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Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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paar Minuten waren, sondern trockene, reptilienhafte Kugeln, frei nicht nur von Furcht, sondern auch von jeglicher menschlicher Wärme. Es war unmöglich, diesen Anblick und die ihm innewohnende gefährliche Intelligenz mit der geistlosen, flatterigen Idiotin in Einklang zu bringen, als die sie sich noch bis vor wenigen Augenblicken ausgegeben hatte.
    Ihr Ehemann hingegen war vollends in sich zusammengesunken. Der Anschein munterer Zuversicht, den er bisher erweckt hatte, war einem Ausdruck der Resignation und, ja, der Erleichterung gewichen. In seinen Augen war keinerlei Überraschung zu sehen, und auch keine Furcht. In erster Linie sah er aus, als wollte er einfach nur Platz nehmen.
    Ich zeigte mit dem Daumen in seine Richtung. »Was ist mit ihm?«
    »Farley? Er ist der, der er zu sein scheint. Ein Unternehmensbürger in dritter Generation. Er hat sie an dem Tag geheiratet, an dem sie in unsere Dienste getreten ist.«
    Die Porrinyards nickten. »Das hört sich nach einer Zweckehe an.«
    Die Frau, die unter dem Namen Dina Pearlman bekannt war, stieß ein explosives, grausames Gelächter hervor. »Als Ehe verfehlt das jeden Zweck. Der Mann ist nutzlos für eine erwachsene Frau. Wenn ich Ihnen sage, welche Altersgruppe er bevorzugt - nicht einfach nur einstellige Zahlen, niedrige einstellige Zahlen -, dann würden Sie all ihre zivilisierten Skrupel fallen lassen und ihn auf der Stelle tottreten.«
    »Möglich«, sagten die Porrinyards. »Vielleicht werden auch Sie dann an der Reihe sein.«
    Farley Pearlman ließ nur den Kopf hängen und wartete darauf, dass es vorbeiging. Er war so sehr eine Marionette, eine Marionette, deren Fäden eine Macht in Händen hielt, die sich seiner Kontrolle so vollkommen entzog, dass er nichts mehr zu tun oder zu sagen hatte, waren die Fäden erst durchgeschnitten.
    Dejah Shapiro stellte ihren Drink auf den Tresen und tupfte sich die Lippen mit einer Serviette ab. »Wissen Sie, Philip, jedes Mal, wenn ich zu hoffen wage, Ihre Familie könnte vielleicht irgendwann so etwas wie kollektive Erlösung finden, schlägt mir die kalte, hässliche Wirklichkeit neue Beweise ins Gesicht. Ich bedaure wirklich, dass ich gekommen bin.«
    »Das müssen gerade Sie sagen«, gab Philip mit gleichermaßen kontrollierter Stimme zurück.
    »Ach?«, machte sie. »Was habe ich denn getan?«
    »Zunächst mal haben Sie einen Kriminellen geheiratet.«
    Dejahs Lächeln spiegelte Enttäuschung darüber wieder, dass sein bester Schuss so kläglich danebengegangen war. »Ich war mit verschiedenen Kriminellen verheiratet. Ernst habe ich sogar bereits selbst erwähnt. Von welchem haben Sie gesprochen?«
    »Von dem Schwachkopf, den Sie zu Hause gelassen haben.«
    »Ach, Karl.« Sie ergriff ihr Glas, füllte es nach, kostete und stellte es wieder ab, ehe sie sagte: »Sie haben vollkommen recht. Mein derzeitiger Ehegatte, den ich von Herzen liebe, ist vorbestraft. Das ist allgemein bekannt. Außerdem ist er unterdurchschnittlich intelligent. Das ist eine verifizierbare medizinische Tatsache. Er hat sich von Leuten in die Irre führen lassen, die mehr draufhatten als er. Und welche Ausrede haben Sie zu bieten?«
    Ungefähr eine Zehntelsekunde lang dachte ich, Philip würde ihr mit Schwung an den Hals gehen. Dejah dachte offenbar ähnlich, denn sie hatte sich zu ihm umgedreht und blickte ihm mit ruhiger Miene, aber auch mit vorgerecktem Kinn entgegen. Ihre Arme waren frei, ihre Haltung war die einer Kämpferin.
    Ehe irgendetwas passieren konnte, traten die Porrinyards zwischen Philip und Dejah, stellten sich zwischen ihnen Rücken an Rücken mit einer Ruhe und Tatkraft auf, die jeden Gedanken an eine gewalttätige Auseinandersetzung in die ferne Vergangenheit rückte. Zugleich sprachen sie wie aus einem Munde.
    »Andrea? Ich glaube, du hast die Person gefunden, die du zuerst befragen solltest...«
 
    Es folgte eine weitere, ermüdende Streiterei mit Philip, bei der es um die Frage ging, ob es mir gestattet werden könne, allein mit Mrs Pearlman zu sprechen, oder ob ich Monday Brown und Vernon Wethers in ihrer Funktion als Anwälte im Dienste der Bettelhines miteinbeziehen müsse. Reine Zeitverschwendung. Natürlich hätte ich ausgiebig darlegen können, wie idiotisch die Idee war, sie brauche in irgendeiner Form anwaltlichen Rat, während ich sie auf dem Terrain einer Macht befragte, die keinerlei Interesse hatte, sie wegen ihrer zurückliegenden Verbrechen zu belangen, aber ich wollte dieses Vorgeplänkel endlich hinter

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