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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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daran interessiert, dieses Verbrechen aufzuklären. Und nur dieses Verbrechen. Der Moment mag kommen, in dem Sie vor der Wahl stehen, meine Fragen zu beantworten oder andere Verbrechen zu verschleiern, die Sie in die Kategorie ›Betriebsgeheimnisse‹ einordnen. Wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist und Sie lügen und ich Sie bei der Lüge ertappe, wird mir das nur einen weiteren Grund liefern, die Verantwortung für den Tod des Khaajiir bei Ihnen zu vermuten. Wenn Sie die Wahrheit sagen ... nun, ich gebe Ihnen mein Wort, dass nichts von dem, was Sie mir heute anvertrauen, Xana verlassen wird.«
    Philips Stimme war ein zartes Gefäß, das sein Gift tropfenweise freisetzte. »Es sei denn, Sie denken, es ist für den Fall relevant.«
    Ich zeigte ihm die Zähne. »Das ist der Punkt, Sir. Ich befinde mich im Bereich Ihrer Gerichtsbarkeit, nicht meiner. Was immer passiert, ich werde mit der Strafverfolgung nichts zu tun haben, es sei denn, sofern Sie es wünschen, als Zeugin. Das Beste, was ich tun kann, wenn ich den Täter gefunden habe, ist, Ihnen meine Beweise vorzulegen, auf dass Sie sie für die Rechtsprechung verwenden, die die Bettelhines für die richtige halten - selbst wenn sich herausstellt, dass der Mörder selbst ein Bettelhine ist und das Schlimmste, was ihm bevorsteht, Vaters Schelte sein wird.«
    »Jetzt mal langsam«, fing er an.
    Ich reckte einen Finger hoch. »Ehrlich, Mr Bettelhine, es ist mir einfach scheißegal. Was aus unserem unbekannten Täter wird, ist allein Ihre Sache. Wie dem auch sei, es gibt absolut keinen Grund, dass meine Vorgesetzten je davon erfahren. Mein Interesse daran, irgendwelche Fragen zu stellen, die dazu führen, dass wir herausfinden, wer dieses schreckliche Verbrechen begangen hat, liegt darin, dass es unser aller Chancen, lebend aus dieser Kabine herauszukommen, verbessern wird.«
    »Trotzdem haben Sie kein Recht, Informationen über Betriebsgeheimnisse von uns zu verlangen ...«
    Jelaine räusperte sich. Es war ein leises Geräusch, weniger eine Unterbrechung als die Andeutung einer solchen, aber es war machtvoll genug, die Aufmerksamkeit jeder einzelnen Person im Raum zu wecken. »Ich denke, ich kann garantieren, dass Counselor Cort die Situation nicht missbrauchen wird.«
    »In Gottes Namen«, gab er zurück. »Wie?«
    »Sie ist Vaters Gast. Sein Ehrengast.«
    Irgendwann einmal war Philip ein Kind gewesen, das einen Anfall bekommen und mit dem Fuß aufgestampft hatte, wenn es nicht bekam, was es wollte. Ich weiß nicht, wie gut die älteren Bettelhines ihre Kinder disziplinierten, also wusste ich auch nicht, ob seine Fußaufstampfphase vorbei war, als er zwei war, zehn oder dreißig, aber die Verzerrungen, die sich in seinem Gesicht ausbreiteten, verrieten mir zu meiner größten Zufriedenheit, wie er ausgesehen haben musste, während er es getan hatte. »Trotzdem legst du damit die Zukunft unserer Familie in die Hände eines Außenstehenden.«
    »Korrekt«, sagte Jason. »Und genau das würde Vater wollen.«
    Die Stimmung im Raum veränderte sich mit seinen Worten. Noch immer war sie angefüllt mit Furcht ob unserer Lage, mit dem Gefühl des Entsetzens über den Tod des Khaajiir und der Unsicherheit im Hinblick darauf, wer von uns diesen Abend in ein Lehrstück über Mord umgewandelt hatte ... aber jetzt war da auch noch etwas anderes: Verwunderung. Am deutlichsten trat sie in den Augen der Pearlmans zutage, die in mir während des größten Teils des Abends nicht mehr gesehen haben konnten als irgendeinen außerweltlichen Bürokraten ohne besonderes Prestige - und die nun erleben mussten, dass ich nicht nur in der Krise die Kontrolle übernahm, sondern auch noch zu Hans Bettelhines persönlichem Projekt erklärt wurde. Sie wussten nicht, ob sie sich vor mir verbeugen oder einfach davonlaufen sollten.
    In Dejah Shapiros Fall schien es sich eher um so etwas wie Faszination zu handeln. Als wir uns das letzte Mal gesehen hatten, hatte sie solch einen Moment in meiner Zukunft gewiss nicht vermuten können, und nun, da sie Zeuge dieses Moments wurde, befingerte sie lediglich ihr Kinn, legte den Kopf schief und betrachtete mich, als könnte eifriges Nachdenken mich in das rechte Blickfeld rücken.
    Was Monday Brown betraf, so hatte sich seit unserem schlechten Start nichts verändert. Er sah aus, als zürne er schon über meine bloße Existenz. Philip wirkte, als hätte er mich am liebsten geschlagen, und Vernon Weathers blieb mir ein vollständiges Rätsel.
    Ich hatte keine

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