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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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auf meiner Seite landeten. Blasen stiegen in dem Aquarium mit dem Bettelhine-Fisch auf. Monday Brown fiel von seinem Stuhl. Vernon Wethers folgte ihm. Das Panoramafenster wurde schwarz, als sich Metallplatten aus einem externen Gehäuse vor die Scheibe schoben und den Blick auf Xana blockierten. Ich hörte Schreie, schmerzgepeinigtes Stöhnen, und Philip Bettelhine wies uns an, die Ruhe zu wahren.
    Im falschen Augenblick versuchte ich aufzustehen, und ein letzter Ruck hob mich in die Luft. Mir blieb gerade noch Zeit, ein einzelnes »Scheiiiißeeee!« zu brüllen, ehe ich auf den Boden stürzte und die ganze Wucht des Aufpralls mit meiner linken Hüfte auffing.
    Und dann, wie sollte es anders sein, schaltete irgendein Idiot die Lichter aus ...

7
DER ERSTE TODESFALL
 
    Die Energieversorgung fiel nur wenige Sekunden lang aus, das aber beinahe vollkommen. Die einzige Lichtquelle stellte in diesem Zeitraum ein rotes Blinklicht dar, das die Dunkelheit weniger durchbrach als einfärbte. Für einen Moment dachte ich mir, es müsse sich wohl um eine Art Notsignalleuchte handeln, irgendwo jenseits der ausgedehnten, geschwungenen Bar. Mit der Bar lag ich richtig, aber es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis mir klar wurde, dass dieses Licht Colettes lächerlichen Stroboskophaaren entsprang.
    Noch während es dunkel war, aber nachdem die Erschütterungen allmählich aufgehört hatten, tauchte Skye bei mir auf. »Geht es dir gut, Andrea? Bitte sag, dass es dir gut geht.«
    »Bei mir ist alles in Ordnung«, sagte ich mit einer Stimme, deren Zittern meine Behauptung als Lüge entlarvte. »Und dir?«
    »Skye geht es gut. Oscin ist auf dem Weg nach unten mit dem Kinn auf den Tisch gekracht, und das tut höllisch weh. Er hat eine Platzwunde. Im Augenblick ist er bei Mr Pearlman und denkt...«
    Das Licht ging wieder an.
    Ich setzte mich auf und bedauerte es sogleich, als ein heftiger Schmerz über meine komplette linke Seite raste. Mein unwillkürliches Aufstöhnen war lauter, als ich es mir von meinen persönlichen Klagelauten wünschte. Skye kam näher und positionierte sich auf besagter Seite unter meinem Arm, bereit, mich zu stützen, sollte ich aufstehen wollen, ein Gedanke, dem es für den Augenblick nicht gelang, mich auch nur ansatzweise in Versuchung zu führen.
    Der größte Teil unseres feinen Essens bildete inzwischen einen Haufen aus Unrat unter dem umgekippten Tisch. Aber wir schienen keinen personellen Verlust erlitten zu haben. Philip Bettelhine kauerte auf allen vieren und hielt etwas Feuchtes zwischen den Fingern. Vernon Wethers kniete neben ihm, unverletzt, und wartete darauf, dass Bettelhine ihm sagte, was zu tun sei. Dejah Shapiro tröstete die weinende Dina Pearlman. Monday Brown lag bäuchlings am Boden, regte sich aber noch. Oscin, der aus einer scheußlichen Wunde blutete, die sich diagonal über sein Kinn zog, half Farley Pearlman auf die Beine. Jelaine Bettelhine war bereits an der Seite des erschütterten Khaajiir, dessen Stab nirgends zu sehen war. Ich stellte Blickkontakt zu Jelaine her und sah, dass sie sofort bemerkte, dass auch ich verletzt war. Jason, der nicht weit von Philip zu Boden gegangen war, hatte sich aufgerichtet und schaffte es, auf den Beinen zu bleiben, obwohl sich über seine Stirn eine hässliche Platzwunde zog, die den unteren Teil seines Gesichts bereits mit Blut überzogen hatte. Und obschon seine Augen kaum noch mehr als schmale, feucht schimmernde Schlitze waren, stürmte er doch um den Tisch herum, um den Stab des Khaajiir einzusammeln, wobei er geschickt all dem herumliegenden Müll auswich.
    Der Khaajiir, der mir so oder so schon recht gebrechlich vorgekommen war, hatte den Schock nicht gut verkraftet. Er sah noch blasser aus als zuvor und noch verwirrter. Er bat auf Bocai um seinen Stab. Jelaine antwortete ihm in der gleichen Sprache und erklärte ihm, sie würde ihn gleich holen.
    Colette tauchte hinter dem Tresen auf, blutige Schlieren auf Ober- und Unterlippe. Sie wischte sich das Blut mit dem Handrücken ab, und ihre Edelsteinaugen weiteten sich, als sie die scharlachroten Flecken auf ihrer Haut erblickte, trotzdem blieb sie auf ihrem Posten, was zweifellos ebenso sehr auf den Schock zurückzuführen war wie auf ihr Pflichtgefühl.
    Arturo Mendez konnte ich nirgends entdecken. Wahrscheinlich war er unten in der Bordküche.
    »Was zum Teufel war das?«, keuchte Farley Pearlman.
    »Das«, sagten die Porrinyards, »hat sich wie ein Nothalt angefühlt.«
    Philip Bettelhine

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