Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller
mehr.«
»Und manchmal weniger.«
»Ja.«
»Kannten Sie diese Bedingungen, bevor Sie den Job angenommen haben?«
»Ja.«
»Warum haben Sie ihn dann angenommen?«
Sein Gesichtsausdruck, der während des größten Teils dieser Unterhaltung teilnahmslos geblieben war - sogar, als wir über die Verluste sprachen, die er erlitten hatte -, veränderte sich nun zum ersten Mal, als er die Brauen ein wenig zusammenzog. »Ich verstehe die Frage nicht.«
»Sehen Sie sich um. Sehen Sie irgendeinen weißen Sandstrand? Oder türkisblaues Meerwasser? Das ist nicht die Vergangenheit, die Sie vermissen, nicht die Gegenwart, auf die Sie sich eingerichtet hatten, und nicht die Zukunft, von der Sie geträumt haben. Warum leben Sie so, und warum gehen Sie nicht die Wände hoch?«
Das leichte Stirnrunzeln war immer noch da, aber nun waren auch die Muskeln in seinem Nacken sichtbar angespannt. Dennoch schaffte er es immer noch, dafür zu sorgen, dass sich die Spannung nicht in seiner Stimme niederschlug. »Das ist Xana, Madam. Hier bemisst sich der Wert einer Arbeitskraft an ihrer Nähe zum Inneren Kreis der Familie Bettelhine. Solch eine Gelegenheit schlägt man nicht aus.«
»Was für eine Gelegenheit? Werden Sie je höher aufsteigen können als zum Ersten Steward?«
Er richtete sich noch ein bisschen mehr auf. »Eines Tages könnte mir vielleicht das Privileg zuteil werden, auf einem der Bettelhine-Anwesen für den Inneren Kreis zu arbeiten.«
»Wie«, fing ich an und machte ein großes Gewese darum, nach passenden Namen zu suchen, während ich ihn umkreiste, »Mr Brown und Mr Wethers.«
Seine Haltung drückte Stolz aus, war aber auch angespannt. »Ich verfüge nicht über deren Managementerfahrung, aber: ja.«
Skye war blass geworden, als litte sie unter schmerzhaften Stichen, ausgelöst durch irgendeine unbekannte Fehlfunktion in ihrem Inneren. Paakth-Doy wirkte nicht minder verstört, aber auf eine andere Art; in ihrem Fall war echte Furcht wahrnehmbar - Furcht, die möglicherweise damit zu tun hatte, dass sie in Mendez eine Zukunftsvision ihrer selbst erkannte.
Ich umkreiste Mendez noch zwei weitere Male. »Was ist das Beste, das Sie sich für Ihre Zukunft vorstellen können? Wenn Sie im Ruhestand sind, meine ich.«
Er sah mich nicht an, starrte nur stur geradeaus, und seine Haltung spiegelte einen kontrollierten Zorn wider. »Ich denke, ich werde mir ein bescheidenes Haus auf einer der Inseln kaufen, von denen ich gesprochen habe.«
Ich gönnte meiner Stimme einen etwas verträumten Tonfall. »Ein luftiges Inselrefugium, wo sie im Schneidersitz am Strand sitzen, einen Cocktail genießen und farbenfroher Einheimischenmusik lauschen können, während die Sonne scharlachrot an einem wolkenlosen Horizont versinkt?«
»Ich bin kein Dichter, Madam.«
Mir kam etwas in den Sinn. »Aber wäre das eine Insel auf Greeve oder auf Xana?«
»Natürlich auf Xana.«
»Wieso natürlich ? Selbst wenn sie nach all der Zeit nicht genug gespart hätten, um stilvoll wieder nach Hause zu kommen, müssten die Bettelhines ihre langjährigen Dienste doch ausreichend würdigen und Sie hinschicken, wo immer Sie hinwollen. Wenn es um Sie geht, werden sie diese Kosten doch als Taschengeld betrachten.«
Aus der zarten Schweißschicht auf seiner Stirn war ein steter Strom geworden, der in Rinnsalen an beiden Wangen herablief. »Madam, ich habe nichts getan, Ihren Spott zu verdienen.«
»Mir war nicht bewusst, dass so eine einfache Frage für Spott gehalten wird.«
»Ich war Zeuge einiger höchst privater taktischer Gespräche einiger der reichsten und mächtigsten Menschen der Gegenwart. Sie wissen, dass sie auf meine Diskretion zählen können, trotzdem können sie nicht zulassen, dass sich alles, was ich weiß, ihrer Kontrolle entzieht und folglich potenziell in Gefahr gerät, aufgedeckt zu werden. Als ich meinen Job angenommen habe, habe ich zugestimmt, auch in der Zukunft auf Xana zu bleiben.«
Ich mimte Überraschung. »Also arbeiten Sie unter den gleichen Bedingungen wie Mr Pescziuwicz?«
»Ja.«
»Unterliegen alle, die an geheimen Projekten oder in der unmittelbaren Umgebung des Inneren Familienkreises arbeiten, diesen Bedingungen?«
»Ja.«
»Mr Mendez, ich bezweifle nicht, dass Sie mehr Geld, oder was immer die hiesige Wirtschaft anstelle von Geld verwendet, an Bord dieses Fahrstuhls verdienen, als Sie hätten verdienen können, wenn sie weiterhin in einem der Urlaubsorte von Xana gearbeitet hätten. Aber ich brauche eine
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