Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller

Titel: Die dritte Klaue Gottes: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
Vergleichsbasis. Wären Sie auf dem Planeten geblieben, wären Sie dann in der Lage gewesen, sich die Rückreise nach Greeve zu verdienen?«
    »Ja.«
    »Wie alt wären Sie gewesen, wenn Sie zurückgekehrt wären?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht sechzig, wenn ich die Absicht gehabt hätte, mittellos dort anzukommen.«
    »Was nicht viel zu sagen hat, wenn man bedenkt, dass Sie uns erzählt haben, dass die Leute auf Greeve für Geld kaum Verwendung haben. Wann, denken Sie, werden Sie in Ihrer derzeitigen Position in den Ruhestand gehen?«
    »Wenn ich fünfundfünfzig bin.«
    »Also ersparen Sie sich allenfalls fünf Jahre des Verbeugens und sich Abrackerns für Leute, die Sie für einen praktischen Haushaltsgegenstand halten, allerdings um den Preis, dass Sie sich alles andere verwehren, das Ihrem Leben Sinn gegeben hat. Sie haben das, was Sie wollten, weggeworfen und sich eine Standardzukunft gesichert, die, wenn überhaupt, nur eine mangelhafte Imitation dessen ist, was Sie gewählt hätten, wenn Sie nur könnten. Denken Sie, es wäre unfair, wenn ich das für sparsam im Kleinen und doch verschwenderisch halte?«
    Mendez sagte nichts. Irgendwie wusste ich ohne nachzuhaken, dass eine Wiederholung dieser Frage mich vor dieselbe Steinmauer führen würde. Entweder er wusste selbst nicht, was er darauf sagen sollte, oder er konnte es nicht ertragen, sich der Frage zu stellen.
    Wie auch immer, ich war weniger an seinem Schweigen interessiert als an dem von Paakth-Doy. Sie war blass, und ihre nur scheinbar gelassenen Züge bebten vor Spannung - so sehr, um sie als schmerzhaft einzuordnen. In gewisser Weise mag es sich angefühlt haben, als hätte ich auch sie befragt. Oder zumindest eine zukünftige Version von ihr. Wenn sie Mendez ansah, sah sie dann einen Mann, dessen Lebensglück von Umständen zerstört worden war, die sich seiner Kontrolle entzogen, oder einen, der das Gesicht repräsentierte, das sie vielleicht in zwanzig Jahren im Spiegel erblicken würde?
    Ich entschuldigte mich und ging ins Badezimmer, ließ mir Wasser über die Hände laufen und spritzte etwas davon in mein Gesicht. Während ich dort war, versuchte ich erneut, Kontakt zu den KIquellen herzustellen, und erhielt wieder keine Antwort. Der blaue Raum war für mich noch immer unerreichbar.
    Zum Teufel mit euch, herrschte ich sie an und empfand eine schulmädchenhafte Freude angesichts der einmaligen Möglichkeit, einen verschmähten Lehrer verwünschen zu können, ohne dass der je erfahren würde, was ich gesagt hatte. Die Tatsache, dass ich schon viele Male weit Schlimmeres zu ihnen gesagt hatte, wenn sie meine Worte hatten hören können, war dabei ohne Belang. Diese Erfahrung gehörte ganz allein mir.
    Irgendwie, ohne zu wissen, warum, hatte ich das Gefühl, sie hätte mich reicher gemacht, viel reicher als Arturo Mendez.
 
    Mendez war erleichtert, als ich mich bei meinen weiteren Fragen auf den zeitlichen Ablauf der letzten vierundzwanzig Stunden beschränkte. Das Geben und Nehmen war nun nur noch eine buchhalterische Angelegenheit, bar jeglicher emotionalen Last. Mehrere Male deckten wir dasselbe Terrain ab, suchten nach Lücken in der Darstellung, aber binnen zwanzig Minuten hatte ich das Wesentliche beisammen, und Paakth-Doy bestätigte, dass es im Allgemeinen korrekt war.
    Als die Kabine vorbereitet wurde, hatte sich der Mitarbeiterstab aus Mendez, Colette Wilson und Loyal Jeck zusammengesetzt.
    Paakth-Doy war keine zwei Stunden vor der Abreise aufgetaucht. Sie sollte für eine befristete Zeit die Stelle des Vierten Stewards einnehmen, der sich ein paar Tage freigenommen hatte, um der Hochzeit seiner Schwester beizuwohnen. Sie hatte für einen entfernten Bettelhine-Verwandten gearbeitet (niemand, der etwas mit den Angelegenheiten des Inneren Kreises zu tun hatte, dennoch ein nachrangiges Mitglied des Königshauses, gemessen an hiesigen Standards), und die vorübergehende Beförderung auf die Königliche Kutsche hatte trotzdem noch eine monatelange Überprüfung erfordert, im Zuge derer jeder Aspekt ihres ganzen Lebens, beginnend mit der Geburt, beleuchtet wurde. Am Ende hatten ihr ihre makellose Akte und die Referenzen der rangniedrigeren Bettelhines, bei denen sie gearbeitet hatte, den Posten unter Deck eingebracht.
    »Sie hat gute Arbeit geleistet«, räumte Mendez ein. »Vor allem, seit die Krise begonnen hat, aber sie hat noch eine Menge über die Benimmregeln im Umgang mit dem Inneren Kreis der Familie zu lernen.«
    »Ich weiß die

Weitere Kostenlose Bücher