Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
auswirken?«
»Sie kann kalibriert werden«, sagte Skye. »Außerdem ist sie so konstruiert, dass sie Herz und Lunge lokalisieren kann - mit ein paar kleineren Nachjustierungen auch das Äquivalent fremder Spezies -, um sie vor der Wirkung des Impulses abzuschirmen. Die verbleibende Wirkung ist immer noch tödlich für diese Organe, aber auf eine Weise tödlich, die mehrere Stunden an Zeit erfordert, bis der Tod eintritt. Inzwischen wird das Gehirn des Opfers noch einige Minuten lang gefüttert, auch wenn sich der Rest von ihm bereits verflüssigt.
Paakth-Doy war grün angelaufen. »Sie sagen also, dass er vielleicht gar nicht gewusst hat, was mit ihm passiert?«
»Ich sage, dass er, falls er das Blut nicht bemerkt hat, vielleicht dachte, das, was er fühle, sei nur Ermüdung.«
Ich rieb mir das Kinn. »Was bedeutet, dass wir aus seiner Gesprächsbeteiligung keine Rückschlüsse darauf ziehen können, wann die Klaue zum Einsatz gekommen ist. Alles, was er gesagt hat, nachdem man ihn zu diesem Sessel gebracht hat, könnte er gesagt haben, als sein Sterben schon begonnen hatte.«
»Sein Sterben könnte sogar schon früher begonnen haben«, sagte Skye. »Dann wäre es für den Mörder allerdings arg eng geworden, bedenkt man, wie bald nach dem Angriff der Khaajiir anfangen musste ... undicht zu sein.«
Ich nickte. Die Scheußlichkeit des Tatorts verlor an Bedeutung, als die Beweise in den Vordergrund rückten. Ich bedeutete meinen beiden Begleitern zu schweigen, sah mich kurz zu der Menge an der Bar um, die die Durchsuchung mit so viel Anstand über sich ergehen ließ, wie man von ihr erwarten konnte, wenngleich besonders die Pearlmans ihren kleinen Haufen an Habseligkeiten mit der Verdrossenheit von Leuten beäugten, die davon ausgingen, dass ihr eigener karger Reichtum in den Augen der Leute, denen ihre ganze Welt gehörte, eine Peinlichkeit darstellte. Oscin zu rufen, um nachzufragen, wie es lief, war unnötig. Sollte er irgendetwas Wichtiges entdecken, so würde Skye mich informieren.
Also verschränkte ich die Arme vor der Brust, umrundete den Sessel, musterte ihn aus allen Blickwinkeln und beugte mich bisweilen näher heran, um die Szenerie aus einer weiteren Perspektive zu betrachten. Der Sessel hätte nicht besser dazu geeignet sein können, das Schicksal eines Lebewesens zu verschleiern, das völlig ausgeblutet war. Hätte der Khaajiir auf einem der Sofas gesessen, so wäre das Blut, das sich unter ihm gesammelt hatte, nicht von den Armlehnen zu beiden Seiten verborgen worden. Bei zunehmender Entkräftung hätte er auf eine Seite kippen können, was die Aufmerksamkeit anderer Personen geweckt hätte, die folglich in der Lage gewesen wären, die Leute zu benennen, die im Moment des Verbrechens in seiner Nähe gewesen waren. Hätte er auf einem der härteren Stühle im Bereich der Tafel gesessen, so wäre die Blutmischung über die Ränder der Sitzfläche gelaufen und hätte sich zu seinen Füßen in einer Pfütze gesammelt, die Mendez, Colette und jeder Gast, der sich auch nur dreißig Sekunden lang vom Tisch entfernt hatte, hätten sehen können.
Aber dieser Sessel? Die Sitzfläche war nach hinten geneigt und bildete so einen perfekten Behälter für die gesammelten Flüssigkeiten. Einen Teil hatten zudem die Polster aufgesogen, wodurch sich die Entdeckung noch weiter verzögern konnte. Die Armlehnen, die ihn zu beiden Seiten stützten, sorgten dafür, dass er aufrecht sitzen blieb und aussah, als wäre er gesund, wenn auch schläfrig. Kurz gesagt hatte die Tatsache, dass er zu diesem Sessel gebracht worden war, ehe die Klaue zum Einsatz kam, wirkungsvoll dafür gesorgt, dass wir einige Minuten lang nicht erkennen konnten, dass etwas nicht in Ordnung war.
Aber war das nur ein unglücklicher Zufall oder eine wohldurchdachte Strategie des Mörders? Sollte Letzteres der Fall sein: Jason und Jelaine waren diejenigen, die ihn hierhergebracht hatten, und Jelaine war noch mehrere Minuten lang bei ihm geblieben. Das machte die beiden zu Hauptverdächtigen.
Andererseits hatten Jason und Jelaine schon länger freien Zugang zu dem Khaajiir gehabt. Hätten sie ihn aus irgendeinem Grund tot sehen wollen, so hätten sie nicht erst warten müssen, bis sie das Verbrechen in einem Raum voller angesehener Dinnergäste verüben konnten.
Monday Brown und Vernon Wethers hatten ebenfalls nach ihm gesehen. Colette hatte den Raum einige Male verlassen, und Dejah Shapiro war auf dem Weg in ihre eigene Suite, in der sie was
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