglich, ihre Reiseroute weiter zurück als bis zu ihrer Abreise von der Heimatwelt der Bursteeni zu verfolgen. Aber er ist gut. Ich bin überzeugt, von der Sekunde an, in der die Ladung abgebaut ist, wird er nicht mehr lange brauchen, um Antworten von den Attentätern zu erhalten.«
Der Khaajiir verlagerte, auf seinen Stab gestützt, sein Gewicht, und die Anstrengung schlug sich in einem Zittern in seinen Oberarmen nieder. »Und wie wird er das anstellen, Sir? Folter?«
»Dies ist eine zivilisierte Welt, Sir.«
»Ach«, entgegnete der Khaajiir, »die Definition dieses Wortes war von jeher fließend. Wir beide kennen Welten, in denen Zivilisation lediglich bedeutet, dass ausgiebige Folterungen nur in schalldichten Räumen stattfinden. Bedauerlicherweise wissen wir auch, welche Handelsgüter unseren Gastgebern ihre Reichtümer eingetragen haben und mit welch peinigenden Ressourcen, die im Krisenfall jederzeit zum Einsatz kommen können, diese Gesellschaft ausgestattet ist.« Dann erst schien er sich an seine Gastgeberin zu erinnern. »Ich wollte Ihnen natürlich nicht zu nahe treten, meine Liebe.«
»Seien Sie unbesorgt«, sagte Jelaine. »Das ist eine berechtigte Sorge.«
»Dennoch«, fuhr der Khaajiir fort und widmete sich wieder Brown, »würde ich, sollten die Prioritäten der eigentlichen Zielperson hier Gewicht haben, es vorziehen, wenn sich die weitere Befragung möglichst schmerzlos gestaltete.«
Über Browns Züge zuckte etwas, das weder höflich noch freundlich war. »Was ist mit Counselor Cort? Sie war ebenfalls eine Zielperson.«
Mein Lächeln kollidierte frontal mit Browns Verärgerung. »Ich fürchte, ich bin im Hinblick auf die Behandlung von Leuten, die versucht haben, mich umzubringen, nicht ganz so prinzipientreu. Aber ich sehe keinen Grund, dem Khaajiir in diesem Punkt zu widersprechen.«
Brown hätte dem Khaajiir und mir möglicherweise einen deutlicheren Groll entgegengebracht, hätten wir allein diesen Standpunkt
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