Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
Philip gefallen, doch seine vermeintliche Feindin, Dejah Shapiro, tauchte rechtzeitig hinter ihm auf, um ihn zu stützen. Ich stufte den Blick, mit dem er sie bedachte, als Ausdruck ehrlicher Verwunderung ein.
»Danke«, sagte er, ehe er sich wieder auf mich konzentrierte. »Glauben Sie mir, Counselor. Ich teile Ihre Sorgen. Ich hätte selbst gern ein paar Erklärungen. Aber inzwischen müssen Dutzende von Alarmglocken sowohl auf Layabout als auch in Anchor Point schrillen. Jeder Versuch unsererseits, die Einsatzkräfte von Reparaturen abzuhalten, damit sie sich mit unseren Ängsten herumplagen, wird die Sache nur unnötig verzögern. Ich bin überzeugt, Mr Pescziuwicz oder sein Gegenpart am Boden werden sich bei uns melden, sobald es etwas zu berichten gibt.«
Colette kam mit zögerlichem Schritt die Wendeltreppe herauf, doch ihre Augen leuchteten. Juje sei Dank, auch für die kleinen Dinge, hatte sie das System, das das Lichterspiel in ihrem Haar steuerte, deaktiviert und trug nun nur noch eine gleichbleibende Farbe, auch wenn die beinahe purpurn schimmerte. »Unten geht es allen gut, Sir. Arturo hat sich ein paar blaue Flecken geholt, aber Paakth-Doy kümmert sich um ihn. Er sagt, sie werden in fünf Minuten hier sein, um bei der Versorgung der Verwundeten hier oben zu helfen.«
»Über wie viele Leute insgesamt sprechen wir?«, fragte ich.
»Unten? Nur Arturo, Paakth-Doy und Mr Jeck.«
»So wenige. Bei so vielen Gästen?«
Philip Bettelhine begann, sich einen Weg durch das Minenfeld rund um den Tisch zu bahnen. »Mehr brauchen wir nicht. Die Speisen werden am Boden von den besten Köchen, die meine Familie beschäftigt, vorbereitet und dann in inertem Zustand hier gelagert. Die Bordküche ist lediglich der Ort, an dem sie wiederhergestellt werden. Aber warum interessiert Sie das, noch dazu gerade jetzt? Ich habe gesehen, wie Sie in ihrem Essen herumgestochert haben. Wollen Sie mir etwa erzählen, Ihr Gaumen könnte einen Unterschied zu frisch zubereiteten Speisen feststellen?«
Konnte er nicht, und ich wusste nicht, ob dieser Punkt interessant war oder nicht. Im Augenblick handelte es sich lediglich um Rohdaten von unbekannter Relevanz. Nichtsdestoweniger hatten die KIquellen mir erzählt, dass sich »innerhalb einer Stunde« ein Mord ereignen würde. Wie viel Zeit hatte ich seit dieser Warnung bereits vergeudet? »Ich möchte nur sicherstellen, dass wir niemanden aus den Augen verlieren, sollte es Probleme geben.«
Noch ein Wisch mit der Serviette, ein Blinzeln, und Jasons Augen waren rund und rotgerändert und wieder, widerstrebend, offen. »Philip? Wir hätten inzwischen von Mr Pescziuwicz hören müssen. Es ist wohl besser, wir ergreifen die Initiative.«
»Der Meinung bin ich auch«, sagte Jelaine.
Colette war wieder an das Steuerpult hinter dem Tresen zurückgekehrt. »Es tut mir leid, Sir, aber ich habe Ihnen bereits vorgegriffen. Ohne Erfolg. Der Hytex-Link ist tot. Wir können sie nicht erreichen, und sie können uns nicht erreichen.«
Ich versuchte, Kontakt zu den KIquellen aufzunehmen und traf auf die gleiche Stille.
Dina Pearlman schrie: »Sie wissen womöglich gar nicht, ob wir noch am Leben sind!«
Philip Bettelhine sah aus, als wollte er sie erwürgen. »Das bezweifle ich. Ihre Instrumente dürften imstande sein, ihnen auch aus der Entfernung zu verraten, ob die Kabine noch eine intakte Atmosphäre hat. Und selbst wenn nicht, werden Sie ihr weiteres Vorgehen an der Vermutung orientieren, dass es hier Leute in luftdichten Abteilen gibt, die sich über die Nottanks versorgen.«
»Und dann?«, fragte sie.
»Und dann werden sie - vorausgesetzt, sie schaffen es nicht, die Kabine wieder in Bewegung zu setzen - ein Rettungs- und Reparaturfahrzeug schicken, eine Stanley, die die Trosse abfährt und sich um eventuelle Schadstellen kümmert. Das sind Hochgeschwindigkeitsgeräte, die schneller auf- und absteigen als alles, was wir für den Zivilverkehr freigeben. In spätestens neunzig Minuten ist Hilfe hier.«
»Und was, wenn wir nicht so viel Zeit haben?«, wollte Dina wissen.
»Das scheint mir eine gute Frage zu sein, Sir«, sagte ich. »Diese Kabine wurde heute schon einmal evakuiert. Steht uns diese Möglichkeit jetzt auch zur Verfügung?«
Seine Würgefantasie schien sich mittlerweile zu einem leisen Brodeln gesteigert zu haben. »Diese Kabine kann evakuiert werden, wenn sie auf Layabout angedockt und eine Luftschleuse mit einem Orbitalshuttle verbunden ist. Diese Verbindung wurde
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